01 Erste Ideen

Am Anfang hatte ich viele verschiedene Ideen:

Zum Beispiel Archivbilder an den Wänden zu zeigen, eine fiktive Zukunftswerbung für das Kaufhaus zu entwerfen oder eine Installation mit Papierblumen.

Letztlich wollte ich aber vor allem das festhalten, was jetzt da ist – ohne etwas hinzuzufügen. Das hat mich zu zwei einfachen, aber wirkungsvollen Mitteln geführt: analoge Polaroids und Originalgeräusche aus dem Gebäude. Die Idee, Polaroids zu verwenden, entstand aus dem Wunsch nach einem langsamen, analogen Medium, das Unikate erzeugt und den Moment respektiert. Beides wirkt direkt, ehrlich und nicht überarbeitet.

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02 Konzeptentwicklung

Ich habe mich bewusst für eine Kombination aus Bild und Ton entschieden. Das Projekt entwickelte sich entlang von drei sich ergänzenden Medien:

1. Polaroids: analog, fragil, einmalig – wie der Moment, in dem sie aufgenommen werden.

2. Klangaufnahmen (Soundscape): originale Geräusche aus dem Gebäude, die zu einem auditiven Porträt verarbeitet wurden.

3. Interviewsequenzen

Diese Elemente habe ich später im Video AUSVERKAUFT miteinander verbunden. Der Film ist eine Art Stillleben in Bewegung – mit langsamen Bildern und echten Geräuschen. Es gibt keine lineare Geschichte, sondern eine Sammlung von Eindrücken, die den aktuellen Zustand des Gebäudes zeigen und an die Vergangenheit erinnern.

03 Arbeit im Kaufhaus

Die Arbeit im Kaufhaus war ruhig und sehr beobachtend. Ich bin durch die Räume gegangen, habe zugehört, geschaut, gesammelt.

Aufgenommen wurden:

  • Details wie Tapetenreste, Schlüsselkasten, Stuhl in leerem Raum
  • Soundelemente wie Knarzen, Schritte, Wind, Rascheln, Tropfen, Glas
  • Atmosphären: Lichtverhältnisse, Leere, Spuren menschlicher Nutzung

Viele Elemente fanden ihren Weg in das finale Video. Nichts war inszeniert – alles war so vorgefunden. Ich habe versucht, den Ort so zu dokumentieren, wie er gerade ist.

04 Post Production

Das Video AUSVERKAUFT wurde aus eigenen Videoaufnahmen, Soundaufnahmen und eingescannten Polaroids zusammengesetzt. Einige Polaroids sind im Video zu sehen, andere nicht.

Die Tonaufnahmen habe ich am Computer bearbeitet – nicht verfremdet, sondern nur geschnitten, etwas geglättet, leiser oder lauter gemacht.

Das Video selbst besteht aus eigenen Kameraaufnahmen, den Sounds und kurzen Interviewsequenzen.

Mir war wichtig, dass die Atmosphäre des Ortes erhalten bleibt – ohne Effekte oder künstliche Dramaturgie.

05 Ausverkauft - Was bleibt, wenn alles geht

06 Fazit

Das Projekt war für mich eine intensive Auseinandersetzung mit einem stillen, aber sehr präsenten Ort. Ich wollte kein Spektakel daraus machen, sondern genau hinschauen und hinhören.

Das Kaufhaus Zeeck ist für viele vielleicht einfach nur ein leerer Bau – für mich war es ein Raum voller Spuren, Geräusche und Geschichten, die man erst merkt, wenn man sich Zeit nimmt.

Mit Polaroid, Ton und Video habe ich versucht, genau das einzufangen – den Zustand zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Nutzung und Stillstand.

Das Projekt zeigt, dass Leerstand nicht Leere bedeutet – sondern eine Form von Weiterleben. Vielleicht sogar eine Rückeroberung durch das, was wir nicht kontrollieren: Zeit, Klang, Staub, Erinnerung.

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