Konzept & Thema
Ich habe mich für den Begriff „Gedächtnis“ entschieden. Der Begriff fasziniert mich, weil Erinnerungen oft nicht sichtbar, aber dennoch tief verankert sind, im Geist als auch im Körper. Nach einer intensiven Ideenfindung und dem Erstellen eines Moodboards mit verschiedenen Interpretationen (z. B. Objekte, Orte, Verschleiß), entschied ich mich für einen ungewöhnlicheren, sehr persönlichen Zugang: die Haut als Gedächtnisträger.

Idee & Herangehensweise
Narben und Tattoos tragen Geschichten in sich. Sie sind sichtbare Spuren vergangener Erlebnisse, manche schmerzhaft, manche freiwillig gewählt. Für mich stehen sie für Erfahrungen, Entscheidungen oder Wendepunkte im Leben. Von einem Weihnachtsgeschenk, dass als Kind so viel Freude erweckt hat, dass man die Narbe, die vom Treppensturz hinterlassen wurde, noch heute sieht. Bis hin zu lebensverändernden Operationen, die für immer ihre Spuren in der Haut hinterlassen. In meiner Arbeit wollte ich genau diese Dualität sichtbar machen: die Haut als Speicher von Erinnerungen und Geschichten.
Dafür habe ich Freunde und Familienmitglieder gebeten, mir ihre Narben und/oder Tattoos zu zeigen und die Geschichten dahinter mit mir zu teilen. Die Fotos habe ich vor einem neutralen schwarzen Hintergrund aufgenommen, um die gesamte Aufmerksamkeit auf die Haut zu lenken.
Mir war es wichtig eine ruhige Stimmung zu erzeugen, die zum Nachdenken anregt und Raum für die individuelle Interpretation der BetrachterInnen lässt. Durch gezieltes Licht wollte ich die verschiedenen Besonderheiten der Haut (Strukturen, Farben und Details) hervorheben und gleichzeitig eine intime Nähe schaffen.
Ich habe bewusst auf starke Kontraste und enge Bildausschnitte gesetzt, um die Spuren auf der Haut wie kleine Landschaften wirken zu lassen, als würde man in die Oberfläche einer Erinnerung blicken.




























Fazit
Die Arbeit an diesem Projekt war für mich persönlich sehr bereichernd. Ich habe nicht nur viel über Inszenierung und Lichtführung gelernt, sondern auch über Vertrauen, Verletzlichkeit und die Kraft der visuellen Erzählung.
Die Haut ist für mich mehr als nur eine Hülle, sie ist ein Archiv von Erlebtem. Mit meiner Bildreihe wollte ich zeigen, dass jede Narbe und jedes Tattoo eine Geschichte trägt und, dass man Erinnerungen nicht nur im Kopf, sondern auch am Körper erleben kann.