In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Wie mag es sich wohl anfühlen, alles zu verlieren und sein gewöhnliches Leben zurückzulassen? Irgendwie, irgendwo neu anzufangen?! Die Entscheidung, sich auf eine Reise in das Ungewisse zu begeben. Eine Reise, die das eigene Leben kosten könnte und ein Ziel, das wohlmöglich niemals erreicht wird.
Als 2011 der Krieg in Syrien ausbrach, flüchteten Millionen Menschen und suchten verzweifelt nach Zuflucht in der Welt.
Drei geflüchtete Syrer erzählen in dem Film '#message' ihre Geschichten. Der Film ist keine Dokumentation wie sie schon unzählige Male gezeigt wurde. '#message' erzählt die Jahre danach. Wie war es in Syrien, als der Krieg anfing? Mit welchen Schwierigkeiten wurden sie auf ihrer Reise konfrontiert? Wo stehen sie jetzt im Leben?
Fragen, welche auf unterschiedlichste Weise von den drei jungen Erwachsenen beantwortet werden. Wichtig ist es, zuzuhören. Wir erfahren viel über TV und Medien, bilden uns eine 'eigene' Meinung und stempeln zu oft an der falschen Stelle. Der Film soll dies reduzieren, ein Bewusstsein für die Menschen schaffen, die vor über acht Jahren mit nichts nach Deutschland kamen.
Es sollte nicht immer alles selbstverständlich sein. Wie und wo wir leben ist ein Geschenk. Wir vergessen manches Mal, dass wir kleine Probleme häufig zu großen machen. Wir verlieren uns in Selbstmitleid und sehen dabei nicht, wie gut es uns doch eigentlich geht.
'#message' soll aufmerksam machen, Mut schaffen und Hoffnung senden.
How might it feel to lose everything and leave your ordinary life behind? To start over somehow, somewhere new?! The decision to embark on a journey into the unknown. A journey that could cost one's life and a destination that may never be reached.
When the war began in Syria 2011, millions of people fled, desperately seeking refuge around the world.
Three Syrian refugees tell their stories in the film '#message'. The film is not a documentary, as it has been shown countless times before. '#message' tells the years after. What was it like in Syria when the war started? What difficulties did they face on their journey? Where are they now in life?
Questions which are answered in a variety of ways by the three young adults. It is important to listen. We are learning a lot from TV and media, forming our 'own' opinion and too often we have false preconceptions. The film aims to reduce this, to create awareness for the people who came to Germany with nothing over eight years ago.
Everything should not always be taken for granted. How and where we live is a gift. We sometimes forget that we make small problems too often, too big. We lose ourselves in self-pity and don't see how well we are actually doing.
'#message' is meant to draw attention, to create courage and to send hope.
Für mein Filmprojekt entschied ich mich für das 'International Documentary Film Festival Amsterdam'.
Das IDFA startet dieses Jahr vom 09.-20. November in die 35. Edition. Die Hauptkategorie besteht in Dokumentarfilmen, weswegen ich mich für die Unterkategorie 'Short Documentary' entschieden habe.
Meine Kategorie unterscheidet zusätzlich nochmal in verschiedenen Längen des Films. Nachdem das Footage komplett und die Postproduktion abgeschlossen war, weiß ich nun, dass ich den Film in den Bereich für 'Short Documentary under 40 minutes' einreichen werde.
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For my film project I chose the 'International Documentary Film Festival Amsterdam'.
The IDFA starts this year from 09-20 November in the 35th edition. The main category consists of documentaries, which is why I selected the subcategory 'Short Documentary'.
My category additionally distinguishes again in different lengths of the film. After the footage was complete and the post-production was finished, I now know that I will submit the film in the category for 'Short Documentary under 40 minutes'.
Die Recherche über das IDFA, deren Jurymitglieder und den letzten Gewinnern meiner Kategorie, haben mir viele Erkenntnisse gegeben.
Was war der Jury bei den letzten drei Editionen des IDFA's wichtig? Worauf haben sie geachtet? Was zeichnete die Filme der Gewinner besonders aus? Über diese Fragen konnte ich meine Strategie festigen:
Step 1: Nehme ein Thema, das momentan nicht in den Top 3 der Berichterstattungen vorzufinden ist.
Step 2: Versuche nicht zu abstrakt an das Thema heranzutreten.
Step 3: Lieber passiv als aktiv. Lass die Leute vor der Kamera reden und gib ihnen damit die Macht der Stimme.
Step 4: Schaffe Emotionen, sodass die Zuschauer des Films gefesselt werden. So kann der Film auf einer tieferen Ebene mehr bewirken.
Step 5: Zeige eine Entwicklung auf. Was war der Start und wie sieht die Gegenwart aus?
Step 6: Verpacke den Film in eine sinnvolle Abfolge der Geschichten. Der Film soll abgeschlossen sein und kein offenes Ende bieten.
Die für mich wohl wichtigsten Kriterien des Films waren, das Darstellen einer persönlichen Entwicklung, das Erschaffen einer emotionalen Ebene und eine erneute Beschäftigung mit dem Thema Flucht und Vertreibung.
Es war mir persönlich sehr wichtig, als Director des Films, keinen Einfluss auf das zu Erzählende zu nehmen und ebenso keinen eigenen Standpunkt zu vertreten. Ich möchte aufzeigen, zum Zuhören animieren und ein Bewusstsein schaffen.
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Researching about the IDFA, their jury members and the last winners of my category, gave me a lot of insights.
What was important to the jury for the last three editions of the IDFA? What did they pay attention to? What particularly distinguished the winners' films? I was able to solidify my strategy via these questions:
Step 1: Pick a topic that is not currently in the top 3 coverage.
Step 2: Try not to approach the topic too abstractly.
Step 3: Rather be passive than active. Let people talk in front of the camera and give them the power of voice.
Step 4: Create emotions so that the viewers of the film are captivated. This allows the film to do more on a deeper level.
Step 5: Show a development. What was the start, and what is the present?
Step 6: Organize the film in a meaningful sequence of stories. The film should be self-contained and not offer an open ending.
Probably the most important criteria of the film for me were, the representation of a personal development, the creation of an emotional level and a renewed occupation with the topic of flight and expulsion.
It was very significant to me personally, as the director of the film, not to take any influence on the narrative and also not to represent my own point of view. I want to show, to animate to listen and to create awareness.
Bevor die Drehtage geplant werden konnten, hieß es erstmal, sich mit der neuen Kameratechnik vertraut zu machen. Der anfängliche Plan war, mit der Red Dragon zu filmen. Letzten Endes wurde es aufgrund der Benutzung des Ronin S Gimbals, die Sony Alpha 7s II (die Red wäre zu groß gewesen, um sie im Gimbal zu montieren).
Ein weiterer Workshop war hinsichtlich des Mikrofons für die Kamera, da ich in diesem Film das erste Mal mit atmosphärischen Geräuschen arbeiten wollte.
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Before the shooting days could be planned, I first had to familiarize myself with the new camera technology. The initial plan was to shoot with the Red Dragon. In the end, due to the use of the Ronin S gimbal, I chose the Sony Alpha 7s II (the Red would have been too big to mount in the gimbal).
Another workshop was regarding the microphone for the camera, as I wanted to work with atmospheric sounds for the first time in this film.
Nach der Fertigstellung des Storyboards wusste ich, dass ich den Realfilm in Berlin drehen werde. Für die Rolle des Protagonisten fragte ich einen ehemaligen Kommilitonen und sehr guten Freund, Anton Roppeld an.
Wir planten im Voraus gewisse Shots in seiner Wohnung und redeten über mögliche Locations in der Nähe seiner Wohnung, die sich für meine Szenen gut eignen würden.
Des Weiteren wollte ich Interviews in den Film einarbeiten. Doch die Suche nach Interviewpartnern war schwerer als ich dachte.
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After finishing the storyboard, I knew that I would shoot the real film in Berlin. For the role of the protagonist, I asked a former fellow student and very good friend, Anton Roppeld.
We planned certain shots in his apartment in advance and talked about possible locations near his apartment that would be good for my scenes.
Furthermore, I wanted to work interviews into the film. But the search for interview partners was harder than I thought.
Der Weg zu meinen drei Interviewpartnern war sehr steinig und schwer.
Anfangs versuchte ich mich an Organisationen und Vereine, wie zum Beispiel, Persona Service, R3solute, Soziale Arbeit e.V. Mittelmark und Berliner Stadtmission, zu wenden. Leider ohne Erfolg. Entweder war es der Organisation oder dem Verein nicht gestattet an Filmen teilzunehmen oder die Geflüchteten Personen wollten nicht vor die Kamera.
Ich wandte mich zusätzlich an Freunde und Bekannte in der Heimat (Bezirk Braunschweig), in Berlin, Halle und Magdeburg. Weiterhin kein Erfolg.
Der letzte Versuch war über zahlreiche Facebookgruppen nach Interviewpartnern zu suchen. Endlich wurde ich fündig und konnte mit einigen Leuten über Termine sprechen. Eigentlich hatte ich auch eine Frau für die Interviews (die einzige Frau die sich überhaupt meldete). Am Tag des Drehs sagte sie mir nur leider ab. Syrische Frauen vor die Kamera zu bekommen ist nicht selbstverständlich.
Dennoch finde ich, dass mit Ibrahim (rotes T-Shirt), Riyad (grauer Pullover) und Mojab (weißes T-Shirt) wundervolle Interviews zustande gekommen sind. Die Interviews mussten vor dem Realfilm mit Anton aufgenommen werden, da diese im Realfilm von Anton über einen QR Code aufgerufen werden und zum Erscheinen kommen.
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The path to my three interview partners was very rocky and difficult.
In the beginning, I tried to contact organizations and associations, such as Persona Service, R3solute, Soziale Arbeit e.V. Mittelmark and Berliner Stadtmission. Unfortunately without success. Either the organization or the association was not allowed to participate in films or the refugees did not want to be in front of the camera.
I also turned to friends and acquaintances in my homeland (Braunschweig district), in Berlin, Halle and Magdeburg. Still no success.
The last attempt was to look for interview partners via numerous Facebook groups. Finally, I found what I was looking for and was able to talk to some people about dates. Actually, I also had a woman for the interviews (the only woman who wanted to participate). Unfortunately, on the day of the shoot, she cancelled. Getting Syrian women in front of the camera is not common.
Nevertheless, working together with Ibrahim (red t-shirt), Riyad (grey sweater) and Mojab (white t-shirt) resulted into wonderful interviews. The interviews had to be recorded before filming with Anton, because in the film he is watching the interviews via a QR code.
Die erste Version des Films hatte eine Dauer von 24 Minuten und 41 Sekunden. Vom Konzept lief im Film ein Interview einer Person immer einzeln durch.
Nach weiteren Feedbacks meiner Professoren unterhielten wir uns über ein neues Konzept, wie der Film editiert werden könnte. In diesem neuen Konzept sollte A) der Film in etwa 15 Minuten lang sein, B) bei den Songs nochmal erneut geschaut werden und C) die Interviews gemixt werden. Jedes der Interviews schildert die Geschichte in drei Abschnitten. 1. Flucht aus Syrien, 2. Der Weg nach Deutschland und 3. die Integration in Deutschland. Die Idee war es, alle drei Interviews für jeden der einzelnen Abschnitte zusammenzufassen.
Es dauerte seine Zeit, da ich den Film zusätzlich um 9 Minuten versuchte zu kürzen. Letzten Endes ist es mir gelungen, das gesamte Feedback umzusetzen und eine neue Version des Films zu erstellen (siehe 2. Bild).
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The first version of the film had a duration of 24 minutes and 41 seconds. The concept was to show one interview for each person at a time.
After more feedback session with my professors, we talked about a new concept of how the film could be edited. In this new concept, A) the film should be about 15 minutes long, B) reviewed the songs, and C) the interviews should be mixed. Each of the interviews depicts the story in three sections. 1. escape from Syria, 2. the way to Germany and 3. the integration in Germany. The idea was to combine all three interviews for each of the sections.
It took time, because I tried to shorten the film by an additional 9 minutes. In the end, I managed to implement all the feedback and create a new version of the film (see 2nd picture).
Für das Colorgrading versuchte ich möglichst dezente Veränderungen vorzunehmen, da der Film eine Dokumentation und kein Blockbuster ist.
Dennoch sollten die Realfilmsequenzen von den Interviewsequenzen unterschieden werden können. Während die Interviews einen etwas wärmer en und neutraleren Look aufweisen, sind die Realfimsequenzen in einem etwas kühleren und bläulichen Look gehalten.
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For the color grading, I tried to make as subtle changes as possible, since the film is a documentary and not a blockbuster.
Nevertheless, the real film sequences should be distinguishable from the interview sequences. While the interviews have a somewhat warmer and more neutral look, the real film sequences have a cooler and bluish look.
Das schönste, was hinter den Kulissen geschah, war während der letzten Szenen, die ich mit Anton filmte. Nachdem der Schriftzug mit Kreide auf den Boden geschrieben wurde, kam eine Frau vorbei und fragte mich, ob sie den Schriftzug fotografieren darf. Ich war ein bisschen verwundert, erwiderte dann aber, dass sie den Schriftzug gerne fotografieren kann.
Es stellte sich heraus dass die junge Frau zusammen mit ihrer Mutter aus der Ukraine geflüchtet ist und sich mit dem Schriftzug angesprochen gefühlt hat. Die Intention des Films diente somit schon vor eigentlicher Fertigung und Veröffentlichung als Botschaft und Mutmacher. Diesen Moment werde ich so schnell nicht vergessen!
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The most beautiful thing that happened behind the scenes was during the last scenes I filmed with Anton. After the lettering was written on the floor with chalk, a woman came by and asked me if she could photograph the lettering. I was a bit surprised, but then replied that she was welcome to photograph the writing.
It turned out that the young woman had fled Ukraine with her mother and felt addressed by the lettering. The intention of the film thus served as a message and encouragement even before it was actually produced and published. I will not forget this moment so quickly!
Dieses Filmprojekt war eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Theoretisch mögen einige Dinge, von der Erstellung des Konzepts, über die Umsetzung des Films, bis hin zur Postproduktion, unkompliziert sein. Praktisch stellte es sich in jedem dieser Bereiche jedoch ganz anders heraus.
Dennoch konnte ich über die gesamte Projektphase viel für mich mitnehmen. Neben dem soeben erwähnten Highlight hinter den Kulissen, waren für mich die Interviews sehr einprägend. Aber auch schon während der Planung der Interviews, als ich über eine Flüchtlingsgruppe bei Facebook sehr viel Zuspruch erfahren durfte. Es meldeten sich Leute aus ganz Deutschland und boten mir ihre Geschichten an. Für mich keine Selbstverständlichkeit.
Während der Interviews war ich teilweise den Tränen sehr nahe. Noch nie zuvor beschäftigte ich mich mit dem Thema der Flucht und Vertreibung so intensiv. Und nun sitzen fremde Personen vor mir und öffnen sich, um ihre Geschichte zu erzählen. Eine sehr schöne und bewegende Erfahrung.
Ich merkte immer mehr, wie wichtig doch dieses Thema für mich und andere ist. Daher war mir die Fertigstellung des Films sehr wichtig. Der Film soll die Geschichten, die erzählt werden auch würdigen. Dies geht nicht, wenn ich an Zeit gespart hätte oder gar halbherzig an die Umsetzung herangetreten wäre. Ich kann nur sagen, dass ich dafür sehr dankbar bin und ebenso erleichtert, dass dann doch alles geklappt hat.
Doch nun genug von der Dokumentation über den Film. Go for the movie! :)
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This film project was a roller coaster ride of emotions. Theoretically, some things, from the creation of the concept, to the realization of the film, to post-production, may be straightforward. Practically, however, it turned out to be quite different in each of these areas.
Nevertheless, I was able to take away a lot for myself over the entire project phase. Besides the behind-the-scenes highlight I just mentioned, the interviews were very memorable for me. But also already during the planning of the interviews, when I experienced a lot of encouragement via a refugee group on Facebook. People from all over Germany came forward and offered me their stories. This was not something I could take for granted.
During the interviews, I was sometimes very close to tears. Never before had I dealt with the topic of flight and expulsion in such an intensive way. And now strangers sit in front of me and open up to tell their story. A very beautiful and moving experience.
I realized more and more how important this topic is for me and others. Therefore, the completion of the film was very significant to me. The film should also honor the stories that are told. This would not have been possible if I had saved time or even approached the realization half-heartedly. I can only say that I am very grateful for this, and equally relieved that everything worked out after all.
But now enough of the documentation about the movie. Go for the movie! :)