In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Zum Anfang des Projekts erhielten wir jeweils einen ehemaligen Seminarraumstuhl ohne Lehne oder Sitzfläche - gefertigt aus Vierkantrohr, welches in brauner Pulverbeschichtung gekleidet war.
Die Aufgabe bestand darin, dem Gestell eine neue Aufgabe zu erteilen. Dabei war es uns freigestellt, ob wir daraus einen neuen Stuhl designen oder ein anderes Objekt daraus entstehen lassen.
Daraufhin stellten wir uns die Fragen: was könnte dieses Gestell werden, wofür könnte man es nutzen ,…
Auch beschäftigten wir uns mit den Grundlagen auf welchen wir designen. Dabei fiel: “Form follows Funktion” - wobei wir feststellten, dass es für uns anders herum war - Wir hatten die Form gegeben und suchten nun die Funktion.
“Rollf” ist ein Kunstutensilienschrank auf Rollen, der sowohl innen als auch außen Möglichkeiten zur Aufbewahrung bietet. Dadurch entsteht nicht nur ein funktionelles sondern auch visuell ansprechendes Ergebnis. Um Ihn an den Ort zu bringen, an dem die Kunstutensilien benötigt werden, sind insgesamt 8 Rollen angebracht worden und ein Verschluss an der Vorderseite, der es ermöglicht den Schrank zu bewegen, ohne das der Inhalt herausfällt.
Auf den zwei Außenseiten ist Platz für je 9 Farbflaschen, welches schnellen und einfachen Zugriff erlaubt und visuelle Spannung erzeugt.
Der Schrank ist in der Mitte aufklappbar und ermöglicht dadurch zusätzlich versteckten Stauraum für Blöcke, Stifte, Sprühflaschen und alles was das Künstlerherz begehrt - auf einen Blick und Griff.
Das ehemalige Stuhlgestell bringt 2 Faktoren mit sich: 1. Stabilität und 2. Visuelle Ästhetik. Damit dient es als formgebende Basis auf dessen der Schrank aufgebaut wurde und als Tragwerk für Holzverkleidung und Innengestaltung. Zusätzlich erzeugt es eine angenehme visuelle Komponente, indem es sowohl farblich als auch materialtechnisch einen schönen Kontrast zu dem hellen Holz liefert, aber gleichzeitig eine gewisse Harmonie zwischen den beiden Stoffen durch die Farbgebung (dunkelbraune Pulverbeschichtung) und Form schafft.
Ich habe mich auch dazu entschieden, das Stuhlgestell in seiner Orginalform beizubehalten und ihn lediglich einmal in der Mitte zu halbieren, um das Öffnen des Schrankes zu ermöglichen.
Damit wurde das Gestell nicht nur Originalgetreu erhalten, sondern aktiv in das Design des Möbelstücks integriert, um dem Stuhlgestell ein neues Leben zu ermöglichen.
Da die Aufgabe des Projektes war das Stuhlgestell zu Re-Designen und damit auch zu Upcyclen, habe ich mich dazu entschieden nur mit recycelten Materialien zu arbeiten und keine neuen zu kaufen. Deshalb besteht mein Kunstschrank vorrangig aus Leimholz Kiefer (15 mm Stärke) vom Sperrmüll und die Seitenbekleidung aus einem alten Ikealattenrost. Auch die Rollen waren von zwei alten Bürostühlen, deswegen auch die unterschiedliche Farbgebung (Beige und schwarz), die aber visuell/farblich zu den anderen Materialien passen.
Scharniere, Schrauben und Verschluss sind in gold gehalten, um der warmen Farbe und dem Feeling des Holzes zu komplementieren.
Die Verbindungen für die Holzbekleidung der Front- und Rückseite brauchte zunächst ein wenig Überlegung, da es mir wichtig war, dass der Stuhl sichtbar bleibt und es nicht möglich war das Holz nicht von beiden Seiten an dem Metall befestigen. Deshalb habe ich auf der Innenseite eine Verbindung geschaffen, wodurch keine Schrauben sichtbar sind. Das Stuhlgestell bleibt weiterhin erkennbar und dient der Stabilität. Zudem konnten die Verbindungshölzer als Auflage und Befestigungsort für die Regalböden auf der Innenseite genutzt werden.
Schrauben waren für die Stabilität der Konstruktion unumgänglich, wurden aber versteckt, um den Schrank anschaulicher wirken zu lassen.
Zum Schluss wurde der Schrank in Hartöl gekleidet, um das Holz zu schützen, zu imprägnieren und um dem Möbelstück ein schönes Finish zu verleihen.
Mein Ziel war es einen individuell nutzbaren und beweglichen Aufbewahrungsort für alles was das Künstlerherz bedarf zu schaffen, bei dem Funktionalität und Ästhetik miteinander vereint werden.
Er sollte minimalistisch und trotzdem ein Hingucker sein. Deshalb liegt der Großteil des Stauraums innen, sodass dieser von außen nicht sichtbar ist. Lediglich die Acrylfarbflaschen befinden sich an den Außenseiten, um ein visuelles Element zu schaffen, schnelle Verfügbarkeit und ein wenig Farbe auf die Außenseite zu bringen.
Durch die einheitliche und schlichte Farbgebung entsteht ein reduzierteres, minimalistischeres Bild/Design von Außen und schafft somit Ruhe im Raum, ohne langweilig zu wirken.
Holz und Stahl bringen zudem einen spannenden und gleichzeitig angenehmen Kontrast zwischen industriellen und natürlichen Materialien in das Stück mit rein und schaffen dadurch eine gewisse Balance.
Funktionalität
Die Aussparungen an den Seiten für die Farbflaschen und die Lochgitter (im Innenraum) als Stiftehalter bilden ein wiederkehrendes Element und erleichtern den Zugang auf Farbe und oftgenutzte Stifte.
Schließmechanismus
Der Verschluss auf der Frontseite ist rund, um formgebend übereinzustimmen. Des Weiteren wurde dieser auch gebeizt, um die Farbe des Stuhlgestells aufzugreifen. Durch die Einkerbung wird die Metalllasche gesichert. Durch den Klappmechanismus des Verschlusses werden die zwei Hälften des Schrankes zusammengezogen, um ein sicheres und stabiles bewegen des Schrankes zu ermöglichen.