In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Im Rahmen unseres Projekts tauchten wir intensiv in die Welt der Porträtkunst ein und wählten jeweils ein Meisterwerk der Kunstgeschichte, das uns besonders inspirierte. Nach einer umfassenden und medienübergreifenden Auseinandersetzung mit dem Werk begannen wir mit einer spielerischen Blindzeichnung, gefolgt von einer plastischen Inszenierung, bei der wir die Werke kreativ am eigenen Körper nachstellten. Diese Eindrücke hielten wir anschließend in Skizzen fest und brachten sie schließlich farbig auf verschiedene Materialien, was jede Darstellung individuell und lebendig machte. Während des Projekts entstanden so einzigartige Fotoreihen, detailreiche Zeichnungen und lebendige Entwürfe, die unseren kreativen Prozess Schritt für Schritt abbilden. Das Experimentieren mit verschiedenen Materialien und Techniken ermöglichte uns, die klassischen Motive auf spannende Weise neu zu interpretieren und in einen modernen Kontext zu setzen. Der krönende Abschluss war unsere gemeinsame Ausstellung, die all unsere Arbeiten zusammenführte und eindrucksvoll die Verbindung zwischen klassischen Vorlagen und aktuellen Ausdrucksformen sichtbar machte. Sie bot einen Einblick in die Vielfalt unserer Herangehensweisen und lud dazu ein, die Werke aus einer ganz neuen Perspektive zu erleben.
Die Blindzeichnung bestand darin, unseren Gegenüber zu zeichnen, ohne dabei auf das Blatt zu schauen. Dabei mussten wir immer und immer wieder über die bereits angefangene Zeichnung malen und so Schicht für Schicht ein neues Bild schaffen. Für mich war das zunächst eine echte Herausforderung – es fiel mir schwer, einfach loszulegen, weil ich wollte, dass die Zeichnung meinem Gegenüber möglichst ähnlich sieht. Das Ergebnis entsprach dem zwar überhaupt nicht, aber genau darin lag eine spannende Erfahrung. Ich musste mich intensiv mit den Gesichtszügen meines Gegenübers auseinandersetzen und versuchen, sie zu verstehen, ohne sie direkt erkennbar aufs Papier zu bringen. Dieser Prozess ließ mich nicht nur das Gesicht meines Gegenübers neu betrachten, sondern auch mein eigenes Verständnis für bestimmte Merkmale hinterfragen.
Das Gegenüber-Porträt war anfangs herausfordernd, da ich es möglichst realistisch gestalten wollte und Sorge hatte, dass das Ergebnis der Person mir gegenüber nicht gerecht würde. Dennoch begann ich mit der Arbeit und war letztlich zufrieden mit dem Ergebnis. Es war das erste Mal, dass ich eine Person live gezeichnet habe, und diese Erfahrung stellte einen wichtigen Schritt in meiner zeichnerischen Entwicklung dar. Durch das genaue Beobachten und Erfassen von Gesichtszügen konnte ich mein Verständnis für Gesichtsmerkmale vertiefen, was mir auch für das spätere gemalte Selbstporträt sehr geholfen hat. Ich bin dankbar für diese Übung und würde gern ähnliche Aufgaben wiederholen.
Im Rahmen des Projekts setzten wir uns in die Ausstellung *Kindsköpfe* und sollten eines der ausgestellten Gemälde skizzieren. Ziel war es, zu verstehen, wie historische Maler gearbeitet haben und dieses Wissen später in unseren eigenen Werken umzusetzen. Zwar brachte mir diese Übung malerisch nicht allzu viel, da ich mein Gemälde im Stil des Expressionismus gestalten wollte, aber die Auseinandersetzung mit diesen Werken war dennoch bereichernd. Jeden einzelnen Pinselstrich nachzuvollziehen und sich intensiv mit der Technik der Künstler zu beschäftigen, hat mich in meinem eigenen Können gestärkt. Letztlich war es eine schöne und wertvolle Erfahrung.
Maße der Skizze 14,8 × 21 cm
Für die Nachstellung des Bildes begannen wir, uns selbst als unser zeitgenössisches Porträt zu inszenieren. Mein Ziel war es, Max Beckmann zu werden und das mit so wenigen Mitteln wie möglich. Ich wollte eine Verbindung zwischen mir und seinem Werk herstellen, was mir, denke ich, ganz gut gelungen ist. Dennoch stellte dies für mich eine Herausforderung dar, da ich mich mit der Glatzenkappe und den stark hervorgehobenen Gesichtsmerkmalen nicht besonders wohlfühlte. Direkt nach Abschluss der Fotografie habe ich mich sofort abgeschminkt, um wieder zu meinem gewohnten Selbst zurückzukehren. Trotz dieser Schwierigkeiten hat mir die Erfahrung geholfen, mein gewähltes Werk besser zu verstehen, und ich hatte eine gute Grundlage, um mit meiner malerischen Arbeit zu beginnen. Die intensive Auseinandersetzung mit dem Porträt und der eigenen Inszenierung hat meine kreative Entwicklung gefördert und mir neue Perspektiven eröffnet.
Zu sehen ist einmal mein gewähltes Hauptbild und eine kleine Abwandlung des Originals.
Nun kam es zur finalen malerischen Arbeit, ich versuchte Beckmanns Stil so gut wie möglich nachzustellen und bun zufrieden mit meinem Ergebnis. Acryl auf Leinwand.
Der Designvorschlag (Entwurf / Prototyp) wird im Fazit in Bezug zur Problemstellung diskutiert. Am Ende lohnt sich ein Ausblick, wie das Projekt weitergehen könnte / kann / wird.
Das gesamte Kurzprojekt war eine wunderbare Erfahrung, und ich wollte gar nicht, dass es vorbei geht. Es war äußerst interessant, sich mit alten Werken auseinanderzusetzen und sie neu zum Leben zu erwecken. Diese Arbeit hat mich aus meinem kreativen Loch geholt und ich fühle mich gut vorbereitet, um ins neue Semester zu starten.
Ein besonderer Dank gilt Katrin für die stets angenehme Zusammenarbeit und die wertvollen Ratschläge, die mich wie immer sehr inspiriert haben. Ich danke auch allen Beteiligten für die großartigen zwei Wochen – es war eine bereichernde Zeit, die ich nicht missen möchte!