Incom ist die Kommunikations-Plattform der Hochschule Anhalt Fachbereich Design

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Calm Technology

Inspiriert von der absurden Realität, dass wir täglichen einen Kampf gegen Geräte führen müssen, die uns eigentlich weiterhelfen sollten und uns doch allzu oft ablenken, begann ich meine Bachelorthesis über das Thema Calm Technology zu schreiben. Die Thesis umfasst das Redesign des Smartphones und zwei Ausstellungen die über die positiven wie auch negativen Aspekte von Technik aufklären.

1. Einleitung

1. EINLEITUNG

Der Mensch ist ein Mängelwesen, doch durch technologischen und kulturelle Entwicklungen wurde die Spezies Homo Sapiens zu einem „Superraubtier“, das in rasanter Geschwindigkeit Großteile der Welt zu besiedelte. Noch heute ist Technologie einer der größten Hebel in unserer Weiterentwicklung und ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Doch mittlerweile brauchen wir kein offenes Feuer und noch weniger einen Bogenbohrer um Essen zu kochen. Unsere Technologie entwickelt sich rapide weiter und bringt mit ihrer voranschreitenden Komplexität immer mehr Schwierigkeiten und neue Probleme mit.

Trotz ihrer vielen Vorteile gerät Technologie immer mehr in Kritik und unser Bild und Verständnis von ihr ist getrübt. Der Großteil unserer Gesellschaft ist zwar über ihre Risiken, wie Suchtpotential und daraus resultierende psychischen Schäden aufgeklärt, doch dennoch verändert sich wenig an unserem Konsumverhalten.

2. Recherchefrage & Calm Technology

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Recherchefrage

In meiner Recherche habe ich mich mit der Frage beschäftigt, welche Aspekte und Elemente unserer Koexistenz und Interaktion mit Technologie vorteilhaft oder störend sind und welche Aspekte genau diese Störungen verursachen. Zudem habe ich untersucht, wie und wo wir systemisch eingreifen müssen, um unsere derzeitige teils toxische Beziehung zur Technologie und unsere Abhängigkeit davon in eine harmonische und selbstbestimmte Freundschaft zu transformieren, um so unser psychisches Wohlbefinden zu verbessern

Calm Technology umfasst Techniken und Geräte, die Interaktion und Kommunikation mit ihnen ermöglichen ohne davon abgelenkt oder gestört zu werden.

Analyse & Recherche

2. DAS PROJEKT (Hauptteil)

Bei der Analyse der technologischen Problematiken zeigte sich, dass die häufigsten Probleme wie Aufmerksamkeitsstörungen, Unzufriedenheit oder Isolation fast ausschließlich auf Smartphones, das Internet und Social Media zurückzuführen sind. Besonders auffällig war das Ergebnis meiner Umfrage, dass die meisten Menschen, wenn sie über Technologie sprechen, sofort an das Smartphone und andere digitale Medien denken, obwohl Basistechnologien wie das Abwassersystem einen noch größeren Einfluss auf unser Leben haben. Dies liegt daran, dass Geräte wie das Smartphone am auffälligsten sind, da sie unseren Alltag unterbrechen, uns stören und ablenken.

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Aufgrund dessen entschied ich mich vorläufig für ein Redesign des Smartphones. Es ist jedoch zu beachten, dass sich diese Entscheidung im Verlauf der Bearbeitung noch verändern und in eine neue orientieren wird. Nach Anwendung von verschiedenen Kreativtechniken und einer Marktanalyse konnte ich verschiedene Parameter definieren, denen die Gestaltung eines ruhigen Smartphones folgen muss.

Calm Phone

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Calm Phone bietet die Möglichkeit, sich von dem fesselnden Sog herkömmlicher Smartphones zu befreien. Es ermöglicht dem Nutzer, zu reflektieren und bewusst zu entscheiden, was er tun möchte, ohne von unzähligen Benachrichtigungen und Apps abgelenkt zu werden.

Obwohl Calm Phone darauf ausgelegt ist, nicht abzulenken, ist es dennoch ein intelligentes Gerät, das alle Funktionen eines regulären Smartphones bietet. Das Gerät ähnelt von der Hardware her einem herkömmlichen Smartphone, zeichnet sich jedoch durch ein durchdachtes Betriebssystem und besondere Funktionen aus, die eine Benutzung ermöglichen, welche die Aufmerksamkeit des Benutzers respektiert.

Vorteile:

  • Hilft Zeit zu sparen und ermöglicht eine uneingeschränkte Selbstbestimmung ohne Vereinnahmung.

  • Fördert den Fokus und ermöglicht mehr Freude an den Aktivitäten, die man gerne ausführt.

  • Mehr Entspannung im Alltag

  • Befreit von dem ständigen Kribbeln der Ablenkung 

  • Stärkung vom Gefühl von Freiheit

Funktionen

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Konzeptänderung

Die bisher von mir entwickelten Funktionen des Smartphones waren vielversprechend, waren aber noch zurückhaltender Natur. Um wirkliche Innovation zu erreichen, benötigt das Gerät grundlegende Veränderungen mit mutigen, völlig neuen Funktionen. An diesem Punkt wurde mir bewusst, dass Ideen dieser Größenordnung getestet werden müssen, um sicherzustellen, dass sie vom Nutzer verstanden und akzeptiert werden. Aufgrund der begrenzten Zeit und Ressourcen im Rahmen meines Bachelors ist es jedoch nicht möglich, intensive Tests mit großen Gruppen von Testern durchzuführen.

Über die Bearbeitung der Thesis definierte ich immer mehr Parameter, die für eine ruhige Gestaltung von Techniken positive wie auch negative Auswirkungen haben. Diese Parameter und ihre Implementierung haben Einfluss auf unser Verhältnis zu Technik und waren für mich und viele meiner Mitmenschen neu. Somit entschied ich mich diese Parameter zu vermitteln und für jeden erfahrbar machen, wie unsere aktuelle belastete Beziehung zur Technik und deren Auswirkungen funktionieren. Zudem möchte ich illustrieren, wie sich unsere Beziehung zur Technik in einer Zukunft anfühlen kann, in der wir ein besseres und ausgeglicheneres Verhältnis zu ihr haben, sowie welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, damit jeder daran mitwirken kann.

Ausstellung

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Es stellte sich schnell heraus, dass eine interaktive Ausstellung am besten für die Kommunikation der von mir ausgewählen Sachverhalte fungiert, da sie immersiv gestaltet werden kann und Inhalte spielerisch und eindrücklich vermittelt. In einer solchen Ausstellung kann man die dargestellten Realitäten der Technik selbst erleben, insbesondere auf emotionaler Ebene, was hier besonders wichtig ist. Da diese virtuelle Ausstellung webbasiert ist, kann jeder sie überall über einen Desktop-Computer erleben, und sie kann in Bildungseinrichtungen, auf Messen oder in Museen eingesetzt werden. Die Ausstellung richtet sich an Endverbraucher, aber auch an Personen, die gestalten, programmieren und entwickeln.

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Ausstellung 1

Die gesamte Ausstellung gliedert sich in zwei Teile. In der ersten Ausstellung werden die negativen Paradigmen, Funktionen und Auswirkungen von Technik zunächst präsentiert, während in der zweiten Ausstellung Lösungen und Ausblicke auf die Zukunft präsentiert werden. In der ersten Ausstellung wird ein Gefühl der Überforderung und Überreizung erzeugt, um den aktuellen Einfluss von Technik widerzuspiegeln und die Dringlichkeit der Probleme zu vermitteln. Digitale Technik wird als Stilmittel sehr präsent und offensichtlich eingesetzt. Hektische und überfordernde Inhalte werden abgespielt, um ein Gefühl von Stress und Überlastung zu erzeugen.

Prozessbilder

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Ausstellung 2

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Die zweite Ausstellung präsentiert eine positive und inspirierende Zukunftsvision, in der Technologie im Einklang mit unserer Umwelt und unserem Wohlbefinden existiert. Sie steht im Gegensatz zur aktuellen Problematik und zeigt auf, welche Schritte wir unternehmen müssen, um unsere aktuellen Probleme mit Technik zu lösen. Ein leichtes, aufgeräumtes und natürliches Gefühl soll vermittelt werden, das zeigt, wie Technik eigentlich agieren sollte.

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Fazit

Auf lange Sich sollten wir anfangen, die Infrastruktur und Bandbreite digitaler Geräte auszubauen, um eine multimediale Interaktion mit Technik zu ermöglichen. Dadurch können wir die Geräte nutzen, die für ihren bestimmten Bereich am besten geeignet ist, anstatt uns ausschließlich auf das Smartphone zu konzentrieren. Es ist hilfreich, unseren Horizont in Bezug auf das Design und die Funktionen digitaler Geräte zu erweitern.

Digitale Endgeräte sollten sich an unserem Verhalten und unserer Aufmerksamkeit orientieren, anstatt dass wir uns an ihre Funktionsweisen anpassen müssen. Zum Beispiel sollten sie uns in den passenden Situationen die richtigen Funktionen bereitstellen, anstatt dass wir uns durch alle verfügbaren Funktionen kämpfen müssen und möglicherweise von ablenkenden Apps eingefangen werden. Technik sollte uns durch ihre Gestaltung dabei unterstützen uns nicht von ihr ablenken zu lassen. Die ursprüngliche Verantwortung liegt jedoch nicht beim Benutzer, sondern bei den Unternehmen, die diese Geräte entwickeln.

Es ist wichtig, ein weit verbreitetes gesellschaftliches Verständnis für die Auswirkungen und Funktionen von Technik zu fördern, damit wir gemeinsam an Lösungen arbeiten können. Es ist durchaus realistisch anzunehmen, dass wir, wenn wir die genannten Punkte angehen und die Probleme in diesen Bereichen lösen, die Möglichkeit haben, unsere Zukunft positiv zu verändern und eine neue Art der Beziehung zur Technik zu etablieren.

Persönliches Fazit

Die Bearbeitung des Themas „Calm Technology“ ermöglichte es mir, einen tiefen Einblick in ein Thema zu bekommen, das mir persönlich sehr am Herzen liegt. Es bereitete mir viel Freude, mehr über die Systematik digitaler Techniken herauszufinden und Antworten auf meine Forschungsfrage zu finden. Zudem freut es mich, dass ich das gesammelte Wissen im Rahmen meiner Arbeit mit anderen teilen kann. Ich bin wahnsinnig dankbar, die Möglichkeit bekommen zu haben, mich mehrere Monate einem Thema zu widmen, das mich begeistert und möchte allen danken, die dies ermöglicht haben.

6. APPENDIX / ANHANG

Recherche und Dokumentation

230329_Recherche_Niklas Jossa_Calm_Technologie.pdf PDF 230329_Recherche_Niklas Jossa_Calm_Technologie.pdf

230623_Bachelor_Calm_Technology_Niklas_Jossa.pdf PDF 230623_Bachelor_Calm_Technology_Niklas_Jossa.pdf

Ein Projekt von

Fachgruppe

Integriertes Design

Art des Projekts

Bachelorarbeit

Betreuung

foto: Prof. Hermann Klöckner foto: Prof. Alejandro Lecuna

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2023