In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Vor drei Monaten war er das letzte Mal zu Hause. Nun ist er erstmal an die gesetzliche Pause von 48 Stunden im Industriegebiet Dessau-Mildensee, unweit der A9, gebunden.
Er erzählt mir, dass er ein großer Freund der Deutschen ist. Sie seien immer nett und zuvorkommend. Generell mag er es hier. Das Kilo Schweinefleisch kostet hier im Kaufland, nahe des geparkten Trucks, zwei bis drei Euro weniger als in Skopje, der Hauptstadt Nordmazedoniens, seiner Heimat, wo seine zwei Kinder und Frau auf ihn warten. Er begann den Job vor 5 Jahren in der Hoffnung, finanziell besser aufgestellt zu sein. Das sei er nun auch, aber nun fehlt die Zeit für Familie und Freunde. Gerne würde Majan für eine deutsche Firma arbeiten. Die haben bessere Konditionen, mehr Geld und ein besseres Arbeitsklima. Die Leute in Nordmazedonien sind toll, nur sind die Gehälter und der Arbeitsschutz es nicht. Auch die Regierung, die ist „scheiße“. „Too much Zappzarap!“
Fünfhundert Euro verdient er. Manchmal auch 600 oder 700, wenn es gut läuft! Hundert Euro reichen ihm zum Essen im Monat, wenn er auf Tour ist. Zweihundert fließen in sein Haus in Skopje, und zweihundert bekommt die Familie. Viel ist es nicht, sagt er, aber es sei genug, um zu leben.
Auch er parkt, wie viele LKW-Fahrer, im Industriegebiet und meidet Autohöfe. Zu viel würde es kosten, und viel an der Gesamtsituation würde es nicht ändern. Es gibt zwar Toiletten und Duschen, aber nach fünf Jahren auf Tour lernt man sich zu arrangieren. Die nächste Dusche wartet auf der Fähre nach Schweden auf ihn.
Er zeigt mir total empört den ganzen Müll am Wegesrand. Für ihn ist es unverständlich, dass sich Leute so rücksichtslos verhalten. Viele Trucker sind auf die kostenfreien Parkplätze angewiesen. Er erzählt mir, dass er vor einigen Wochen hier mal Müll gesammelt hat, eine halbe gelbe Tonne voll. Doch schon bald sah es wieder so aus.
Viele haben ein Alkoholproblem, sagt er mit einer leichten Alkoholfahne und einem kalten Hasseröder in seiner Hand. In der Mülltüte, die am LKW hängt, schaut eine leere Ouzoflasche heraus. Er bot mir an, zum Essen zu bleiben. Es gibt Bohnen mit Paprika und Fleisch. Er holt drei getrocknete Spitzpaprika aus der Fahrerkabine und präsentiert sie mir. Sie stammen aus seiner Heimat.
Michael, ein erfahrener Lastwagenfahrer aus Schweden, verweilte an einem Rastplatz, wartend auf seinen Kollegen. Seit 40 Jahren ist er auf den Straßen Europas unterwegs, früher hauptsächlich in Italien. Jetzt fährt er kürzere Routen und verbringt mehr Zeit mit seiner Familie. Bald würde er zurück nach Schweden fahren, um seine Familie zu besuchen, während sein Partner den Lastwagen zum Ziel fährt. In zwei Wochen ist er Zuhause. Michael beobachtete, wie sich die Fahrer-Community im Laufe der Zeit gewandelt hatte, die einst starke Community zerbröckelt. Häufiger auftretende Sprachbarrieren zwischen Fahrern und die unpersönliche Note der Hast, haben die Community in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren verändert.
Ein besonderer Dank gilt:
Piotr, Marcin, Majan, Mai, Michael und Dirk!