: ̗̀➛ Recherche
Unsere Recherche basiert nicht nur auf Internet- und Literaturquellen. Besonders wertvoll waren die Umfragen unter Studierenden, als auch die Gespräche mit zwei Psychotherapeutinnen und der psychologischen Beratungsstelle der Hochschule Anhalt. Sie alle haben uns wichtige Denkanstöße, neue Erkenntnisse und vor allem ein deutliches Gefühl für die Dringlichkeit von Veränderungen im Umgang mit psychischer Gesundheit im Studium vermittelt.
Etwa 90% der 168 befragten Studierenden gab an, im Studium bereits psychische Belastungen erlebt zu haben. Besonders Depressionen und Angststörungen weisen viele Betroffene auf.
Viele gaben in der Umfrage zu, dass sie nicht wussten, ob ihre Fakultät überhaupt Hilfsangebote anbietet. Auch wir hatten anfangs keine Klarheit darüber. Erst durch das Gespräch mit Frau Eckert und einer ausführlichen Durchsuchung von E-Mails und Incom-Beiträgen konnten wir einige der Unterstützungsangebote der Hochschule Anhalt ausfindig machen.






Ein weiterer Teil unserer Recherche bestand darin, uns mit bereits existierenden Hilfsangeboten und verschiedenen psychischen Krankheitsbildern auseinanderzusetzen. Es ist wenig überraschend, dass unterschiedliche Erkrankungen auch unterschiedliche Formen der Unterstützung erfordern. Um möglichst vielen Studierenden gleichzeitig helfen zu können, haben wir uns daher mit den häufigsten psychischen Erkrankungen befasst, ihre Ursachen, Symptome und Auswirkungen auf die Studienleistungen analysiert. Zudem haben wir nach den jeweiligen Hilfsmitteln gesucht, die in den jeweiligen Fällen angewendet werden können.
Doch was konnten wir aus dieser Recherche mitnehmen?
Zunächst wurde deutlich, wie dringend dieses Thema nach konkreten Lösungen verlangt. Da Stress und psychische Belastung im Studium kaum vermeidbar sind, ergibt sich eine große Zielgruppe für unser Projekt: Nicht nur alle Studierenden, sondern auch Lehrende und Hochschulmitarbeitende, die selbst häufig überlastet sind und daher oft keine effektive Hilfe leisten können.
Das Treffen mit Frau Eckert in Bernburg hat uns zudem gezeigt, wie wichtig es ist, einen Weg zu finden, über die bereits vorhandenen Hilfsangebote besser zu informieren. Gleichzeitig sollte das Thema psychische Gesundheit insgesamt stärker sichtbar gemacht werden. Eine offenere Kommunikation trägt zur Entstigmatisierung bei und ermutigt betroffene Studierende, ihre Sorgen nicht länger für sich zu behalten, sondern aktiv Unterstützung zu suchen.
Lösungsansätze·˚ ༘
Aufgrund der Komplexität unseres Themas und der vielfältigen Symptome psychischer Erkrankungen haben sich während der Bearbeitung unserer Bachelorarbeit zahlreiche mögliche Lösungsansätze ergeben.
Viele davon haben es jedoch nicht in die finalen Entwürfe geschafft. Zum Teil wegen hoher Kosten, fehlender räumlicher Kapazitäten, mangelnder Unterstützung seitens der Hochschule oder weil sie eine zusätzliche Belastung für Professor*innen bedeutet hätten.
Trotzdem ist es uns wichtig, diese Ideen aufzulisten, da sie zukünftig als Denkanstoß für die Hochschule dienen könnten. Insbesondere, wenn sie weiterentwickelt und konkretisiert werden.
Wahlmodule und Kurzprojekte
Eine einfache Idee, um Studierenden das Thema psychische Gesundheit näherzubringen und ihnen hilfreiche Methoden zu vermitteln, war das Konzept eines Wahlmoduls oder Kurzprojekts.
Eine einfache Idee, um Studierenden das Thema psychische Gesundheit näherzubringen und ihnen hilfreiche Methoden zu vermitteln, war das Konzept eines Wahlmoduls oder Kurzprojekts. In diesem Rahmen könnten zum Beispiel Atem- und Muskelentspannungsübungen direkt vermittelt werden.
Alternativ ließe sich das Thema auch kreativ mit Design verbinden: etwa durch die Produktion von Videos zu verschiedenen Krankheitsbildern, die Gestaltung neuer Fidget Toys oder dem Bau eines Prospektständers, der gezielt Flyer mit Kontakten zu psychologischen Beratungsstellen bereithält.
Studium Generale
Dieser Lösungsansatz knüpft direkt an ein bereits bestehendes Programm der Hochschule Anhalt in Bernburg. Dort unterstützen erfahrene Studierende ihre Kommiliton*innen bei Fragen und Problemen rund ums Studium. Neue Studierende erhalten so einen besseren Durchblick, während die Älteren Studium Generale Punkte erhalten.
Pflichtveranstaltungen für Lehrende
Dieses Konzept richtet sich direkt an Professor*innen, Dozent*innen und andere Mitarbeitende der Hochschule. Geplant sind Treffen in Form von Fortbildungen, bei denen vor allem der praktische Teil im Mittelpunkt steht. Denn durch eigenes Erleben bleiben Inhalte besser im Gedächtnis.
Dazu würden beispielsweise Übungen zur Muskelentspannung gehören, oder das Ausprobieren von Inhalten aus einer „Skillbox“. Ein solches Projekt wäre vor allem ein wichtiger Schritt in Richtung Entstigmatisierung psychischer Gesundheit. Nicht nur bei Studierenden, sondern auch im Kollegium.
Guide für Angestellte
Auch dieser Vorschlag richtet sich an Professor*innen, Dozent*innen und Hochschulmitarbeitende. Der Guide soll einen kompakten Überblick über verschiedene psychische Erkrankungen geben, mit Informationen dazu, wie man sie als Außenstehende*r erkennen kann, welche Auswirkungen sie auf das Studium haben und welche Nachteilsausgleiche jeweils möglich sind.
Ruheraum
Der Ruheraum soll vor allem als Rückzugsort dienen. Er bietet Studierenden einen Ort der Entlastung. Besonders dann, wenn sie gestresst, überreizt oder in einem Angstzustand sind.
Mithilfe weicher Sitzgelegenheiten, Skillkoffer, abgedunkelter Wände, gedimmter Beleuchtung und abgeschirmter Bereiche wird eine beruhigende und geschützte Atmosphäre geschaffen.








Arbeitsraum
Die Farbgestaltung des Arbeitsraums orientiert sich an dem des Ruheraums und soll eine beruhigende Atmosphäre schaffen, um Stress beim Arbeiten zu reduzieren.
Im Unterschied zu den üblichen Arbeitsplätzen an der Hochschule sind die einzelnen Bereiche hier voneinander abgeschirmt, was die Konzentration fördert.
Zusätzlich gibt es eine kleine Pausenecke, um vor Überlastung zu schützen und bewusste Erholung zu ermöglichen.










Skillbox.ೃ࿐
Die Skillbox ist eine Sammlung einfacher Hilfsmittel, die Studierenden gegen Stress, Anspannung, Angst oder Konzentrationsproblemen helfen soll.
Idealerweise sollte der Inhalt eines Skillkoffers auf die individuelle Person angepasst werden. Da das im Hochschulkontext nicht umsetzbar ist, haben wir eine Auswahl grundlegender Inhalte zusammengestellt, die bei verschiedensten Symptomen helfen können: zum Beispiel Stressbälle, saure Kaugummis oder Infoflyer zu psychischen Unterstützungsangeboten.
Die Skillboxen sollen in möglichst vielen Räumen der Hochschule verfügbar sein. Sie sind in verschiedenen Farben gestaltet, um gut sichtbar zu bleiben, folgen aber einem einheitlichen Design: kompakte Größe, ein ruhiger Pastellton und die Beschriftung „Skillbox“ an der Seite.








Mobile Arbeitsräume ᯓ★
Die mobilen Arbeitsräume sind eine effektivere Weiterentwicklung des zuvor beschriebenen Arbeitsraums. Gerade an kleineren Hochschulen, die oft wenig Platz haben, bieten sie eine optimale Lösung.
Unsere mobilen Arbeitsräume sind so gestaltet, dass sie in einen Fahrstuhl passen. So lassen sie sich bei Veranstaltungen wie der DDS problemlos beiseite schaffen.
Im Inneren gibt es eine Tischplatte, einen Sitzplatz, Kleiderhaken, Steckdosen, eine Lampe und ein kleines Fenster, das für natürliches Licht sorgt.
Die Außenwände bestehen aus Holz. Die Tür ist größtenteils aus Milchglas, der Rest aus Klarglas. So ist man zwar von der Außenwelt abgeschirmt, aber von außen kann man dennoch erkennen, ob der Raum gerade besetzt ist.


















Plakate ೀ⋆。˚
Wie bereits erwähnt, war ein zentraler Punkt unserer Thesis, dass viele Studierende kaum von den Hilfsangeboten an der Hochschule erfahren.
Um das zu ändern, haben wir Plakate entworfen, die vor allem den Kontakt zu den psychologischen Beratungsstellen der Hochschule vermitteln sollen und generell auf das Thema psychische Gesundheit aufmerksam machen.
Für eine beruhigende Wirkung haben wir uns für eine pastellfarbene, monochrome Farbpalette entschieden.
Neben dem Text mit QR-Code zeigen die Plakate auch Illustrationen. Diese verwenden Metaphern, um die Belastungen im Studium darzustellen und eine emotionale Verbindung zum Betrachter aufzubauen. So symbolisiert etwa ein Labyrinth Verwirrung und Orientierungslosigkeit.
Um möglichst viele Zielgruppen zu erreichen, sollen die Plakate in Gängen, Eingangsbereichen, Fakultätsräumen und in der Mensa ausgehängt werden.












Nach dem selben Schema haben wir anschließend Plakate entworfen, um die Ruheräume und Arbeitsräume zu bewerben.
Darauf abgebildet sind Illustrationen von meditierenden, entspannten Personen mit einem Regenbogen über dem Kopf, welches ihr kreativität darstellt. So soll der Betrachter auch hier emotional Angesprochen werden.






KI-Chat 。°·☁︎
Ein großer Auslöser für psychischen Stress im Studium sind fehlende Struktur, Verwirrung und mangelnde Übersicht.
An der Hochschule Anhalt gibt es dafür ein Beispiel, das viele Studierende frustriert: HisQis, Incom, SSC und die Hochschulwebsite. Jede Plattform hat unterschiedliche Funktionen, Dokumente, Layouts und Zugangsdaten. Oft kostet es viel Zeit, eine einfache PDF zu finden, weil man sich erst durch mehrere unübersichtliche Seiten klicken muss. Bei dringenden Problemen müssen Studierende die Mitarbeitenden der Hochschule kontaktieren, doch diese sind häufig unterbesetzt und reagieren nur langsam. All das belastet das psychische Wohlbefinden der Studierenden.
Unsere Lösung heißt „Hana“. Eine App und Website, die alle Daten und Informationen von HisQis, SSC und Incom zusammenführt und zusätzlich als KI-Chat dient.
Mit einem übersichtlichen Menü hat man schnellen Zugriff auf Kalender, Notenspiegel, Formulare und eine Übersicht der gesammelten Studium Generale Punkte.
Der KI-Chat hilft bei allen weiteren Unklarheiten: Wer ein bestimmtes Formular sucht, kann die KI fragen. Bei Fragen zur Kurswahl oder zu Credits, kann man die KI fragen. Auch bei der Suche nach Möglichkeiten, dieses Semester Studium Generale zu sammeln, kann die KI unterstützen. So wird nicht nur die Arbeit der Mitarbeitenden entlastet, sondern auch besonders ängstlichen Studierenden der Zugang zu Informationen erleichtert.
Der Name „Hana“ kommt aus dem Japanischen und bedeutet „Blüte“, passend zur ruhigen, pastellfarbenen Gestaltung. Gleichzeitig heißt „Hana“ auf Koreanisch „Eins“, da die App alle Hochschulseiten auf eine Plattform bündelt.
Probiert den Prototypen gerne über den folgenden Link oder den QR_Code unten aus✧˖°.








Fazit ⋆·˚ ༘ * 🔭
Wir hoffen sehr, mit diesem Projekt etwas an der Hochschule in Bewegung zu setzen. Besonders im Designbereich gibt es viele Studierende, die im Alltag mit schweren Herausforderungen kämpfen und durch das Studium oft zusätzliche Belastungen erfahren.
Mit möglichst vielen Lösungsansätzen wollen wir verschiedene Optionen anbieten. Wir erwarten nicht, dass alle davon umgesetzt werden. Aber allein das Ansprechen des Themas kann positive Effekte haben - sei es durch Entstigmatisierung oder durch die Initiierung eines Mentoringprogramms in Dessau.
Uns ist bewusst, dass die Gesundheit der Studierenden der Fakultät wichtig ist. Dennoch muss die Gesellschaft erst einige Veränderungen durchlaufen, bis psychische Krankheiten ernst genommen werden.
Denn psychische Erkrankungen benötigen genau so viel Rücksicht, Geduld und Verständnis wie körperliche Krankheiten.