In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Stuhl sucht passende Leuchte: Entwirf eine Leuchte zu einem selbst gewählten Designerstuhl! Diese Produktdokumentation zeigt den Entstehungsprozess von „Linda“, den Kompagnon zu dem Stuhl aus der Familie „Fan“ von dem britischen Industriedesigner Tom Dixon. Ich möchte euch einen Einblick in meinen Arbeitsprozess geben, der mit einer Idee auf Papier anfing und in der Umsetzung und Fertigstellung einer Leuchte endete.
Tom Dixon ist ein britischer Produktdesigner, der für eine klare Formensprache steht und mit seinen Produkten eine ausdrucksstarke Neutralität vermittelt. Er nutzt eine große Bandbreite an Materialien von Metall, Holz oder Kupfer bis hin zu Kunststoff und Plastik die er häufig miteinander kombiniert und wobei eine Interaktion entsteht, wie beispielsweise Schattenspiele oder Spiegelungen. Tom bedient sich meistens organischer oder geometrischer Formen und geht ganz bewusst mit Farbakzenten um.
Auch sein Stuhl aus der „Fan“ Familie ist definiert durch die klaren geometrischen Formen eines spitz zulaufenden Zylinders als Stuhlbein und Rückenlehne und eines Kreises als Sitzfläche. Die Formen ergeben sich durch die Anordnung vieler aus Birkenholz hergestellter Streben. Diese sorgen für eine halbtransparente Struktur, die nur eine minimale visuelle Masse für solch einen großen und eindrucksvollen Stuhl einnimmt.
Mithilfe unterschiedlicher Entwurfstrategien skizzierte ich meine ersten intuitiven Ideen. Ich nutzte vor allem diese Strategien:
- visuelle Ähnlichkeit
- gleiches Material
- greift ähnliche Technik auf
Am Ende entschied ich mich für den Entwurf 13. Diese Skizze fertigte ich auch als letztes an. Die vorherigen Skizzen waren doch zu nah am Stuhl und bildeten keinen ausrechenden Kontrast.
Der letzte Entwurf jedoch vereint viele Komponente gleichzeitig. Zum einen greift er auf subtile Art und Weise die geometrische Form des Stuhlbeins auf. Durch die Kombination zweier zylindrischer Formen entsteht eine neue interaktive Form, da sich so interessante Überschneidungen und Überlappungen ergeben. Zudem war es mir wichtig die Diversität an Materialien, die Tom Dixon in seinen Produkten aufzeigt, aufzugreifen. Aus diesem Grund entschied ich mich dafür mit Holz, Metall und Wolle zu arbeiten.
Beim erstellen des Moodboards orientierte ich mich an dem hellen Holzton des Stuhls. In meinen Gedanken brachte ich diesen Stuhl schnell in Verbindung mit einem warmen, einladenden, freundlichen und gemütlichen Wohnen. Natur- und Hauttöne bilden eine schöne Harmonie zum Stuhl und funktionieren sehr gut mit Holz zusammen. Wolle als Material für den Lampenschirm bringt eine gewisse Gemütlichkeit alleine durch ihre Beschaffenheit und Oberfläche mit.
Die Idee und das Material standen fest. Nun musste ich mir Gedanken über die Größe, Proportionen, Abstände und das Verhältnis der einzelnen Formen zueinander machen. Da es eine Hängeleuchte werden sollte, entschied ich mich nicht zu klein zu denken, damit die Leuchte eine gewisse Präsenz aufweist und zudem auch in Räumen mit hohen Decken noch gut sichtbar ist.
Nun konnte die Arbeit in den Werkstätten für mich beginnen!
Zuerst baute ich das Gestell aus dünnen Metallstäben. Im ersten Schritt bog ich die Stäbe rund, sodass die beiden Enden nur noch miteinander verschweißt werden mussten. Anschließend wurden mithilfe von Gewichten und Klammern die Längsstreben in Position gebracht und verschweißt. So ergab sich nach und nach das Gestell für meine Leuchte.
das fertige Leuchtengestell mit integrierter Fassung
Beim schweißen verfärbt sich das Metall aufgrund der hohen Temperaturen. Um die Schweißnähte unsichtbar zu machen und dem Gestell einen einheitlichen Look zu verpassen habe ich mich dazu entschieden es zu lackieren.
Für mich ging es nun in der Holzwerkstatt weiter. Ich wollte durch eine schmal gedrechselte Form die Leuchte optisch in die Länge ziehen und einen weichen Übergang vom eher breiten Lampenschirm zum schmalen Kabel schaffen. Dazu verleimte ich zwei Massivholzstücke aus Esche miteinander, da ich zuvor ein Loch ausfräsen musste um Platz für das Kabel zu schaffen.
Im letzten Schritt zur Fertigstellung des Lampenschirms webte ich die Wolle gleichmäßig um das Gestell drum herum. Hierbei braucht man ein gewisses Gefühl dafür wie straff oder locker man die Wolle um die Metallstäbe wickelt. Zu straff und das Metall biegt sich durch. Ist es zu locker gewebt verrutschen die Fäden.
Die Produkte und das Design von Tom Dixon fand ich sehr ansprechend und inspirierend, sodass es mir anfangs schwer viel mich auf einen Stuhl festzulegen. Am skizzieren der ersten Ideen hatte ich viel Spaß, jedoch habe ich gemerkt, umso mehr Entwürfe ich machte, desto origineller wurden sie. Die technische Zeichnung half mir sehr dabei Klarheit über die Umsetzung zu verschaffen.
Das Recherchieren für das Moodboard hat mir Freude bereitet, da die ganze Idee nun viel mehr Gestalt annahm und ich mir besser vorstellen konnte in welche Atmosphäre die Leuchte hängen könnte.
Nach all der Vorarbeit war ich froh endlich handwerklich los lesen zu können. Die Arbeit in der Holz- und Metallwerkstatt und auch das Weben war zwar sehr zeitintensiv, dafür habe ich viel dazu gelernt und mit jedem Arbeitsschritt meiner Leuchte freudig beim Entstehen zugeschaut.
Durch dieses Projekt habe ich realisiert, dass es wirklich viele kleine Arbeitsschritte zu bewältigen gibt bis man eine fertige Leuchte in der hand hält. Es kommt sehr auf die korrekte Vorarbeit drauf an um Fehler zu vermeiden. Manche treten erst im Herstellungsprozess auf, die man vorher garnicht bedacht hat. Würde ich ein zweites Mal diese Leucht bauen gibt es Kleinigkeiten die ich nach der gesammelten Erfahrung anders machen würde. Dennoch bin ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis und würde mich gerne an weiteren Aufgaben dieser Art ausprobieren.
1 Kommentare
Please login or register to leave feedbackSchön geworden :)