In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Der Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt ist mit einem starken Fachkräftemangel konfrontiert und braucht deshalb Fachkräfte aus dem Ausland. In meiner Bachelorarbeit habe ich die Kampagne „Nein? Doch! Job!“ entwickelt, die sich intensiv damit auseinandersetzt, wie mithilfe von visueller Kommunikation internationale Fachkräfte nach Sachsen-Anhalt angeworben werden können.
Die Auswirkungen des demographischen Wandels sind in Sachsen-Anhalt intensiver zu spüren als in anderen Bundesländern.
Sachsen-Anhalt ist das älteste Bundesland in Deutschland mit einem Durchschnittsalter von 47,9 Jahren (Stand 2022). Die Gründe sind die Abwanderung der EinwohnerInnen in andere Bundesländer, eine niedrige Geburtenrate und eine hohe Sterberate der +55-Jährigen.
Auch der Arbeitsmarkt befindet sich in einer herausfordernden Situation. Denn die Babyboomer-Generation verlässt ihn zunehmend und verstärkt damit den Fachkräftemangel.
Sachsen-Anhalt hat also zu wenig junge ArbeitnehmerInnen und verliert zusätzlich noch weitere wichtige Fachkräfte. D.h. Das Bundesland ist auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen.
Im nächsten Schritt der Arbeit wurden die lokale Arbeitsmarktsituation und die visuelle Kommunikation des Landkreises Börde und der kreisfreien Stadt Dessau-Roßlau miteinander verglichen.
Im Bezug auf die Arbeitsmarktsituation wurden die Größe der Bevölkerung, die lokale Lage, das durchschnittliche Bruttoeinkommen sowie die diversen Industrien gegenübergestellt. Durch diese Methode kann die wirtschaftliche Attraktivität der Regionen für internationale Fachkräfte besser bewertet werden.
Bei beiden Regionen nimmt die wirtschaftliche Attraktivität für internationale Fachkräfte zu.
Der Landkreis Börde ist direkt vom Bau der Megafabrik von Intel in Magdeburg betroffen. Aufgrund der Nähe zur Landeshauptstadt unterstützt der Landkreis Intel mit einem Zuliefererpark. Durch diese Maßnahmen werden neue Arbeitsstellen geschaffen, die auch für internationale Fachkräfte relevant sind.
Die kreisfreie Stadt Dessau-Roßlau profitiert wirtschaftlich von ihrer zentralen Lage. Um die Stadt verteilt befinden sich die diversen Chemieparks des Bundeslandes. In der Stadt selbst ist das Umweltbundesamt niedergelassen sowie unterschiedliche Bildungseinrichtungen für berufliche und akademische Abschlüsse. D.h. die Stadt bildet selbst viele Fachkräfte aus und versammelt viele ArbeitgeberInnen, die Arbeitsplätze in der MINT-Branche anbieten.
Integration von ZuwanderInnen in das lokale Leben vor Ort kann gefördert werden, durch den Einsatz von visueller Kommunikation.
Der Landkreis Börde hat einen Flyer erstellt für die soziale Intiative der „Integrationslotsen“. In der visuellen Kommunikation des Flyers fällt auf, dass die Werte der Integrationslotsen zu wenig kommuniziert werden und dass auch der regionale Zusammenhang zum Landkreis nicht beachtet wurde. D.h. Die visuelle Kommunikation ist stark ausbaufähig und kann noch besser an die Zielgruppe angepasst werden.
Die Stadt Dessau-Roßlau stellt die Broschüre des „Willkommenskompass“ allen ZuwanderInnen zur Verfügung. Die visuelle Kommunikation richtet sich hier an eine breite und vielfältige Zielgruppe (alle ZuwanderInnen) und bedient sich einer empathischen Sprache. Zusätzlich wird es den ZuwanderInnen ermöglicht durch die Fotografien sich mit den lokalen AnwohnerInnen zu identifizieren.
Die Zielgruppe der Arbeit sind internationale Fachkräfte, die eine akademische Qualifikation für die MINT-Branche mitbringen. Sachsen-Anhalt beheimatet 5 große Chemieparks, die viele lokale Unternehmen angesiedelt haben und baut auch die MINT-Infrastruktur weiter aus. Damit ist das Bundesland attraktiv für internationale Fachkräfte als Arbeitsort.
Um die Bedürfnisse, Erwartungen und Motivationen der Zielgruppe im Bezug auf den deutschen Arbeitsmarkt besser zu verstehen, habe ich diverse MINT-MasterstudentInnen der Hochschule Anhalt in Köthen interviewt und basierend auf ihren Antworten Mind-Maps erstellt.
Im nächsten Schritt wollte ich herausfinden, wie lokale Unternehmen visuell neue Fachkräfte anwerben.
Ich besuchte dafür die Jobmesse „Chance“ in Halle. Hier blieb mir die Werbekampagne „Team of Steel“ der Rhomberg Sersa Rail Group in Erinnerung. Die Kampagne ist deshalb besonders, weil sie sehr authentisch und transparent wirkt. MessebesucherInnen können sich leicht mit der Branche identifizieren, durch die visuelle Darstellung des Arbeitsortes und der Fotografie des Mitarbeiters (der laut Gespräch hier tatsächlich arbeitet).
Die Erkenntnisse dieser Werbekampagne haben auch die inhaltliche und visuelle Gestaltung der Kampagne beeinflusst.
Das Ziel der Kampagne ist es, internationale Fachkräfte zu motivieren sich für eine Erwerbstätigkeit in Sachsen-Anhalt zu entscheiden.
Dabei soll die Kampagne eine Orientierungshilfe sein für internationale Fachkräfte sich in Sachsen-Anhalt und dem lokalen Arbeitsmarkt zurecht zu finden.
Inspiriert durch das Meme „Nein!“ – „Doch!“ – „Ohhh!“ des Films „Hasch mich – ich bin der Mörder“ wurde die Kampagne „Nein? Doch! Job!“ entwickelt. Der angepasste Dialog bezieht sich darauf, dass der Protagonist mit einem Problem konfrontiert wird, welches angeblich von ihm verursacht wurde. Jedoch wendet er das Blatt und zieht einen Vorteil für sich aus der Situation, indem er sich einen Job verschafft.
Die Schriftarten der Kampagne und der Dokumentation sind die Neue Haas Grotesk Text Pro und die Demos Next Pro.
Die Demos Next Pro spiegelt die Zielgruppe der Kampagne wider, nämlich WissenschaftlerInnen. Während die Neue Haas Grotesk Text Pro ein modernes und offenes Deutschland repräsentiert, das nicht perfekt ist und seine eigenen Ecken und Kanten hat.
Das Blau steht für die Wissenschaft, während der Weiß-Ton mit leichtem Blaustich etwas Neues und Modernes betont.
Auch die Farben der deutschen Flagge (Schwarz, Rot und Gold) sind ein Teil der CI der Kampagne und spiegeln die örtliche Zugehörigkeit (das Land Deutschland) in der Kampagne wider.
Die Kampagne beinhaltet 10 Plakaten, die auf die diversen Vorteile des Bundeslandes Sachsen-Anhalt für internationale Fachkräfte eingehen.
Insgesamt gibt es 5 Plakat-Paare, die jeweils aus einer deutschen und englischen Version bestehen.
An verschiedenen Orten der Hochschule Anhalt am Campus Dessau wurden die Plakate aufgehängt und als Mockups abfotografiert.
Um gezielt internationale Fachkräfte nach Sachsen-Anhalt anzuwerben und die Reichweite der Kampagne zu erweitern, wurde eine LinkedIn-Kampagne erstellt.
Diese Kampagne ist ein LinkedIn Carousel und beinhaltet eine englische und eine deutsche Version.
1 Kommentare
Please login or register to leave feedbackdanke für die Einbeziehung unserer Arbeit und des Kompass sowie die Umsetzungsideen zum Thema Internationale in der Arbeitswelt. Ich wünsche dir für die Zukunft alles Gute :)
Grüße Christian