In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Mit „Caspars Mars“ vereine ich Architekturfotografie und künstlerische Abstraktion und lade die Betrachter*innen ein, bekannte Strukturen in völlig neuem Licht zu sehen.
Die Bildserie, die ich im Rahmen des Kurzprojekts „Bild und Raum – Fotografische Perspektiven auf Architektur“ entwickelt habe, zeigt den Windkanal des Technikmuseums „Hugo Junkers“ in Dessau aus ungewohnten Blickwinkeln. Dabei entstehen visuelle Assoziationen, die weniger an die Welt der Technik und Architektur erinnern, sondern vielmehr an organische Formen, geologische Landschaften, außerirdische Planetenoberflächen und nicht zuletzt an Caspar David Friedrichs „Zwei Männer in Betrachtung des Mondes“.
Der ursprünglich zur Erforschung und Optimierung der aerodynamischen Eigenschaften von Objekten konzipierte Kanal wird entmaterialisiert und in eine neue Ästhetik überführt – eine Hommage an die Ästhetik und Magie des Unscheinbaren.
Hugo Junkers Pioniergeist, der stets darauf abzielte, die Grenzen der Technik zu erweitern, wird in meiner Bildserie aufgegriffen und in eine visuelle Sprache übersetzt: die Entdeckung neuer Perspektiven und das Zusammenbringen von Funktionalität und einer künstlerischen Interpretation von Raum.
Die Entstehung von „Caspars Mars“ war selbst eine Reise. Zu Beginn des Projekts war ich zugegebenermaßen skeptisch, wie ich mich mit Architekturfotografie identifizieren könnte. Nach der Führung durch das Museum sah ich den Windkanal auf dem Gelände, der eine besonders Faszination auf mich ausübte. Eine schlichte, funktionale Konstruktion, die mich jedoch durch ihre Dimension fesselte.
Meine ersten Aufnahmen entstanden unter Tageslichtbedingungen und konzentrierten sich auf Details: die Oberflächen des Kanals, seine Symmetrie und die industrielle Ästhetik. Eine Aufnahme zeigte eine Struktur, die durch den Lichteinfall wie eine Sanddüne wirkte. Dieses Bild weckte die Idee, den Windkanal nicht als architektonisches Objekt, sondern als Landschaft darzustellen.
Nach der ersten Kursbesprechung war klar, dass ich diesen Ansatz weiter vertiefen wollte. Doch die Suche nach passenden Situationen gestaltete sich schwieriger, als ich erwartet hatte. Doch das Licht der tierstehenden Sonne am späten Nachmittag eröffnete mir neue Möglichkeiten: Das Licht warf neue ungewöhnliche Muster und Schatten auf die Oberflächen des Kanals. Besonders ein Loch im Boden zog meine Aufmerksamkeit auf sich, welches durch die indirekte Beleuchtung wie eine geologische Formation auf dem Mars wirkte.
Ergänzt habe ich mein Hauptbild mit weiteren Aufnahmen, die durch bewusste Bildausschnitte und Komposition unterschiedliche Assoziationen hervorrufen – etwa eine Form, die an Fischkiemen oder Wellen erinnert und Lichtstreifen, die wie gelbliche Flüssigkeiten wirken.
„Caspars Mars“ zeigt, wie Architekturfotografie über die bloße Dokumentation hinausgehen kann, um die Wirkung eines Raumes auf einer emotionalen und ästhetischen Ebene zu erfassen.
Durch dieses Projekt habe ich gelernt, wie viel Potenzial in der Abstraktion steckt und wie inspirierend es sein kann, Details in den Vordergrund zu rücken. Vielen Dank an Katia Klose-Soltau für das schöne Kurzprojekt und die Freiheiten, die uns dieses bot. Ohne diese Freiheit hätte ich nicht entdeckt, wie viel Spaß mir Architekturfotografie machen kann.