In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Willkommen zum DATEN-RAUM-BUCH Projekt! Im Wintersemester 2023/24 wurde im Rahmen des 2D/4D Bereichs von Professor Wucher ein herausforderndes Projekt geleitet. Die Aufgabe war es, innerhalb von sieben Wochen ein Buch zu gestalten, von der Layoutgestaltung bis hin zum manuellen Binden. Dabei gab es klare Richtlinien: Eine begrenzte Auswahl an Schriftarten musste genutzt werden, das Design war auf Schwarz-Weiß beschränkt. Der Fokus lag auf Typografie und der Gestaltung einfacher Grafiken, während eigene Texte vermieden wurden. Bilder und bunte Grafiken waren ausgeschlossen, stattdessen sollten nur schwarz-weiße Grafiken mit zwei Linienstärken verwendet werden. Grauabstufungen waren ebenfalls nicht erlaubt.
51º84'02„N 12º25'31“E - Dessau-Roßlau, Küche, Küchentischdecke
Am Anfang unseres Projekts haben wir uns einen eigenen Ort gewählt, oder besser gesagt einen Raum, der stets für uns zugänglich ist und als Basis für unsere Forschungsarbeiten und Recherchen diente. Die Titel-Koordinaten meines Buches verweisen auf mein Zuhause in Dessau hin - genauer gesagt auf meine Küche, und um noch genauer zu sein auf meine Küchentischdecke. Zwischen den all den Küchenutensilien verbirgt sich ab und an ein Mitbringsel aus Chile, meiner zweiten Heimat. Und anstelle, dass ich nun Daten aus der Küche gesammelt habe, entschied ich mich Daten von dieser Tischdecke zu sammeln.
Unter Verwendung der festgelegten Koordinate und der Auswahl des entsprechenden Raumes, haben wir mit der Recherche begonnen. Diese Phase wurde bereits in der ersten Woche des Projekts intensiv genutzt.
Dabei haben wir verschiedene Quellen zusammengetragen, darunter Buchliteratur, Internetartikel, Statistikauswertungen oder Interviews. Natürlich hätte man auch noch andere Quellen nutzen können. Alle diese Materialien wurden sorgfältig in einem sogenannten Research Dairy dokumentiert.
Die gesammelten Texte, Grafiken, Bilder und Informationen bildeten nun die Grundlage für unser Buch und die darin enthaltenen Texte. Es war von entscheidender Bedeutung, die Zeichengrenze von über 80.000 Zeichen zu erreichen, um letztendlich ein Buch mit 96-112 Seiten füllen zu können.
Für mein Buch habe ich die Schriftarten Arnhem in Bold und BrownStd in Light ausgewählt.
Ich entschied mich für BrownStd, da ich sie als gut lesbar empfinde. Außerdem wollte ich mit dem eher abgerundeten Design der Schriftart schwere Themen auflockern und gleichzeitig das Organische widerspiegeln, was ich mit den Themen verbinde, wie zum Beispiel Natur und indigene Völker. Arnhem eignet sich ideal für Überschriften. Mein Ziel war es, einen Kontrast zu schaffen. Obwohl ich mit BrownStd alles etwas auflockern wollte, war mir bewusst, dass die Themen auch ernsthaft dargestellt werden sollten. Hier kam mir Arnhem sehr gelegen.
Mein Layout ist auf jeder Doppelseite in ein Raster aus 6 Spalten und 6 Zeilen unterteilt. Es war mein erstes Mal, dass ich mit InDesign gearbeitet habe. Mein Ziel war es, mit den Texten und den Schriftarten immer im Sinne von Webstrukturen zu arbeiten. Das heißt, ich habe mich mit den Mustern meiner Tischdecke auseinandergesetzt und auch untersucht, wie man eigentlich webt.
Es gibt so viele Möglichkeiten, wie man webt, ob nun mit grober oder feiner Wolle, locker oder fest, engmaschig oder feinmaschig.
Aber auch die indigenen Muster haben eine wichtige Rolle gespielt, da diese eher geradlinig sind. Daher wollte ich auch meine Texte entsprechend anordnen. Ich habe auch die Perspektiven gewechselt, da man auch am Tisch immer eine andere Perspektive auf die Tischdecke hat und somit auch immer etwas anderes wahrnimmt.
Bei der visuellen Gestaltung der Datengrafiken habe ich das Ziel verfolgt, vor allem organische und stoische Themen darzustellen. Oft empfinde ich Grafiken als trist und schaue sie mir deshalb nicht richtig an. Außerdem war es mir auch wichtig, wie bei der Typografie darauf zu achten, dass die Themen für die Betrachter*innen verständlich und vereinfacht dargestellt werden. Gleichzeitig greift das Organische auch wieder die Natur oder unsere Umwelt auf.
Die Seiten sind voller kreativer Gestaltung, die letzten Grafiken eingefügt, und jetzt ab zum Drucken!
In der Grafikwerkstatt bot uns das Projekt die Möglichkeit, unsere Bücher eigenhändig zu binden. Von Anfang bis Ende waren wir voller Einsatz dabei, um die Entwicklung unserer Bücher zu begleiten, zu gestalten und als fertiges Endprodukt vorzubereiten.
Zum Schluss möchte ich sagen, dass das Projekt sehr anstrengend war und ich es ohne Anleitung oder Unterstützung nicht geschafft hätte.
Es war das erste Mal, dass ich mit InDesign gearbeitet habe. Gegen Mitte des Projekts hatte ich zwar das Gefühl, langsam den Dreh rauszuhaben, aber ich bin mir bewusst, dass ich noch am Anfang stehe und noch viel zu lernen habe.
Außerdem ist mir aufgefallen, dass ich mich eher mit der Typografie beschäftigt habe als mit den Datengrafiken. Ich hätte gerne beides gemeistert.
Dennoch war es ein sehr spannendes Projekt und ich habe richtig Lust bekommen, meinem Buch den letzten Feinschliff zu geben. Vielleicht werde ich es auch noch einmal neu und anders binden.