In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In meiner Bachelorarbeit habe ich mich dem Thema des digitalen Unterrichts an Schulen gewidmet. Durch die Herausforderungen, die die Corona-Pandemie mit sich gebracht hat, ist die Digitalisierung der Schulen verstärkt in den Fokus gerückt. Außerdem ist durch eigene Erfahrung mit meinem kleinen Bruder die Belastung der Gesundheit von Schülern durch schwere Schulranzen ebenso wichtig. So habe ich mir zur Aufgabe genommen eine digitale Lernumgebung zu entwickeln.
Wir alle kennen es aus der Schule: schwere Schulranzen, vollgestopft mit Büchern, Heften und Blöcken für jedes Fach, begleitet von Arbeitsblättern, Schnellheftern für Notizen und gelegentlich kleinen Heften für Vokabeln. Meine Brüder, wir sind alle im Abstand von 7 Jahren geboren, erlebten genau dasselbe. Doch dann kam die Corona-Pandemie, und plötzlich sollten sie von zu Hause aus lernen - einer in der Grundschule, der andere auf einer weiterführenden Schule.
Die Grundschullehrerin meines Bruders war sehr engagiert und erstellte einen Wochenplan mit allen Aufgaben, den sie über eine Schulcloud an die Eltern schickte. Dieser Plan enthielt Aufgaben zu den jeweiligen Fächern. Am Ende der Woche wurden die Aufgaben abfotografiert und der Lehrerin gelöst zurückgeschickt. Auch auf der weiterführenden Schule gab es eine Schulcloud. Das war im Grunde eine Plattform zum Speichern und Hochladen von Daten. Allerdings gab es hier große Probleme. Die Lehrkräfte setzten oft Abgaben für falsche Tage an oder stellten die Uhrzeiten falsch ein, was das System blockierte, und die Lernenden konnten nichts mehr hochladen. Ein weiteres Problem war, dass viele Lernende keine Lust hatten, sich mit dem System auseinanderzusetzen. Sie hatten keine angemessene Einführung erhalten und manche hatten nicht einmal die geeigneten Geräte zu Hause, um darauf zuzugreifen.
Nach der Pandemie begann die Diskussion über die Digitalisierung der Schulen. Aber wie soll das finanziert werden? Welche Methoden, Konzepte und Anwendungen sollen wir verwenden?
Ausgehend von der Belastung des Rückens von Kindern und die zunehmende Forderung nach Digitalisierung an Schulen wollte ich mich in meiner Bachelorarbeit damit befassen, die bestehenden digitalen Medien und Methoden zu analysieren, daraus neue Erkenntnisse schaffen und ein eigenes Konzept der digitalen Lernvermittlung gestalten, anhand einer digitalen Lernumgebung für Tablets.
Recherche
In meiner Recherche habe ich mich intensiv mit folgenden Themen beschäftigt: Schwere Schulranzen, Digitale Mediennutzung an der Regelschule Wutha-Farnroda (Schule meines Bruders), Digitalisierung von Notizen, Unterrichtsmethoden, Szenarien von digitalem Unterricht und die vorhandenen Angebote der 3 größten Schulbuchverlage.
Durch diese Recherche, vor allem über die Schulbuchverlage, kam ich zu dem Punkt, dass es eine Vielfalt digitaler Unterrichtsmöglichkeiten schon gibt, jedoch stellen die vielen unterschiedlichen Angebote dieser Verlage ein zentrales Problem dar. Die Digitalisierung der Schulen wäre kostspielig, da verschiedene Anwendungen erworben und implementiert werden müssten. Dies führt zu Uneinheitlichkeiten im Unterrichtsstil, unterschiedlichen Nutzerkonten und zusätzlichen Kosten für die Ausstattung von Räumen und digitalen Geräten. Daraus schließe ich eine Erschwerung zur Einführung der digitalen Bildung in Schulen.
Lösungsansatz
Mein Lösungsansatz ist eine digitale Lernumgebung zu entwickeln, die nicht aus verschiedenen Apps oder Programmen besteht, sondern eine integrierte Plattform bietet. Diese soll den direkten Zugriff auf digitale Medien wie E-Books ermöglichen, eine Kommunikationsplattform für Lernende, Lehrkräfte und Eltern bereitstellen und die Durchführung von digitalem oder hybriden Unterricht ermöglichen.
Zielgruppe
Die Lernanwendung richtet sich an Lernende, Lehrkräfte und Eltern. Der Unterricht soll für Lernende und Lehrkräfte spannender und abwechslungsreicher werden. Außerdem wird die Kommunikation untereinander vereinfacht und bietet allen einen einheitlichen Blick auf das Schulleben.
Farben
Die Farbwahl basiert auf charakteristischen Tönen aus einem Klassenraum, mit tiefem Grün, warmem Beige und neutralem Grau. Die Grüntöne stehen in Verbindung mit der Natur und Schultafeln, die Beigetöne bringen Wärme, die Grautöne dienen der Neutralität.
Typografie
Die Schriftart Meta Pro wurde aufgrund ihrer hohen Lesbarkeit, auch bei kleinen Schriftgraden, gewählt. Medievalziffern verleihen dem Design traditionellen Charakter. Die Schrift sorgt für ein professionelles Erscheinungsbild und ist für digitale Medien sowie Printprodukte geeignet.
Anwendung
Drei Schriftschnitte (Normal, Medium, Bold) schaffen klare Hierarchien. Bold für Überschriften, Medium für Auszeichnungen, Normal für Fließtexte und Unterüberschriften.
Formen
Die App besteht größtenteils aus abgerundeten, schattierten Rechtecken. Die abgerundete Form und die Rechtecke sind inspiriert von klassischen Schultischen.
Raster
Für das Raster habe ich die Anordnung der üblicherweise in vier Reihen aufgeteilten Schultische betrachtet, woraus ein 4er Raster entstanden ist.
Icons
Die klaren, strukturierten Icons wurden von Google Fonts „Material Symbols“ verwendet und bieten Orientierung in der Anwendung.
Button
Für die Button habe ich verschiedene Varianten getestet. Ich denke allerdings, dass sich im Laufe von UserTesting andere Varianten oder die Anwendung der vorhanden noch ändern kann.
Logo
Das Logo besteht aus dem Namen „koulu“, welcher aus dem finnischen kommt und „Schule“ bedeutet und einer Eule, welche für Weisheit steht und oft in Bezug auf Schule genutzt wird.
Für die Umsetzung der Anwendung habe ich Figma benutzt und die Arbeitsgröße am Apple iPad Pro 11 ausgerichtet. Zuerst habe ich ein Grundlayout entworfen, das sich auf allen Seiten wiederholt. Dabei orientierte ich mich an meiner Persona Nico Erdmann, da den Lehrkräften alle Funktionen zur Verfügung stehen.
Navigationsleiste
Die Navigationsleiste dient der Navigation zwischen den einzelnen Seiten und bleibt im Normalzustand geschlossen. Hier werden nur die Icons der jeweiligen Bereiche angezeigt. Bei Bedarf kann sie ausgeklappt werden, um die Bereiche ausgeschrieben anzuzeigen. In diesem Zustand überlappt sie das Grundlayout.
Menüleiste
Die Menüleiste besteht auf der linken Seite aus der Anzeige des aktuellen Bereiches und auf der rechten Seite aus dem Profil des gerade eingeloggten Nutzers sowie weiteren Funktionen. Wie im Bild zu sehen, gibt es den Kurzbefehl Stundenplan mit Chatanzeige, den Timer und die Möglichkeit, den Bildschirm zu teilen. Daneben werden die Uhrzeit und das aktuelle Datum angezeigt, ebenso wie das Profilbild und der Name.
Bodybereich
Der Bodybereich ist der zentrale Bereich, in dem die Anwendung stattfindet. Hier kommen in der Regel abgerundete Rechtecke vor, die durch einen Schatten hervorgehoben werden. Ihre genaue Gestaltung variiert je nach dem spezifischen Anwendungsbereich.
Die einzelnen Bereiche
Insgesamt gibt es 13 Bereiche die von Lehrkräften und teilweise auch von Lernenden und Eltern genutzt werden können. In der folgenden PDF sind diese aufgezeigt.
Rein digitaler Unterricht
Die digitale Nutzung der Anwendung ermöglicht schnellen Zugriff auf alle Materialien wie Notizen, E-Books und Medien auf dem Tablet. Lehrkräfte können effizient ihren Unterricht planen und Medien verlinken, dass zu einer erheblichen Zeiteinsparung beiträgt. Lernende haben Zugriff auf alle geteilten Medien und können ihre eigenen Materialien nach Bedarf anpassen.
Hybrider Unterricht
Im hybriden Unterricht können Lehrkräfte die Anwendung nutzen, um Unterrichtsmaterialien vorzubereiten und diese sowohl physisch als auch digital zu verteilen. Lernende haben die Freiheit, Aufgaben und Notizen entweder digital auf ihren Tablets oder auf Papier nach persönlicher Präferenz zu bearbeiten. Zudem können Entscheidungen darüber getroffen werden, ob E-Books oder klassische Bücher verwendet werden sollen.
Digitale Kollaboration
Lehrkräfte nutzen den digitalen Klassenraum für Fernunterricht, wenn nicht alle Lernenden physisch präsent sind, oder für Gruppenarbeiten, bei denen sich die Gruppe an verschiedenen Orten befindet. Lernende erstellen eigene Räume, um sich bei Hausaufgaben zu unterstützen oder gemeinsam an Projekten zu arbeiten.
Der Chatbereich und der Kalender werden die Kommunikation zwischen Lehrkräften, Lernenden und Eltern erheblich verbessern. Der Chat ermöglicht eine direkte und schnelle Kommunikation, während der Kalender einen Überblick über wichtige Termine, Hausaufgaben und Prüfungen bietet. Eltern können nun aktiv am schulischen Leben ihrer Kinder teilnehmen und die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten wird gestärkt.
Schaut man Richtung Zukunft wären die nächsten Schritte, die einzelnen Bereiche weiter im Detail auszuarbeiten und die Anwendung dann in einem Team aus Programmierern und Designern umzusetzen, gleichzeitig mit UserTestings, um Probleme und Fehler sofort beheben zu können und die Benutzerfreundlichkeit zu gewährleisten. Ebenso ist es denkbar die Anwendung beziehungsweise einzelne Bereiche wie den Chat oder auch den Kalender in einer App für Smartphones zu entwickeln, die speziell für Informationszwecke funktioniert. Danach sollte das Projekt in eine Pilotphase mit ausgewählten Schulen gehen um Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren. Da die Technologien sich rasant entwickeln ist es möglich, dass sich die Anwendung im Laufe der Jahre immer weiter entwickeln wird.
Buchbindung
Nach Abgabe der digitalen Version meiner Bachelorarbeit habe ich sie in meiner ehemaligen Ausbildungsfirma drucken und binden lassen. Ich habe mich für eine Klebebindung entschieden und außerdem auffaltbare Seiten eingefügt.
Aus der Idee einer digitalen Lernumgebung ist eine Anwendung entstanden, die von Lernenden, Lehrkräften und Eltern genutzt werden kann. In Bezug auf die Bachelorarbeit war ich zu Beginn sehr motiviert, besonders durch die Recherche über Schulbuchverlage und bestehende Anwendungen. Während der gestalterischen Phase erlebte ich eine Phase der Frustration und Selbstzweifel, konnte jedoch durch neue Inspiration mein finales Design entwickeln. Ich habe gelernt, wie wichtig Feedback und strukturierte Projektplanung sind. Positiv ist, dass ich Einblicke in die digitale Schulbildung gewonnen und das Programm Figma erlernt habe.
Das ursprüngliche Ziel, die Anwendung für alle Zielgruppen zu gestalten, wurde aufgrund von Zeitmangel nur auf Lehrkräfte beschränkt. Obwohl nicht alle Bereiche vervollständigt wurden, besteht ein durchgängiges Gestaltungskonzept.
Es wäre interessant zu sehen, wie die Anwendung in Schulen umgesetzt wird und ob die Vermutung, den Unterricht und das Lernen interessanter und organisierter zu gestalten, sich bewahrheitet.