In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Diese Dokumentation beleuchtet die Entwicklung eines innovativen Trinkbehälters zur sicheren Aufbewahrung von Insulin für Diabetiker weltweit. Von der Problemidentifizierung bis zur Umsetzung zeigt sie den Weg zu einer praktischen Lösung für Millionen von Menschen.
Weltweit gibt es ca. 540 Mio. Diabetiker; viele davon sind insulinpflichtig. Insulin ist ein hochsensibles Medikament und stellt Diabetiker vor die Herausforderung, die empfindlichen Glasampullen lichtgeschützt und gekühlt aufzubewahren. Kühlakkus, stundenlang im Kühlschrank niemals unter 8°C vorgekühlt, benötigen eine zusätzliche Tasche, haben ein hohes Gewicht und sind nach wenigen Stunden nicht mehr nutzbar. In Teilen Afrikas oder Flüchtlingslagern müssen sich Diabetiker ohne Zugang zum eigenen Kühlschrank täglich zur lebensnotwendigen Insulingabe in eine Klinik begeben. Diese Umstände schränken Leben und Spontanität eines Diabetikers neben allen anderen Problemen zusätzlich ein.
Aus diesen Gründen haben wir uns als Ziel gesetzt, ein kompaktes, gut händelbares Behältnis zu entwickeln, welches das Problem der Insulinkühlung bei hohen Temperaturen löst und zusätzlich nützliche Funktionen bietet, das Leben von Diabetikern einfacher und gesünder zu gestalten.
Unsere Arbeit basiert auf eigenen Erfahrungen und der Überzeugung, dass jeder das Recht auf ein uneingeschränktes Leben haben sollte, unabhängig von den Herausforderungen, die Diabetes mit sich bringt.
Ebenfalls inspirierten uns die abgebildeten bestehenden Möglichkeiten von Kühltasche über Kühlbox bis hin zum kühlenden Medikamenten-Rucksack. Alle diese Varianten wurden konzipiert, um eine kleine, etwa 7cm lange Insulinampulle, wie auf der linken Seite abgebildet, mit Hilfe vorgekühlter Akkus wirkungsaktiv zu halten.
Unser Behältnis soll deshalb folgende Kriterien erfüllen:
Halten der Temperatur durch Dämmung
Schutz des Medikaments
Ständige Verfügbarkeit
Unabhängigkeit von Strom und Akkus
Diabetes ist eine Krankheit, vor der niemand auf der Welt gefeit ist. Deshalb ist die Diabetes-Community bunt und durch starken Zusammenhalt geprägt. Sie eint das Symbol des blauen Kreises.
DARIO greift dieses Symbol am Boden der Flasche auf und will ein Zeichen für Diabetes setzen. DARIO will den Diabetes nicht verstecken, sondern die Aufmerksamkeit darauf lenken, da viele Menschen zu wenig über diese weit verbreitete Krankheit wissen.
DARIO entstand als Teil des Großprojektes „Matter to Motion“, das im Rahmen des RIMOWA Design Prize Mobilität als zentrales Thema hervorhob.
Aus diesem Grund begannen wir unsere Recherche möglichst weitläufig, doch uns war schnell klar, dass wir uns auch aufgrund eigener Erfahrung mit dem Thema Diabetes und vor allem mit der Aufbewahrung, dem Transport und der Kühlung des Medikamentes Insulin beschäftigen wollen.
Nach einer ausführlichen Recherche über die Krankheit selbst dachten wir bereits im zweiten Schritt über die Konzeption und Funktionsweise des Gefäßes nach. Dabei orientierten wir uns an der Frage, wie man Medikamente kühlen kann. Wir dachten über verschiedene Ansätze nach, versuchten uns etwas aus der Natur abzuschauen, ließen uns Vorschläge durch Adobe Firefly generieren und versuchten ein Biomaterial zu entwickeln, das wasserfest und gleichermaßen robust ist. Das Gefäß sollte nicht nur seinen Zweck erfüllen, sondern nachhaltig und langlebig sein. Von dem Gedanken eines neuartigen Biomaterials mussten wir uns aus zeitlichen Gründen schnell verabschieden und auf bestehende Materialien zurückgreifen.
Um unsere Recherche zu ordnen, nutzten wir die Design-Thinking-Methode. Wir entwickelten eine Persona und versuchten uns in deren Situation zu versetzen, um die spezifischen Bedürfnisse eines Diabeteserkrankten zu berücksichtigen.
Unser Konzept manifestierten wir in einem Concept-Canvas.
Im nächsten Schritt erstellten wir eine Vielzahl von Entwürfen in Rhino 7, um optisch aber auch ergonomisch den besten Ansatz herauszukristallisieren.
Parallel erstellten wir ein Mock Up, um die Funktionsweise zu testen. Hierfür verwendeten wir eine alte Dose, von der wir Boden und Deckel entfernten, zwei alte Marmeladendeckel und Knete, um die Insulinhalterung zu simulieren.
Im nächsten Schritt nutzten wir die Erkenntnisse der vorangegangenen Tests und erstellten ein funktionierendes 3D-Modell. Hierbei verzichteten wir aus zeitlichen Gründen auf ein Gewinde und entschieden uns vorerst für einen Steckmechanismus.
Anschließend stellten wir alle Teile mehrmals mit Hilfe des 3D-Druckers her. Dadurch entstanden viele Iterationen, durch die wir ein gutes Ergebnis für unseren Prototypen erzielen konnten.
Mit dem Ergebnis unseres Prototypen sind wir sehr zufrieden, da das Gefäß nicht nur unseren Vorstellungen entspricht, sondern seine Funktion und die anfänglich festgelegten Schlüsselkriterien bestätigt und vollständig gut erfüllt.
Den Schaumstoff im Boden haben wir händisch zurechtgeschnitten. Durch seine Dicke von 1,5 cm und seine hohe Stabilität hält er ohne weitere Hilfe das Insulin gut fest und schützt es vor Stößen oder dem Herausfallen.
Den Ring am Boden des Gefäßes haben wir nachträglich blau lackiert und als Symbol für Zusammenhalt und Stärke in der Diabetes Community auf die Flasche gesteckt.
DARIO bietet eine temperierte und stoßgesicherte Insulinaufbewahrung sowie Schutz, sofortige Einsatzbereitschaft und Unabhängigkeit von Strom oder technischen Hilfsmitteln.
Für die Zukunft planen wir, mit weiteren Prototypen zu arbeiten und die Funktion unter Verwendung geeigneter Materialien zu testen.