Der Grundgedanke

Für das STUDIO Modul in diesem Semester sollten wir uns mit dem Thema JETZT auseinandersetzen. 

Ein Moment dauert 2,7 Sekunden. Trotzdem tendieren wir dazu, uns nur im JETZT zu fühlen, wenn wir große, bedeutende Momente erleben. Zwischendrin denken wir eher an den nächsten großen Moment und nehmen das jetzt kaum wahr. Wir setzen den Fokus auf die großen Momente, vergessen aber dadurch achtsam in den alltäglichen Momenten zu sein. 

Beim Fotografieren habe ich gemerkt, wie wichtig es sein kann, diesen Momenten dazwischen Qualität zu geben. 

Es geht um Momente, die wie alle teilen. Mit dem Bus fahren, auf einen Freund warten oder Wäsche waschen usw. Das Leben ist eine Sammlung an großen Erlebnissen, aber auch an genau diesen Momenten dazwischen.

Dieses Buch fokussiert sich auf Momente, die man niemandem berichten würde. Es soll uns ermutigen, langsam zu machen und auch die kleinen Dinge zu beachten, die wir alle teilen. 

DAZWISCHEN lädt dich ein, die unwichtigen Momente wahrzunehmen und die Zeit, die wir haben, zu genießen. Vielleicht hilft es dir sogar ab und an den Fokus umzulenken.

Das Layout

Bei den fotografierten Momenten handelt es sich um keine wichtigen Momente. Genau deswegen habe ich mich dazu entschieden, die Momente eher dokumentarisch und nicht künstlerisch anzulegen. 

Dadurch entstand das Layout, indem die Momente in gleicher Größe und an gleicher Stelle chronologisch angeordnet wurden. Passend dazu werden in der linken unteren Ecke, Datum, Zeit und Ort des Momentes angegeben. Das Layout entspricht dem Zweck des Buches, die dokumentarische Anordnung von alltäglichen Momenten im Leben. 

Auch bei dem Druck verfolgte das Buch dem gleichen Prinzip. Es wurde kein glänzendes Fotopapier gewählt und auch kein dickes Cover um das Buch gehüllt, da es hierbei um keine wichtigen Erlebnisse im Leben handeln. Es bleibt eine einfache Dokumentation, die für jeden weiteren Tag im Leben weitergeführt werden kann.

Ablauf des Projektes

IDEENFINDUNG

AM Anfang des Semesters bekamen wir die Vorstellung unseres Semesterthemas: das „JETZT“. Mit einer kleinen Präsentation unserer Professoren, bekamen wir einen Einblick was das Thema „JETZT“ alles bedeuten kann. Das Finale unseres Studio Moduls soll eine Ausstellung sein, bei der wir all unsere Projekte präsentieren. Mit den Projekten selbst wurde uns viel Freiraum gelassen, wir konnten in jegliche Richtung gehen und das Jetzt so vielseitig wie gewollt darstellen. 

Für die nächste Stunde mussten wir mehrere Ideen vorstellen. Zu meinen Ideen zählte eine Momente Uhr, die alle 2,7 Sekunden anzeigt die vergehen. Oder eine Art ironische Plakatserie über eine „Achtsamkeit-Pille“, die einem mehr Wahrnehmung im Moment bringt. Neben diese Ideen hatte ich aber bereits in der ersten Woche die Idee von den „Dazwischen Momenten“. 

Meine erste Notiz zu dem Thema habe ich nach der ersten Woche verfasst:

„Die Idee ist es den Menschen Achtsamkeit und Aufmerksamkeit für die kleinen Momente beizubringen. Ein Moment dauert 2,7 Sekunden. Das Leben besteht aus diesen 2,7 Sekunden, also nicht nur aus den schönsten und schlimmsten Momenten, sondern genauso auf die dazwischen. Momente voller Vorfreude gehören genauso dazu wie die Euphorie des Momentes selbst. Sorgen sind Momente so wie die Angst die wir verspüren. Ich möchte diese Dazwischen- Momente darstellen, die im JETZT passieren. Mit meinen Projekt möchte ich die Menschn dazu ermutigen, das JETZT mehr wahrzunehmen, und nicht nur in der Zukunft oder Vergangenheit zu leben.“

DIE UMSETZUNG

Die Umsetzung war für mich eine der schwierigsten Entscheidungen. Die erste Idee war ein Buch mit Illustrationen die jeweils einen Moment abbilden. Die Idee hatte mich aber nicht richtig überzeugt und so ging es weiter mit der Suche nach der richtigen Umsetzung. Mich hatte die Ideen von Fotografien nie wirklich losgelassen, obwohl ich nicht viel Erfahrung im Bereich Fotografie habe. Nach einigen Feedback Runden im Studio Modul entschied mich also dazu die Idee von Fotografien zu verfolgen und so die Dazwischenmomente meines Lebens einzufangen. 

Mein erster Ansatz verlief nicht ganz wie ich wollte und führte dazu das ich mit der Umsetzung etwas ins Stocken kam. Ich hatte im Vorhinein dazwischen Momente gesammelt, die jeder erlebt und wollte diese genau einfangen: „Aussteigen aus der Bahn (mit dem Kopf ist man meistens schon am Ziel, Der Moment wenn man sich beim entgegenlaufen anlächelt, Couch am Handy, Wartezimmer, Warteschlange, Vor dem Snackautomat, Wartenummer gezogen, Krankenwagen, verträumt aus dem Fenster gucken, Schwangerbild, Kurz bevor sich Hände berühren (Kino?), Händedruck, Langeweile, Einkaufen?, Schlüssel umdrehen, bevor man ein Geschenk auspackt, Zähneputzen,...“

Da mir es schwer viel diese genauen Umsetzung zu planen und gemäß des Plans zu fotografieren, probierte ich eine andere Umsetzungsidee. Meine Kamera begleitete mich tagelang und in jeglichen Dazwischenmomente fotografierte ich Szene. Mal gerade aus, mal auf den Boden, und auch ein paar Mal über meinen Kopf, um zu zeigen, dass ich selbst diese Momente erlebe. Genau diese Methode brachte mir das Ergebnis was ich wollte, alltägliche „langweilige“ Momente dazwischen. 

Die Kamera die ich für die Fotos nutze ist die Fujifilm x100s sowohl als auch mein iPhone 11 für 2 Fotos aus dem finalen Fotobuch.

Nachdem Fotografieren und Sortieren der Fotos, ging es im nächsten Schritt an die Bearbeitung. Ich bearbeitete meine Fotos in Lightroom. Hier änderte ich ein paar Kleinigkeiten und verwandelte ausgewählte Fotografien in Schwarz-Weiß. Das Ganze tat ich um den Fotos ein beliebiges und subjektiveres Gefühl zu geben. Damit es mehr ein Gefühl von Momenten abgibt, die wir alle erleben und nicht nur ich in meiner Wohnung, mit meinen Möbeln etc. 

Das Layout setze ich InDesign zusammen. Ich orientierte mich an Büchern die ich selbst zuhause hatte und wählte somit eine passende Größe für die Umsetzung meiner Idee. Die Fotos ordnete ich dokumentarisch an, in einem sehr strikten Muster. Mit dem Ort und der Uhrzeit am unteren Rand der Seite. Das Layout entsprach der Idee von einer Dokumentation von alltäglichen Momenten. Das Cover setzt sich aus einem ausgewählten Foto und der Überschrift „dazwischen“ zusammen, Genauso wie dem Schriftzug „ 14.-16.Juni 2023“, welches die Tage beschreibt die in diesem Buch dokumentiert wurden. Dieser Schriftzug ist in einem dunkelblau passend zu der Farbe der Fadenheftung. Die Ideen dahinter war es, dass die Dokumentation weitergeführt werden kann, und verschiedene Tage, verschiedenfarbige Fadenheftungen bekommen können und so eine Unterscheidung von dem Buchrücken möglich ist. 

Die 64 Seiten des Buches wurden auf kein glänzendes Fotopapier gedruckt sondern auf normales Papier um den Dokumentationscharakter zu unterstreichen. Der Druck sowohl als auch die französische Fadenheftung wurden von einer Buchbinderei übernommen.

Das finale Projekt & Einblick in die Ausstellung