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Bachelorarbeit - LANGZEITDENKEN IN DER MODE

Bachelorarbeit - LANGZEITDENKEN IN DER MODE

Wir wollen immer mehr, immer schneller und immer billiger. Es herrscht der Trend zu regelechtem Überkonsum mit dem wir uns und unserer Umwelt immer mehr Schaden zufügen. Diese Bachelorthesis beinhalted die positiven und negativen Aspekte der Fast Fashion und die der Slow Fashion. Es wird versucht eine Antwort auf die Fragestellung „Wie kann Design das Konsumverhalten der Menschen nachhaltig verändern und zu einem Langzeitdenken führen?“, zu finden.

Im Rahmen dieser Thesis sind ein Buch, ein Booklet, eine Webseite, ein Verpackungsdesign und eine Jacke entstanden.

Rückblick

Ich habe dieses Thema wegen meines Interesses an Mode und vor allem wegen der Probleme, die die Modeindustrie verursacht, ausgewählt. Ich hatte vor der eigentlichen Bachelorarbeit eine genaue Vorstellung, was genau ich abgeben möchte: Ein Booklet, eine Webseite, ein Produkt und etwas, was die Augen öffnet. Als es dann so weit war, habe ich alles auf den Kopf gestellt und nochmal auf Null gesetzt.

Was will ich machen? Was will ich bewirken? Möchte ich etwas bewirken? Ich wusste, dass ich etwas mit nachhaltiger Mode machen möchte. Wie genau, war noch nicht klar. Nach langem Überlegen und vielen Interviews und Gesprächen unter Freunden kam ich auf die Frage, ob Design etwas an dem Langzeitdenken der Menschen bewirken könnte und sich zusätzlich positiv auf die Nachhaltigkeit auswirkt. So entstand nun die Fragestellung:

Wie kann Design das Konsumverhalten nachhaltig verändern und zu einem Langzeitdenken führen?

Vorwort

Wieso ist es nicht schon viel mehr verbreitet, nur noch nachhaltige oder Second-Hand/ Vintage-Mode zu kaufen? Wieso greifen die meisten Menschen immer noch auf die altbekannten Fast-Fashion-Firmen wie Zara, H&M, Shein und Co. zurück? Wie kann man nachhaltige Mode zugänglicher machen, um sie richtig am Markt zu etablieren? Wie kann das Design der Kleidung dazu beitragen? Weniger Stoffverbrauch? Verschnitte? Zero-Waste-Methode? Wie viele neue Kollektionen braucht man wirklich? Könnten die Menschen auch mit weniger glücklich sein? Welche Materialien sind am nachhaltigsten? Was können die DesignerInnen machen, um dieses Problem anzugehen und eine mögliche Lösung zu finden?

Aufgrund vonInstagram, Tiktok und Co. dreht sich in der heutigen Gesellschaft alles um Trends. Diese Trends werden durch Influencer und Werbung an die Benutzer gebracht und motivieren diesen dann zum Kauf der beworbenen Produkte. Fast-Fashion-Marken wie Shein, Zara, H&M, ect. nutzen dies und bringen so jede Woche meist mehrere neue Kollektionen in die Läden. Diese Trends vergehen jedoch meist genauso schnell wie sie gekommen sind, und so landen teilweise auch ungetragene Teile – manchmal noch mit Preisschild – im Müll oder der Altkleidertonne, etc. Mode wird nicht mehr zum Tragen und Behalten produziert, sondern zum Wegwerfen.

Das Langzeitdenken wie früher gibt es schon lange nicht mehr bzw. nur noch bei wenigen Menschen.

Die Recherche

Die Recherche ist die Basis für die Fragestellung und die finalen Konzeptideen. Sie in verschiedene Teile unterteilt, angefangen bei der Fast-Fashion. 

Zunächst habe ich mich mit dem Thema der Fast-Fashion auseinandergesetzt, da es für mich das war, was am presentesten in unserer heutigen Gesellschaft ist. Im Laufe des ersten Teils der Recherche,  habe ich eine allgemeine Umfrage konzipiert, um einen groben Überblick über den Stellenwert von nachhaltiger Mode bei Menschen im Alter von 20-30 Jahren zu bekommen. Es stellte sich heraus, dass von ca. 110 Teilnehmenden mehr als die Hälfte sich mit dem Thema auf jeden Fall  schon auseinandergesetzt haben. Ungefähr einem Viertel ist das Kaufen von nachhaltig produzierten Produkten sogar sehr wichtig. Was mir hier am meisten aufgefallen ist, sind die Probleme nicht nur bei der Fast Fashion aber auch bei der nachhaltigen Mode. Viele genannte Aspekte der Fast Fashion waren vorallem die Auswirkungen auf die Umwelt und die schlechten Arbeitsbedingungen. Bei der Slow Fashion waren es größtenteils die Bezahlbarkeit und teilweise noch fehlende Trasparenz der Produkte.

Im Rahmen der Recherche haben sich deutlich die negativen Aspekte der beiden Branchen (Fast Fashion, Slow Fashion) und der Fakt, dass etwas geändert werden muss herauskristallisiert. Der Trend muss weg von der Wegwerfmode führen und hin zu einem Langzeitdenken, wie es früher existierte. Menschen müssen ihre Kleidung wieder mehr wertschätzen und mehr und länger verwenden, anstatt sich jeden Monat, manche jede Woche, neue Kleidung zu kaufen und die andere wegzuwerfen. Es sollte keine ungenutzte, vielleicht sogar noch mit Etikett versehene, Kleidung mehr in den Schränken hängen oder auf Müllhalden entsorgt werden.

Was gibt es schon?

Während der Recherche und der Suche nach einer möglichen Lösung, habe ich mich erkundigt, was es in Richtung Nachhaltigkeit in der Modebranche schon alles gibt. Unteranderen existieren etliche Siegel welche für verschiedene Produkte stehen. Z.B. der GOTS - Global Organic Textile Standard welcher Textilien auszeichnet, die zu mindestens 70% aus biologisch erzeugten Naturfasern bestehen und in der kompletten Produktion frei von schädlichen Stoffen sind. Oder z.B. das Fairtrade-Cotton-Siegel, das fair angebaute Rohbaumwolle kennzeichnet, bei der der komplette Produktionsweg rückverfolgbar ist. Zusätzlich gibt es auch die SDG - Sustainable Development Goals. Diese wurden 2015 in der Generalversammlung der Vereinten Nationen von den Delegierten von 193 Ländern verabschiedet. Es ist eine Agenda, welche 17 Ziele für die nachhaltige Entwicklung bis 2030 darlegt.

Die Ideenfindung

Vorkonzepte

Die Recherche die Basis für die Ideenfindung und die daraus entstandenen Vorkonzepte gebildet. Bei der Ideenfindung habe ich zunächst alles aufgeschrieben das mir als möglicher Lösungsansatz in den Kopf kam und dann für jede Idee eine Pro und Contra Tabelle erstellt. 

Ideen:

1. Ein neues Firmenkonzept

2. Kleidung aus so wenig Stoff wie möglich

3. Kleidungsabo

4. Den Kleidungszyklus schließen

5. Upcycling alter Kleidung

6. Etiketten

7. Eine Art 'Ikea' für Kleidung

Nach der Auswertung dieser Pro/Contra Tabellen, und mit Einbeziehung der realistischen Möglichkeit dieses Konzept auch umsetzen zu können, habe ich mich für das siebte Vorkonzept das 'Ikea' für Kleidung entschieden.

Die Ausarbeitung

Begonnen habe ich mit einem klassischen Brainstorming unterteilt in die verschiedenen Bereiche, die ich beachten wollte: Nachhaltigkeit (Textilien, Schnitte, etc.), Verbindungen und der fertige Schnitt (das Design der Jacke). Dazu entstand auch ein Fashion-Design-Moodboard.

Zuerst habe ich überlegt, welche Art und Weisen es gibt, nicht nur durch nachhaltige Rohstoffe, sondern auch andere Faktoren ein Kleidungsstück nachhaltiger zu machen, z.B. bei der Anwendung der ‚Zero-Waste‘ Methode. Bei dieser wird darauf geachtet, alles zu benutzen, egal wie klein die Stofffetzen sind.

Fortlaufend ging es dann in die Recherche der Verbindungen. Ich habe nach einigen Experimenten entschieden, im Bereich der klassischen Verbindungen - Klettverschluss, Reißverschluss, Knöpfe, Druckknöpfe - zu bleiben, da diese für die möglichen Kunden am einfachsten sind. Dem eigentlichen Design der Jacke habe ich mich zum Schluss gewidmet. Hier floss viel Inspiration, vor allem aus dem Bereich der Trekking-Mode mit ein, da diese oft modular und praktisch gestaltet ist.

Weiter ging es mit dem Skizzieren erster Entwürfe für die Jacke. Den finalen Entwurf habe ich dann in dem 3D Kleidungsprogramm Clo3d umgesetzt und zum Schluss auf die ausgewählten Farben angepasst. Schließlich habe ich dann den ersten Prototypen der Jacke genäht.

Die Farbgebung

Da die Jacke aus Deadstock-Stoffen hergestellt werden soll, welche als Reste bei Firmen übergeblieben sind und hier natürlich nie gesagt werden kann, welche Farben vorrätig sind, habe ich mich für beispielhafte Farben entschieden. Die Farben sind frei, jedoch so gewählt, dass sie zum Gesamtkonzept passen.

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3d Design

Um den Konfigurator und das finale Design zu erstellen habe ich das Programm CLO3d benutzt. Das Schnittmuster muss selbst erstellt werden und kann dann in dreidimensionaler Form einem Avatar angezogen werden. Der Schnitt kann entweder an dem Avatar direkt oder in zweidimensionaler Form bearbeitet werden. Das Programm kann die Teile nur so miteinander vernähen, wie sie angeordnet sind, weshalb ich bei der Weste angefangen und dann nach und nach die anderen Teile hinzugefügt habe.

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Der Konfigurator

Den Konfigurator haben ich mit dem Program Figma hergestellt. Um den Konfigurater herum ist zusätzlich eine Webseite entstanden, welche als Informationsplattform und als Shop dienen soll.

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Die Jacke

Weiter ging es dann mit der Fertigstellung der Jacke. Das Schnittmuster, welches ca. 50 A4 Seiten umfasste, habe ich aus CLO3d exportiert und zu Illustrator hinzugefügt. Dort habe ich dann alles unterteilt, ausgedruckt und zusammengeklebt. Mit diesem Schnittmuster ist der erste Prototyp entstanden, bei welchem jedoch noch recht viele Probleme entstanden sind.  Ich fertigte also einen zweiten Prototypen bei welchem ich die Fehler verbessert habe bzw. optimal angepasst habe.

Den Stoff für die Prototypen habe ich in einem kleinen Restposten Stoffladen in Berlin gekauft. Dieser verkauft übergebliebene Stoffe.

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Das Ende

Zum Schluss sind nun die Dokumentation, der Produktkatalog und ein Flyer entstanden.

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Das Fazit

Wie kann Design das Konsumverhalten der Menschen nachhaltig verändern und zu einem Langzeitdenken führen?

Das Design: Warum ist gutes Design wichtig?

Gutes Design erleichert bei den meisten Menschen Kaufentscheidungen. Sehen wir zwei Produkte, eins mit einem Design, das uns gefällt und eins, das wir nicht so schön finden, wählen wir meist das, was uns mehr ins Auge sticht. Gleichzeitig macht gutes Design Produkte einfacher und intuitiv, was vielen das Leben erleichtert. Meiner Meinung nach spielt das Design außerdem eine unglaublich wichtige Rolle wenn es darum geht, Menschen zum Umdenken zu bewegen.

Inwiefern ist mein Ergebnis eine Lösung auf die obige Fragestellung?

Die Jacke steht dafür, mehr auf Nachhaltigkeit und das eigene Konsumverhalten zu achten. Das ganze Konzept des Mitwirkens soll dazu führen, seiner Kleidung wieder einen höheren Stellenwert zu geben. Wenn Menschen ihr Kleidungsstück mehr wertschätzen, führt das normalerweise dazu, dass sie es auch länger behalten. Das Besondere hier ist, dass man die Jacke selber verschieden zusammenstellen und nutzen kann: im Alltag für jeden Anlass das passende Design. Durch die Verwendung von ‚Deadstock-Stoffen‘ tragen die KäuferInnen zur Reduzierung übergebliebener Stoffe bei.

Gleichzeitig kann man dieses Produkt guten Gewissens kaufen, da es nachweislich unter guten Arbeitsbedingungen hergestellt ist, und durch die Verwendung der Deadstock-Stoffe einen wichtigen positiven Umweltbeitrag liefert. Nachhaltigkeit ist heutzutage ein Trend, der durch Gesetze unterstützt wird.

Am Ende kann man sagen, dass durch dieses Produkt die Wertschätzung und dadurch die emotionale Bindung zu dem Kleidungsstück erhöht wird, was zu einem Langzeitdenken führen kann und auch die Optik der Jacke signalisiert nach außen ein nachhaltiges Verhalten.

Der Preis:

Preislich habe ich mich noch nicht festgelegt, aber durch die Verwendung übergebliebener Stoffe, sollten sich die Herstellungskosten im Vergleich zu anderer hochwertiger Kleidung wesentlich reduzieren. Außerdem wird nicht ein Kleidungsstück seinern gleich 3 plus eine Tasche gekauft.

Ein Projekt von

Fachgruppe

Integriertes Design

Art des Projekts

Bachelorarbeit

Betreuung

foto: Michael Hohl foto: uwe gellert

Entstehungszeitraum

Wintersemester 2022 / 2023