Motivation

Nachhaltigkeit ist für viele, und auch für mich, ein wichtiges und zentrales Thema. Viele Teile der Gesellschaft werden im Namen der Nachhaltigkeit stetig verbessert und verändert, um die negativen Einflüsse auf die Umwelt zu reduzieren. Dabei geht auch häufig um die Automobilindustrie, welche viel Kritik bekommt. Oftmals geht es dabei um die Verbrennungsmotoren, welche zu viel CO2 Ausstoßen, oder um das Voranschreiten der Elektromobilität. Aber was ist mit dem Innenraum der Fahrzeuge?

Über die Fahrzeuginnenräume hört man vergleichsweise sehr wenig, dabei sind diese genauso wichtig und sollten auch angepasst und verändert werden. Welche Ansätze gibt es oder welche Entwicklungen sind berits geschehen? Genau das wollte ich in meiner Arbeit herausfinden und untersuchen.

Research

In der Recherchephase verschaffte ich mir erstmals einen Überblick über das Thema und schaute in welche Richtung ich gehen möchte. Ursprünglich wollte ich eher den Fokus auf die visuellen Verbindungen zwischen dem Innenraum und der Außenwelt gehen aber es zeigte sich bereits recht schnell, dass das Thema beziehungsweise dieser Punkt noch zu früh ist. Ich erkante aber auch, dass das Thema der recycelten Kunststoffe und auch Kunststoffe mit Naturfasern immer bedeutender wird. Also beschloss ich, mich in der Bachelorthesis darauf zu stützen und in diese Materie einzutauchen.

Problem: Nachhaltigkeit in der Automobilindustrie

Nachhaltigkeit ist das Leitmotiv des 21. Jahrhunderts und so aktuell wie nie. Besonders die Automobilindustrie, als zentraler Wirtschaftsfaktor in Deutschland, steht unter großem Druck nachhaltiger zu werden. Dabei fordern politische Vorgaben, veränderte Präferenzen der Kund:innen und auch interne Ziele die Branche heraus. Derzeitige Trends und wichtige Punkte in diese Richtung sind unter anderem Elektromobilität, Leichtbau und die CO2-Reduktion, aber auch das Interieur der Fahrzeuge spielt eine Rolle. Der Fahrzeuginnenraum wird zunehmend wichtiger für Kaufentscheidungen. Die Frage lautet daher nicht mehr, ob die Automobilindustrie nachhaltig werden kann, sondern wie.

Der Automobilinnenraum

Der Automobilinnenraum ist eine komplexe Umgebung. Dieser besteht aus einer Vielzahl von Materialien, die ästhetische und funktionale Aspekte wie Komfort, Langlebigkeit und Sicherheit erfüllen müssen. Gleichzeitig müssen diese Materialen auch anpassbar sein an die ständig wechselnden Trends und Entwicklungen in der Automobilbranche. Viele Materialien aus dem Innenraum haben bereits nachhaltigere oder recycelte Alternativen: Kunstleder statt Leder, Zellulose statt Textilien, Naturfasern statt Kunststoff oder Rezyklate. Diese Materialien müssen aber den selben hohen Qualitäts- und Wertigkeitskriterien entsprechen wie neues Material, was die Hersteller unter hohen Innovations- und Kostendruck setzt.

Meine Arbeit konzentriert sich auf die häufig und am meisten eingesetzte Kunststoffe im Automobilinnenraum und deren Ansätzen, um diese nachhaltiger zu gestalten. Kunststoffe sind in fast jedem Element des Innenraums, von Armaturenbrettern und Mittelkonsolen bis zu Türverkleidungen.

Kunststoffe

Kunststoffe spielen eine wichtige Rolle in der Automobilindustrie, aufgrund des Trends zum Leichtbau wurden viele metallische Werkstoffe ersetzt durch Kunststoffe. Ein Drittel des Fahrzeuginnenraums bestehen aus Polymeren wie zum Beispiel Polypropylen, Polyamid, Polycarbonat (weitere sind in der Übersicht zu sehen). Polymere sind Kunststoffe die besonders robust und langlebig sind.

Obwohl Kunststoffe zur Entlastung der Umwelt beitragen können, verursacht die Produktion aber erhebliche Umweltschäden. Recycling ist aufgrund einiger Herausforderungen noch wenig verbreitet, da recycelte Kunststoffe oft schwächere Materialeigenschaften mit sich bringen. Oftmals sind auch zu viele Kunststoffe miteinander vermischt und durch zu komplexe Bauweisen und Strukturen nicht trennbar. Dennoch strebt die Industrie eine Kreislaufwirtschaft an, um die ökologischen Vorteile des Kunststoffrecyclings weiterhin zu erforschen und zu nutzen.