„Dessau-Roßlau: Stadt der grumpy Oldies und Teens on the run? Ist das wirklich so oder lassen sich gerade aus dieser Gemengelage interessante neue Wege des Miteinanders identifizieren? Wenn die Stadt etwas hat, dann ist es: Leerstand. Und dieses Potenzial soll im Großprojekt identifiziert und gehoben werden. Das passiert in Kooperation mit den Semestergruppen von Prof. Nele Zareh (Architektur, Städtebau, Stadt- und Regionalplanung) am FB3 und der Neustadt-Agentur. Wir werden die Dessauer Innenstadt erforschen, konkrete Räume und Möglichkeiten definieren und: loslegen. D. h. wir werden mit den Menschen auf der Straße ins Gespräch kommen und herausfinden, welche Aktivitäten und Formate in welchen Räumlichkeiten sinnvoll stattfinden könnten. Für diese Projekte benötigt es natürlich Wiedererkennbarkeit und Identifikation: und somit einen Markenbildungsprozess! Wie heißt der Ort bzw. heissen die Orte? Was macht sie wiederekennbar und charakteristisch? Wie ist die Sprache gestaltet, wie sind die Informationen, die Grafiken, die Illustrationen und die Bilder, die diese Räume und ihre Akteur:innen in die Stadt senden, designt? Welche Aktivitäten könnten dort bereits pop-up-artig stattfinden? Das Semesterprojekt ist ein Teilprojekt im Rahmen des Projekts „Junge Stadtmacher:innen“, das über das Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ gefördert wird und vom 1. April 2023 bis 31. März 2025 laufen wird. In diesem Projekt kooperieren über vier Semester die beiden Fachbereiche am Standort Dessau.“

RISO

Ergebnisse des Riso-Workshops. Mental Map und freie analoge Arbeiten in kleinen Gruppen.

Creative Survey

Für unsere Creative Survey haben wir uns für Plakate entschieden, um zu sehen, wie das die Quantität und Qualität der Antworten verändern würde. Die Leute hatten die Möglichkeit, ungestört und auch nachts unbeobachtet und ohne Beeinflussung einer betreuenden Person, Antworten abzugeben. wir haben die Plakate an Straßenbahnhaltestellen, vor Umkleidekabinen, in einem Tattoo- und Piercingstudio und in Cafés ausgelegt und aufgehängt und dabei die Situation des Wartens ausgenutzt. Wir wollten den Menschen das Antworten als Zeitvertreib anbieten.

Für die Umsetzung haben wir mit dem Chef der DVV gesprochen und uns mehr oder weniger eine Genehmigung eingeholt. Die Plakate wurden im Rathauscenter und an einer Straßenbahnlinie in beinahe ganz Dessau verteilt, um mit der Umfrage möglichst viele zu erreichen. Wir haben uns insgesamt 14 Sätze überlegt, die zum antworten anregen sollten. 

Vom Ergebnis unserer Umfrage waren wir positiv überrascht. Wir hatten damit gerechnet, dass wir nicht sehr viele Plakate verwerten könnten, da sie entweder abgenommen, beschmiert oder mit Quatsch-Antworten beschrieben wurden. Dies war nicht der Fall, es waren sehr viele hilfreiche Antworten dabei und man hat ein gutes Bild davon bekommen, wie DessauerInnen und TouristInnen die Innenstadt und Dessau wahrnehmen und gerne sehen wollten. Zudem wurden weniger Stifte geklaut, als vermutet.

Zine

(PDF öffnen um ganzes Zine zu sehen)

In meinem Zine habe ich die Ergebnisse unserer Creative Survey aufbereitet. Ich habe einige unserer Sätze ausgewählt und die Antworten dazu ungefiltert eingescannt, um den Originalcharakter beizubehalten und die Antworten mit der Handschrift verbunden zu lassen. Dies sorgt dafür, dass die Meinungen real und persönlich bleiben. Ergänzt habe ich das Ganze durch Illustrationen und teilweise habe ich Antworten ganz durch Illustrationen ersetzt, um die bildliche Wirkung der Worte zu verstärken, wenn ich es für geeignet hielt.

Schaufenstergestaltung

Resümee

In diesem Großprojekt habe ich durch die Creative Surveys eine andere Sicht auf Dessau und die Leute in Dessau bekommen. Ich habe vieles über deren Wünsche und Kritiken zu Dessaus Innenstadt erfahren und wurde von der Bereitschaft, an Umfragen teilzunehmen und ins Gespräch zu kommen überrascht. Ich habe viele neue Arten kennengelernt, Umfragen interessant zu gestalten und viele Menschen damit anzusprechen. 

Der Riso-Workshop war eins der Highlights dieses Großprojekts, da das Kennenlernen der Drucktechnik sehr lehrreich war. Meiner Meinung nach hat die Grupenaufgabe, das gemeinsame Kochen und Essen die Gruppendynamik positiv verändert und für mich persönlich ist de Erfahrung zu einer schönen Erinnerung geworden.

Ich habe aber auch gemerkt, dass das Arbeiten und vor allem das Entscheidungen-Treffen in einer so großen Gruppe auch schwierig und anstrengend werden kann. Ich denke, für die Arbeitsdynamik wären kleinere Gruppen, die sich mit einzelnen Punkten beschäftigen, hilfreicher gewesen. Dennoch hat mir das Großprojekt viel Spaß gemacht, auch wenn ich gerne noch vor Ort in der Ladenfläche etwas organisiert hätte, und ich habe einiges über den Prozess der Markenentwicklung gelernt.