In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Im Freien Großprojekt mit dem Titel „SIN“, entwickelten die Studierenden Stefan Tsokev (6. Semester) und Lukas Vondran (4. Semester) im Zeitraum des Sommersemesters 2023, einen in Blender 3D animierten Kurzfilm.
Horst Janssen ist 1995 im Alter von 65 Jahren verstorben und war ein deutscher Künstler welche in den 60er Jahren Maßgeblich die Hamburger Kunstszene prägte. Er galt als sehr intelligent, intensiv aber auch verrückt und lebte sehr exzessiv.
STORY:
Er brachte uns maßgeblich zu der Idee, in der Handlung unseres Kurzfilmes das Thema der 7 Totsünden aufzugreifen
Sein Lebensweg beschreibt zwar ein wohl in vollen Zügen gelebtes Leben, allerdings zeigen sich auch viele Schattenseiten, die “Sünden” die er begangen hat
UMGEBUNG:
Die Umgebungen unseres Kurzfilmes sind seinen Landschaftsmalereien welche er im Buch “Bobethanien” sammelte, nachempfunden
Die konkreten Assets stammen dabei größtenteils aus den 3-Dimensionalen Welten der anderen Studenten aus dem Projekt “Horst goes virtual” und sind teilweise Kopien aus den 2-Dimensionalen Vorlagen von Horst Janssens Zeichnung
ATMOSPHÄRE:
Die Atmosphäre unseres Kurzfilmes ist stark geprägt von Horst Janssens Zeichnungen. Viele seiner Zeichnung wirken auf uns bedrückend, beklämmend und erzeugen allgemein ein unwohles Gefühl.
Unsere größte Inspiration in der Entwicklung der Story waren antike Mythen und Sagen. So entwickelten wir fast 4 fertige Storylines für unseren Kurzfilm welche sich stark an vorhandenen Mythen wie den Vier Jahreszeiten, die Legende des Sisyphos und Charon der Fährmann der Hölle orientierten. Entwickelten aber auch selber eine Story welche sich am Schematischen Aufbau der Mythen orientierte und eine Fluchtsequenz des Protagonisten vor dem Todesgott Thanatos beschreibt.
Durch weitere exploration von Mythen und Sagen sind wir auf die biblische Geschichte der 7 Totsünden gestoßen welche wir in Verbindung mit Horst Janssens Lebensweg zur finalen Story ausarbeiteten.
Das Storybaord arbeiteten wir mit enormer Sorgfalt aus um etwaige Fehler während der Produktion zu vermeiden und so möglichst viel Zeit einzusparen. Außerdem nutzten wir das Feedback der Professoren und des Hauptkurses um unsere Story aufzupolieren und etwaige Logiklücken auszubessern.
Die Entwicklung des Stils unseres Kurzfilmes war eine Achterbahnfahrt mit Höhen und Tiefen. Als Inspiration für die Optik haben wir uns von NPR-Shadern (Non-Photorealistic Rendering) leiten lassen, um eine 2D-Ästhetik im dreidimensionalen Raum zu erreichen. Dies ermöglichte uns die Freiheit von 3D, wie Kamerabewegungen, Lichteinwirkungen und Effekten, auszunutzen ohne dass wir zeichnerische Fähigkeiten benötigten.
Die größte Herausforderung bestand darin, einen Weg zu finden, wie wir Horst Janssens Fußabdruck in der digitalen Welt finden könnten. Wir haben verschiedene farbige Ansätze mit fotorealistischen Assets ausprobiert. Die Komplexität des Systems führte jedoch dazu, das kleinste Änderungen extrem kompliziert wurden und zu viel Zeit in Anspruch nahmen.
Wir waren ratlos und versuchten die Aquarell-Optik von Horst Janssen im 3-Dimensionalen Raum umzusetzen, aber es stellte sich heraus, dass dies noch komplizierter war als das vorherige System. Zu diesem Zeitpunkt fühlten wir uns, als hätten wir zwei Wochen verschwendet und waren demotiviert.
Wir beschlossen einen neuen Ansatz zu verfolgen und die Komplexität zu reduzieren, um die Handlung wieder in den Vordergrund zu stellen. Wir entschieden uns für eine Schwarz-Weiß-Optik. Dies half uns, Kontraste besser einschätzen zu können und das System zu vereinfachen. Dabei entstand eine Schwarz-Weiß-Negativ-Optik, die interessant aussah, aber auch verwirrend war, da die Kontraste sehr extrem waren.
Schließlich fanden wir eine Lösung, indem wir normales Schwarz-Weiß verwendet haben und Mid-Poly-Assets einsetzten. Um die Horst Janssen-Ästhetik zurückzugewinnen, nutzten wir 3D-Assets wie Bäume und Sträucher aus den VR-Welten des Hauptkurses, die seinen Zeichnungen nachempfunden waren. Mit dem letztendlichen Look waren wir zufrieden und konnten Horst Janssens Einfluss in unserer Arbeit erkennen.
In unserem Projekt haben wir festgestellt, dass die Erstellung einer flüssigen Animation aufgrund des zeitlichen Aufwands zu langwierig ist. Daher haben wir uns für einen stopmotion-ähnlichen Stil entschieden, jedoch mit einigen Anpassungen. Anstatt jede Bewegung frame für frame zu animieren, zeigen wir nur die wichtigsten Frames und lassen sie nacheinander überblenden.
Dieser Ansatz ermöglicht es uns dennoch, flüssige Kameraschwenks zu nutzen, da wir die Illusion von Bewegung erzeugen, indem wir die Frames geschickt miteinander verbinden. Wir müssen jedoch eine Herausforderung bewältigen: Das Rendern jeder Position und Pose des Charakters als separaten Durchlauf verursacht erheblichen Zeitaufwand.
Um die Atmosphäre und Ästhetik abzurunden nutzen wir Spezialeffekte, Color Grading, Bildrauschen, eine Stummfilm-Ästhetik und passenden Sound welche nach dem Schnitt in After Effects hinzugefügt werden.
Das Projekt war von Anfang an sehr ambitioniert für ein Semester und führte zu einem großen Maß an Stress. Zu Beginn hatten wir kaum Erfahrung mit 3D, Blender und Animation, was eine steile Lernkurve mit sich brachte. Im Laufe des Projekts mussten wir alle erforderlichen Produktionsschritte durchlaufen, von der Projektorganisation und Dateiordnung über Modellierung, Texturierung, Szenen- und Kulissenbau, Kamerahandhabung, Animation, Rendering bis hin zum Schnitt und Post Processing.
Teilweise haben wir die benötigte Zeit falsch eingeschätzt, was zu erheblichen Verzögerungen führte. Dennoch konnten wir wertvolle Erfahrungen in Teamarbeit, Absprache und Arbeitseinteilung sammeln. Insgesamt war dies eine äußerst intensive Erfahrung mit Höhen und Tiefen, die uns an unsere Grenzen gebracht hat. Dennoch konnten wir daran wachsen und lernen.
Trotz der Herausforderungen und des Stresses haben wir es geschafft, das Projekt erfolgreich abzuschließen. Es hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, sich selbst zu fordern und über unsere Grenzen hinauszuwachsen. Die intensive Auseinandersetzung mit den verschiedenen Aspekten der Produktion hat uns wertvolle Fähigkeiten und Kenntnisse vermittelt, die wir in zukünftigen Projekten nutzen können.
Insgesamt können wir stolz auf das Erreichte sein und die Erfahrungen aus diesem Projekt werden uns als Grundlage dienen, um uns weiterzuentwickeln und zukünftige Herausforderungen mit Zuversicht anzugehen.
1 Kommentare
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