In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Während meines Bachelors habe ich mich mit dem Thema Schlafhygiene auseinander gesetzt. Zu Anfang war das Thema eigentlich Schlafstörung, da ich selber seit Jahren daran leide. Auch im gesellschaftlichen Kontext wird Schlaf seltener ernst genommen, erst wenn es unerträglich wird und dann ist es meist schon zu spät. In der Vorarbeit, vor dem eigentlichen Research bin ich dann auf das Thema Schlafhygiene gestoßen. Es ist deutlich positiver als Schlafstörung und ein erster Ansatz um Schlafstörungen vorzubeugen oder diese zu behandeln.
Im Research habe ich mich intensiv mit dem Thema Schlaf, Schlafstörung und Schlafhygiene auseinandergesetzt.
Schlaf ist eins der wichtigsten Grundbedürfnisse. Wir verbringen fast ein drittel des Lebens damit. Er wirkt sich auf Gedächtnis, Stimmung, Appetit, Libido und sogar auf das Immunsystem aus. Einerseits ist er sehr individuell andererseits gib es eine allgemein gültige Grundstruktur.
Wird diese Grundstruktur gestört, so entsteht in den meisten Fällen eine Schlafstörung. Diese kann beim ein- und durchschlafen aber auch beim aufwachen auftreten. Als eine Schlafstörung zählt es bereits wenn man in einem Zeitraum von mehr als drei Monaten mindestens zwei bis drei mal die Woche Probleme beim Schlafen hat.
Übrigens ein gestörter Schlaf ist was anderes und kann immer wieder vorkommen. So ist beschreibt dieser, einen kurzen Zeitraum in dem schlecht geschlafen wird. Dies kann zu besonders stressigen Zeiten oder bei großen Lebensereignissen auftreten.
Das Problem war nicht das Wissen, sondern wie man es sich aneignen kann. Das Wissen existiert in verschiedensten Formen wie zum Beispiel gute Sachbücher, Dokumentationen, wissenschaftlichen Texten oder auch in simpleren Variationen wie Youtube-Videos. Es ist leicht zugänglich, teilweise verständlich geschrieben und in den meisten Fällen kostenfrei verfügbar. Selbst Krankenkassen haben mittlerweile Schlaf als wichtigen Gesundheitsfaktor erkannt und bieten Kurse an.
Wo liegt dann das eigentliche Problem?
Die meisten Leute wissen nicht, wo sie anfangen sollen und wie sie in ihrem stressigen Alltag die Zeit dafür finden können. Also ist es eigentlich ein Kommunikationsproblem.
Während meines Researchs musste ich mich damit beschäftigen. Dabei habe ich ungefähr vier Wochen nur damit verbracht mich zu informieren. Zeit die viele Menschen nicht aufbringen wollen oder können.
Schlafhygiene bezeichnet Bedingungen und Verhalten, die einen gesunden Schlaf fördern. Dies bezieht sich sowohl auf das Individuum als auch auf die Umgebung. Der Begriff wurde erstmals 1899 erwähnt. Die modernere Form der Schlafhygiene ist auf die Werke von Dr. Peter Hauri aus den 1970er Jahren zurück zu führen. Die Regeln der Schlafhygiene werden regelmäßig auf den jeweiligen Zeitgeist angepasst.
Die 10 Regeln der Schlafhygiene:
01. Jeden Tag zur selben Zeit ins Bett gehen und aufwachen, auch am Wochenende.
02. Drei Stunden vor dem Schlaf keine schweren Malzeiten zu sich nehmen. Aber auch nicht hungrig ins Bett gehen.
03. Kein Alkohol spät am Abend, maximal 3 Stunden vor dem Schlafen gehen der letzte Drink. Bis zu 8 Stunden vor dem Schlafen keine koffeinhaltigen Getränke.
04. Nicht mehr als 30 Minuten Mittagsschlaf.
05. Nicht zu lange am Morgen im Bett liegen bleiben.
06. Kein Nikotin am Abend.
07. Sportlich betätigen, jedoch nicht zu spät am Abend.
08. Einen angenehmen Schlafplatz gestalten.
09. Buffer zwischen dem Alltag und dem Schlaf schaffen.
10. Helles Licht vermeiden, sowohl im Schlafzimmer als auch kurz vor der Schlafenszeit.
Das Konzept war es, die zehn Regeln der Schlafhygiene einfach in den Alltag zu integrieren. Wichtig war es für mich Leuten den Einstieg in das komplexe Thema zu vereinfachen und ihnen Hilfestellungen bei Entscheidungen zu geben. Dabei habe ich mich für das Medium der App entschieden.
Warum eine App?
In meiner Umfrage konnte ich in Erfahrung bringen, dass die meisten befragten dieses Wissen eher digital aufnehmen wollen. Zudem ist das Smartphone immer dabei. Es kann Schlaf überwachen, an Routinen erinnern und Daten auswerten ohne viel eigenes Zutun. Somit ist eine aufwandslose Begleitung möglich. Außerdem kann das Smartphone eins der größten Störfaktoren im Schlafzimmer sein. Mit einer App, die auch die Nutzung des Telefons einschränkt, könnte ein weitere Störfaktor nebenbei beseitigt werden.
An wen richtet sich die App?
Meine Zielgruppe waren Erwachsene in dem Alter zwischen 20 und 60 Jahre. Diese sollten gesund sein. Schlafprobleme aufgrund von Erkrankungen wären ein zu großes Feld. Außerdem sollten diese bereits Interesse an dem Thema Schlaf besitzen.
Was soll die App sein?
Die App soll Tracker, Handbuch, Begleiter und Spiegelbild sein.
Der Tracker ist Teil des Self-Trackings. Dabei sammelt die Person Daten von sich selber und wertet diese persönlich aus. Damit kann ich Anreiz schaffen, die App herunter zu laden und durch anfängliches Tracken Personen langsam an die App heranführen.
Das Handbuch soll kurz und knapp Informationen zum Thema Schlaf und Schlafhygiene bieten. So soll das Scrollen und Suchen von Infos vereinfacht werden. Bei starkem Interesse kann außerhalb der App weiter recherchiert werden.
Als Begleiter kann die App das Erlernen von Routinen vereinfachen. Durch Push-Up Benachrichtugungen oder andere Formen von Allerts kann an Ziele erinnert werden und nebenbei eine Routine aufgebaut werden.
Als Spiegelbild zeigt die App das aktuelle Schlafverhalten aus. So kann man langsam verfolgen, wie der Schlaf sich positiv entwickelt.
Allgemein
Die App soll clean aber auch verspielt, warm und freundlich sein. Trotz Self-Tracking soll sie nicht zahlenbasierend sein. Ich habe mich für ein Mascottchen entschieden um den Zahlen ein Gesicht zu geben.
Die App besitzt einen Tag- und Nachtmodus. Der Tagmodus dient dazu das lesen zu erleichtern. Der Nachtmodus entlastet abends das Auge um beispielsweise noch letzte Einstellungen zu verändern. Indirekt soll dieser zeigen, dass es schon spät wird und das Telefon aus der Hand gelegt werden sollte.
Die Farben
Für meine finale Farbwahl habe ich mich für ein relativ neutrales Rosa für den Tagmodus und für ein dunkles blaugrün für den Nachtmodus entschieden. Beide Farben Tauchen in beiden Modi auf, sodass eine Verbindung her gestellt werden kann. Ein warmes weiß dient als neutrale Hintergrundfarbe und als Textfarbe im Nachtmodus.
Die Schriften
Für Überschriften habe ich mich für die Amatic Bold entschieden. Sie ist verspielt und freundlich. Außerdem lockert sie das ernste Thema etwas auf und passt mit ihrem handschriftlich-angehauchten Aussehen sich der Optik des Mascottchens an.
Für Zwischnüberschriften und Hervorhebungen habe ich mich für die Podkova in Semibold entschieden. Durch die Serifen und kleineren Spielereinen wie bei dem kleinen L oder B, ist sie nicht zu kalt aber auch nicht zu verspielt um mit der Überschrift zu konkurieren.
Für Fließtexte habe ich die Muli in Regular genommen. Sie ist nicht zu konstruiert um im zu starken Kontrast zu den anderen Schriften zu stehen. Dennoch ist sie neutral genug um die Verspielheit aufzuwiegen. Als serifenlose Schrift eignet sie sich hervorragend für digitale Medien.
Außerdem waren die Schriften alle Free-Fonts von Google und Adobe, sodass ich sie legal nutzen konnte.
Die Kommunikationsweise
User sollen freundlich, motivierend und belohnend angesprochen werden. Das bestehnde Interesse soll nicht durch eine negative und verurteilenden Sprache zerstört werden.
Das Maskottchen meiner App heißt Blobs.
Blobs ist ein kleines, rundes, freundliches Monster. Es ist unförmig und sieht aus wie ein Blob. Daher auch der Name Blobs.
Jeder kannte als Kind das Monster unter dem Bett. Blobs ist keines davon. Es soll einem helfen besser zu schlafen und den eigenen Schlaf zu reflektieren. Es fungiert als Begleiter. Aktuell gibt es Blobs in 3 Stimmungen, fröhlich. schlafend und müde.
Das Aussehen von dem Monsterchen wird durch das eigene Schlafverhalten beeinflusst. Anstatt einem Score, der sagt das man schlecht geschlafen hat oder zu lange wach war, schaut Blobs müde rein.
Die App läuft im Hintergrund. Am Anfang soll diese eingerichtet werden. Danach sammelt sie Daten zum Schlafverhalten und der Smartphone-Nutzung. Smartwatches können zusätzliche Daten liefern.
Nach der Sammelphase kommt eine Auswertung. Blobs zeigt als Spiegelbild auf, wie der Schlaf war und fängt langsam an erste Vorschläge zum besseren Schlaf anzubieten. So werden erste Routinen eingeführt. Sind die Routinen etabliert, wird am nächsten Schritt gearbeitet. Natürlich können auch eigene Ziele von Anfang an eingesetzt werden. Durch Try-and-Error und regelmäßiges Feedback können Routinen und Ziele individuell angepasst und verbessert werden.
Das finale Ziel ist es irgendwann gesunde Routinen aufgebaut zu haben, sodass die App unnötig wird. Auch ist die Entwöhnung vom Smartphone durch Alternativen wie Tagebuch-Schreiben, Meditieren oder andere Formen der Entspannung und Entlastung erwünscht.
Im Idealfall würde ich die App programmieren lassen, weiter mit Inhalten füllen und für Usertests freigeben, bis die App bereit für den Markt ist. Durch Werbung und Marketing in der Self-Care-Bubble erreiche ich mein Publikum und helfe Menschen besser zu schlafen.
Die Realität sieht anders aus. Ich habe noch kein Branding, nicht mal einen Namen. Es ist immer noch „Die App“. Mein Fokus lag daran, eine Dienstleistung zu erschaffen und kein finales Produkt. Dazu fehlt mir schlichtweg die Erfahrung und die Zeit.
Die App ist auch keine universale Lösung. Alleine aus dem Grund, dass ich nur Personen aus einer bestimmten Altersgruppe nehme. Auch sind sollen nur gesunde und interessierte Menschen angesprochen werden. Und eine App setzt voraus, dass der Umgang mit dem Smartphone kein Problem darstellt.
Auch die Finanzierung würde ein Problem darstellen. Wie finanziere ich die Entwicklung, wie die Server und was soll der Kunde am Ende zahlen? Kann es nicht einfach kostenfrei bleiben? Gesunder Schlaf sollte eigentlich nichts kosten.
Nochmal würde ich so ein Projekt nicht stemmen wollen. Das Thema war viel größer als am Anfang gedacht. Deswegen bin ich auch so froh und dankbar, dass meine Prüfer Prof. Lecuna und Prof. Wucher sich regelmäßig Zeit genommen haben und mich bei dem Projekt begleitet haben.
Ich selber konnte bedingt meinen Schlaf verbessern. Meine Schlafstörung war nicht mehr so ausgeprägt wie die Jahre davor. Ich bin in dem Fall aber auch nicht meine eigene Zielgruppe.
Die größte Errungenschaft, die ich mit meiner Arbeit leisten konnte war, dass sich bereits Freunde und Kollegen sich mit ihrem Schlaf auseinandergesetzt haben. Und das wollte ich eigentlich.