In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Wir werden täglich mit Spannungsfeldern zwischen Menschen unterschiedlicher Generationen konfrontiert. Die Digitalisierung, ökonomische Globalisierung und der demografische Wandel beeinflussen diese Konfrontationen zusätzlich. Um Generationen wieder zusammenzuführen, wird in dieser Masterarbeit der Ursprung von Spannungsfeldern nachgegangen und Handlungsmöglichkeiten extrahiert, um der Spaltung der Gesellschaft auf generationeller Ebene entgegen zu wirken.
Die ergebnisoffene Arbeit bringt eine unerwartete Designintervention hervor, die fortan ihre Umsetzung sucht. Hierbei handelt es sich nicht um eine Lösung, die auf der Ebene aller Generationen Anwendung findet. Vielmehr stellt sie die Verbindung der jüngeren Generationen dar, die zukünftig gemeinsam den Herausforderungen der Welt gewachsen sein müssen. Aus diesem Grund hat ihr Zusammenhalt besondere Priorität.
Der Recherche liegen damit folgende Fragen zugrunde:
Research Question: Welche Werte und Klischees besitzen die unterschiedlichen Generationen? (Boomer bis Generation Z)
Design Question: Wie kann User Centered Design bei der Bildung von generationsübergreifenden Teams unterstützend wirken?
Die Datensammlung erfolgte primär durch Literatur, Studien von Generationsforschungsinstituten, TEDTalks sowie durch persönliche Beobachtung. Innerhalb der Recherche wurde der größte Fokus auf die Generation Z gelegt. Sie stellt die umstrittenste aller Generationen dar, weshalb das persönliche Interesse am Verständnis der jungen Menschen besonders hoch war. Aus diesem Grund liegt dem Lösungsansatz der Designintervention eine besonders ausgiebige Recherche zugrunde, die den größten Teil dieser Arbeit einnimmt.
Was sind eigentlich Generationen?
Als >Generation< wird eine Gruppe von Menschen (Kohorte) bezeichnet, die zur gleichen Zeit im selben Kulturkreis aufgewachsen sind und dadurch ähnliche Erfahrungen sammeln konnten, die ihre Werteeinstellung und Verhaltensweise geprägt haben.
Der Generationenbegriff ist ein hilfreiches Instrument, wenn es um die Beschreibung von Menschengruppen geht. Jedoch birgt dieser Risiken indem es zur Stereotypisierung und Vorurteilsbildung von Kohorten führt. Aufgrund der Stereotypisierung oder gar Falsch-Typisierung von Menschen im theoretischen Generationsmodell, warnen Kritiker vor der Anwendung dieses soziologischen Konzeptes.
Dennoch wird zur Vereinfachung in dieser Arbeit weiterhin von Generationen gesprochen, da es dem Verständnis beiträgt und die Vorurteilsbildung sowie Spannungsfelder besser aufdecken lässt.
Babyboomer sind die älteste, noch arbeitende Generation auf dem Arbeitsmarkt. Sie werden den Jahrgängen 1950 bis 1964 zugeordnet. Selbst die jüngsten von ihnen stehen bereits kurz vor dem Eintritt in das Rentenalter.
Die individualistisch ausgerichtete Generation X, geboren zwischen den Jahren 1965-1980, gibt heute den Takt in der Arbeitswelt an, als größte vertretene Generation.
Generation Y, Generation Praktikum, Digital Natives oder Millennials – sie haben viele Namen, was sie vereint sind die Geburtsjahre zwischen 1981 - 1994. Sie sind die meisten vertretenen “Jungen” am Arbeitsmarkt, bis Generation Z aus ihren Studien- und Ausbildungsjahren kommt. Gerade bei der Generation Y kommt es zu großen Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Eingrenzung der Geburtenjahrgänge, viele ExpertInnen. So wird sie oftmals bis 2000 beschrieben, da sich ExpertInnen, wie auch Simon Schnetzer uneinig sind, ab wann Generation Z wirklich beginnt.
In dieser Arbeit wird auf die Social Natives, Digital Integrators oder auch Generation Z (Gen Z oder Zler) ein besonderer Fokus gelegt. Sie sind die umstrittenste Generation, die ab 1995/2000 bis 2010 geboren sind. Da sich die meisten aktuell in ihrer Prägungsphase befinden, lässt sie sich teilweise schwer von der Generation Y abgrenzen. Sie sind jedoch das Resultat aus allen vorangegangenen Generationen.
Angehörige der Generation Z sind aus heutiger Sicht die GewinnerInnen der Generationen. Sie sind in einer behüteten Wohlstandsgesellschaft aufgewachsen und haben mehr Entscheidungsfreiheiten, mehr Autonomie sowie Mitbestimmungsrechte. Aufgrund dieser Sicherheit und Selbstbestimmung können sie bestehende Systeme hinterfragen, da sie ihre eignen Privilegien nicht verteidigen müssen.
Durch Krisen, wie die Corona-Pandemie, wurde ihr Lebensbild dahingehend verschoben, dass sie sich nicht mehr sicher genug fühlen, weshalb sich auch ihre Werte und Prioritäten verschoben haben. Was geblieben ist, sind ihre Unsicherheiten und Versagensangst. Somit sind die Post-Millennials unfassbar selbstbewusst und verunsichert zugleich. Auch deshalb zeigen sie zahlreiche ambivalente Eigenschaften auf, was es anderen Generationen erschwert, die Generation Z zu verstehen.
Aufeinandertreffen aller Generationen
Nach der vertieften Recherche zur Generation Z, bestand das Interesse an der Verbindung zwischen Gen Z und ihren Vorgängergenerationen. Somit wurde im nächsten Schritt eine Gegenüberstellung der Generationen erstellt, zur Erforschung von Gemeinsamkeiten und Interessen-Unterschiede, um denkbare Ansätze zur Intervention zu extrahieren.
Es wurden Gemeinsamkeiten, gemeinsame Interessen, Touchpoints und positive Begegnungen extrahiert, die zeitgleich die Spannungsfelder zwischen den Generationen und der Generation Z aufdeckten.
„Der Konflikt zwischen der jüngeren Generation, die sich eine gerechte, zukunftsfähige Welt wünscht, und denjenigen, die auf das Geld der Arbeitenden angewiesen sind, ist vorprogrammiert.“
So zeigt sich, dass sich die Millennials und Post-Millennials besonders ähneln. Ihr technisches Verständnis befindet sich auf einem ähnlichen Level, sie integrieren das Smartphone gleichsam in ihren Alltag und durch gemeinsame Interessen können positive Kontakte schneller entstehen. Worin sie sich unterscheiden, sind die unterschiedlichen Lebensphasen - die Wünsche und Prioritäten herausbilden - in denen sie sich befinden. Folgerichtig sind die jüngeren Zler aktuell mit der Suche nach dem geeigneten Ausbildungs- oder Studienplatz beschäftigt und wünschen sich dabei weniger Leistungsdruck. Parallel dazu suchen Millennials nach Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, gründen Familien oder heiraten. Was beide insbesondere gemein haben, ist die Suche nach Stabilität, Sicherheit und Vertrauen.
Vertrauen wurde der nächste bedeutende Ansatzpunkt innerhalb der Recherche:
Vertrauen ist der wichtigste Faktor in unserem gesellschaftlichen Leben und Grundlage für gemeinschaftliches Wachstum. In den vergangenen zwei Jahren wurde unser gegenseitiges Vertrauen größtenteils digital entgegengebracht und damit auf eine unvorhersehbare Probe gestellt.
Einander zu vertrauen, bedeutet auch voneinander lernen zu können. Das gilt für beide Seiten: Jüngere können noch immer von älteren Generationen lernen und vice versa. Somit kann Vertrauen nicht nur aufgebaut werden, dieses wird dabei auch verlangt. Wichtig sind hierbei die Punkte: “Wertschätzender und toleranter Umgang” sowie “Einander auf Augenhöhe (zu) begegnen”. Sofern wir dies erreichen, können positive Kontakte zwischen den Generationen (wieder-)hergestellt werden und der Grundstein für die Zukunft eines vertrauensvolleren Miteinanders gelegt werden.
Abschließend festigte sich die Erkenntnis, dass die Generation Y und Z ausreichend und die meisten Touchpoints und Schnittmengen aufweisen, jedoch auch andere Interessen und Wissensstände haben. Dies wird im Lösungsansatz vereint, indem beide Generationen zukünftig voneinander lernen und besser vertrauen sollen.
Beide Generationen sind Jugendliche und junge Erwachsene, die mit der technologischen Weiterentwicklung aufgewachsen sind. Sie führen ähnliche Leben, die größtenteils von übereinstimmenden Zielen und Ängsten geprägt sind. Viele von ihnen sind sich bereits in ihrer Schul-, Lehr- und Studienzeit begegnet, weshalb sie größtenteils positive Kontakte sowie Freundschaften untereinander festigen konnten. Noch haben sie Vertrauen zueinander, das dringend gefestigt und erhalten bleiben sollte.
Warum ist die Verbindung zwischen Generation Z und Y von derartiger Bedeutung?
Den 36,2 Mio jungen Menschen stehen 47,47 Mio Einwohnern der Vorgängergenerationen gegenüber. Da die jüngeren Generationen potentiell länger arbeiten und leben werden, wird die Last der Rentenzahlung auf ihren Schultern ausgetragen. Auch deshalb ist es von außerordentlicher Wichtigkeit, dass sie in der VUCA-Arbeitswelt harmonieren, kommunizieren, einander vertrauen und sich unterstützen. Generation Y und Z umfassen zum heutigen Zeitpunkt Menschen im Alter von 13 bis 42. Somit können Millennials ihre Eltern, Geschwister oder FreundInnen der Zler sein, was nochmals mehr auf die unterschiedlichen Lebenssituationen hinweist. Gleichzeitig sind Angehörige der beiden Generationen nicht unbedingt einer explizit zuzuordnen. So kann es sein, dass Menschen aus den Geburtenjahrgängen der Generation Y sich eher mit den Werten der Generation Z identifizieren können und vice versa.
Unter den jungen Generationen Y und Z bestehen Vorurteile, die schnellstmöglich widerlegt werden sollten. Beide Generationen stellen die Zukunft dar, in der sie gemeinsam vor gesellschaftliche, politische und historische Herausforderungen gestellt werden. Bevor zu große Spannungsfelder in der “realen” Arbeitswelt, abseits vom geschützten Raum einer Ausbildung oder Studiums entstehen, sollten junge Menschen dringend lernen, richtig zu kommunizieren und zusammen zu arbeiten.
Eine Zusammenarbeit von Generation Z und Y kann am Fachbereich Design ermöglicht werden. Selten sind Studierende unterschiedlicher Generationen in den gleichen Semestern, weshalb ein semesterübergreifendes Angebot diese Aufgabe übernehmen kann. Um beide Generationen & die Nachfolgegenerationen zusammen zu führen und einen wesentlichen Impact beizutragen, wird ein neues Projekt initiiert. Unter dem Deckmantel einer Design Agentur bzw. Kreativagentur am Fachbereich Design, kann unterschwellig der intergenerationelle Austausch ermöglicht werden.
Die finale Designintervention wird im Nachgang ergänzt und der Incom-Beitrag vervollständigt. Der aktuelle Beitrag soll vorweg als Einladung zur Präsentation am 13.07. // 14.30 Uhr in der 303 dienen. Ich freue mich!