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Mut

Im OM2D-Projekt „Die stärkste Kraft“ bestand die Aufgabe darin, eine passende große Verpackung für eine selbst gewählte Kraft zu gestalten. Ich habe mich für Mut entschieden.

1. Einblick

1.1 Warum Mut?

In unserer ersten Stunde haben wir verschiedene „stärkste Kräfte“ gesammelt, darunter Toleranz, Sympathie, Empathie, Erfahrung, Kreativität, Selbstbewusstsein, Produktivität, Offenheit – und vieles mehr. Ich habe diejenigen markiert, die mich besonders angesprochen haben, und sie anschließend mit den anderen besprochen. Irgendwie hat mich Mut am meisten angesprochen. Es war eine Kraft, die ich selbst gut gebrauchen könnte, um mich öfter zu ermutigen, neue Wege zu gehen oder etwas Abenteuerliches zu wagen.

1.2 Was ist Mut?

Um eine passende Verpackung für eine Kraft zu gestalten, muss man genau verstehen, worum es dabei geht. Während meiner Recherche habe ich mehrere Definitionen notiert, die sich zwar ähneln, aber jeweils unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Drei davon sind mir besonders im Gedächtnis geblieben:

  1. Fähigkeit, in einer gefährlichen, riskanten Situation seine Angst zu überwinden.
  2. Bereitschaft, angesichts zu erwartenden Nachteile etwas zu tun, was man für richtig hält.
  3. Bereitschaft, sich selbst zu fördern um neue Wege zu gehen.

2. Adressaten

Meine Zielgruppe war sehr breit gefächert – von Menschen, die nur eine kleine Portion Mut für einen ersten, kleinen Schritt benötigen, bis hin zu denen, die vor großen Herausforderungen stehen. Zum Beispiel diejenigen, die sich überwinden müssen, ihre eigene Kunstwerke oder Designs im Internet zu veröffentlichen. Oder Menschen, die Mut brauchen, um wichtige Entscheidungen zu treffen oder sogar auch diejenigen, die ihren Träumen folgen wollen, aber den Mut nicht aufbringen, wirklich damit zu beginnen.

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3. Konzeption und Gestaltung

3.1 Gestaltungskriterien

Für die Gestaltungsvarianten hatten wir die Aufgabe, verschiedene Begriffe durch Skizzen und Moodboards zu erkunden, um uns intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen. Am Ende entstanden drei sehr unterschiedliche Moodboards, die jeweils auf drei verschiedene Kriterien basierten.

Ästhetisch haben mir futuristisch anmutende Verpackungen am besten gefallen. Doch im Zusammenhang mit Mut, den ich „verkaufen“ wollte, wirkten sie für mich nicht passend – sie erschienen eher kühl und wenig einladend. Deshalb entschied ich mich für die erste Gestaltungsvariante, die spielerisch und farbenfroh, aber dennoch minimalistisch und bold bleiben sollte.

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3.2 Skizzen

Meine ersten Skizzen waren stark von den Moodboards inspiriert. Zuerst hatte ich die Idee, eine kleine, minimalistische und abstrakte Verpackung für ein Getränk zu gestalten. Doch schnell stellte ich fest, dass meine Designs den Inspirationsbildern aus meinen Moodboards zu ähnlich sahen – und das gefiel mir nicht. Also skizzierte ich weiter.

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Dabei fiel mir auf, dass meine weiteren Entwürfe trotz ihrer Unterschiede ein gemeinsames Merkmal hatten: Es waren Boxen mit großen, nicht fest verbundenen Deckeln. Ich interpretierte diese Form so, dass man das gekaufte Mut wie eine Mütze aufsetzen kann – wodurch man symbolisch ermutigt wird, als ob man die Kraft direkt beim Tragen erhält. Doch auch diese Idee überzeugte mich nicht vollständig, weshalb ich weiter nach spannenderen und einzigartigeren Verpackungen suchte.

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Durch ein bisschen Feedback zu meinen Skizzen kam ich schließlich zu der Idee, eine Verpackung zu entwerfen, die in verschiedenen Größen erhältlich ist, da jeder Mensch aus meiner Zielgruppe unterschiedlich viel Mut benötigen würde. Während weitere Inspirationssuche entdeckte ich auf Pinterest interessante Designs und Animationen für Rubik's Cubes, die mich dazu brachten, die Form eines einfachen Würfels aufzugreifen. Ich entwickelte ein Konzept, bei dem unterschiedlich große Formen zu einem großen Würfel zusammengesetzt werden können. Je nach Anordnung der einzelnen Elemente entstehen dabei neue, spannende Muster. Da ich aber ganz am Anfang vorhatte, meine Verpackung aus Holz zu bauen, musste ich mein Konzept etwas minimieren.

4. Designentwicklung

4.1 Layout

Für das Layout stellte sich die Frage, wie ich das Ganze besser visualisieren könnte. Welches Layout sollte es werden? Wie ordnet man die Elemente am praktischsten an? Welche Farben passen am besten? Wo sollte der Text platziert werden? Ich muss zugeben, dass ich mich in dieser Phase anfangs etwas verloren fühlte. Ich wollte keine Illustrationen haben, was bedeutete, dass ich mit den Farben und anderen Verpackungsinformationen spielen musste um mein Layout zu gestalten. Zunächst arbeitete ich wieder stark an meinen Moodboards orientiert, was mich am Ende jedoch nicht überzeugte.

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Nach der ersten Proben entschied ich mich, einen freieren Ansatz zu wählen. Ich begann auf meinem iPad, einfache geometrische Formen (Kreis, Dreieck, Quadrat) in kräftigen Farben (Rot, Hellgrün, Dunkelblau und Gelb) großflächig zu zeichnen und anzuordnen – ohne dabei an die typische Platzierung von Text oder anderen Verpackungselementen zu denken. Das Ergebnis dieser zweiten Layout-Phase war deutlich erfolgreicher als das der ersten.

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In meinen Überlegungen sollten die Layouts so gestaltet sein, dass sie sich über die drei Verpackungsgrößen hinweg miteinander verbinden lassen, gleichzeitig aber auch neue Muster ergeben, wenn sie unterschiedlich kombiniert werden. Um diese Idee zu testen, baute ich einen kleinen Prototypen, mit dem ich das Layout direkt an der Form überprüfen und anpassen konnte (Bilder des Prototyps sind in 5.1 „Prototypen“ zu sehen). Mit diesem Modell konnte ich visuell nachvollziehen, ob alle Formen und Farben harmonisch zusammenpassten. Schließlich habe ich das Layout in Adobe Illustrator übertragen, um eine digitale Version zu erstellen, die ich bei Bedarf weiter anpassen konnte.

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4.2 Logo

Von Anfang an war mir klar, dass meine stärkste Kraft „Mut“ als Wortmarke dargestellt werden sollte. Da es sich um ein kurzes und einprägsames Wort handelt, bietet es viele gestalterische Möglichkeiten. In meinen ersten Entwürfen habe ich erneut geometrische Formen und kontrastreiche Farben verwendet. Doch das Ergebnis wirkte nicht passend für das, was ich mir vorgestellt hatte: Die Buchstaben erschienen zu lang, die Farben zu trüb, und als Logo sollte die Wortmarke auch in Schwarz gut funktionieren – was hier meiner Meinung nach nicht der Fall war.

Für den zweiten Entwurf nahm ich meine erste Version und rundete Ecken ab (die beiden farbigen Wortmarken zeigen diesen Unterschied besonders deutlich). Das Ergebnis wirkte dadurch deutlich harmonischer und ansprechender als der erste Entwurf.

Da ich weitere Varianten ausprobieren wollte, um die Wortmarke markanter und einzigartiger zu gestalten, experimentierte ich damit, die Buchstaben in Boxen zu setzen und übereinanderzustapeln. Durch die symmetrische Gestaltung meiner Buchstaben ließ sich dieser Ansatz leicht umsetzen. Allerdings wirkte das „M“ im Vergleich zu „U“ und „T“ zu schwer und unausgewogen, weshalb ich es in der finalen Ausarbeitung neu gestaltet habe.

Letztendlich entschied ich mich für die Variante ohne Boxen, da sie mehr Freiraum ließ und die Idee meiner Verpackung nicht unnötig wiederholte.

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4.3 Farbvarianten

Seitdem mein Layout feststand, habe ich verschiedene Farbmuster betrachtet. Ich hätte problemlos bei meiner ursprünglichen Farbpalette (Rot, Hellgrün, Dunkelblau und Gelb) bleiben können, aber ich wollte auch andere Kombinationen ausprobieren, die spielerisch, einladend und mit Mut assoziierbar sind. Besonders die dritte und vierte Variante haben mir gefallen, da sie kontrastreich, warm und ansprechend wirkten. Um eine fundierte Entscheidung zu treffen, habe ich eine kleine Umfrage durchgeführt und mich schließlich für die dritte Variante entschieden, da sie von den meisten als passend empfunden wurde.

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5. Produktinformationen

Da meine Verpackung – abgesehen von der Wortmarke und einer kurzen Beschreibung, was Mut ist – keine typischen Produktinformationen enthielt, habe ich mich entschieden, einen kleinen Informationsflyer zu gestalten. Dieser enthält die „Inhaltsstoffe“ von Mut sowie eine kurze Anleitung zur Nutzung des Produkts.

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6. Prototypen und Umsetzung

6.1 Prototypen

Insgesamt habe ich für meine Verpackung zwei Prototypen gebaut. Der erste war ein großer Prototyp aus Karton in einem Maßstab von 1:1, um zu testen, wie sich das Produkt in dieser Größe anfühlen würde. Die ursprünglichen Maße betrugen 30 x 30 x 30 cm, doch ich stellte schnell fest, dass sie zu groß wirkten. Daher habe ich mein Produkt schließlich in den Maßen 25 x 25 x 25 cm umgesetzt. Zudem wurde das ursprüngliche „L“ in eine verkürzte Version angepasst.

Der kleine Prototyp wurde angefertigt, um das Layout der Verpackung genauer zu visualisieren und besser anpassen zu können. 

Der dritte Prototyp war eine Testversion aus 3 mm dicken MDF-Platten, um zu prüfen, ob die Klebeverbindung der Platten funktioniert und ob sich dieses Material für die endgültige Umsetzung eignet.

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6.2 Umsetzung

Wie ich bereits erwähnt habe, plante ich ursprünglich, mein Produkt aus Holzplatten zu fertigen. Doch durch meinen Testprototyp stellte ich fest, dass dies nicht zwingend erforderlich war, da die Verpackung keine schweren oder stabilen Gegenstände tragen muss – ihre Funktion besteht vielmehr darin, als reines Ausstellungsstück zu dienen.

Bevor ich mit dem Bau der einzelnen Formen begann, erstellte ich eine Datei für die Gravur der MDF-Platten. Darauf waren die Wortmarke sowie ein kurzer Text zur Bedeutung von Mut enthalten. Nach dem Gravieren ging es direkt in die Holzwerkstatt, wo die Platten auf die passenden Maße zugeschnitten wurden. Die Kanten wurden im 45°-Winkel angefast, sodass die Boxen später sauber verklebt werden könnten. Anschließend wurden die Platten mit Holzleim fixiert und mussten zwölf Stunden trocknen.

Nach dem Aushärten schliff ich die Oberflächen ab und begann mit der weißen Grundierung. Danach folgte die farbliche Gestaltung: Zunächst zeichnete ich die gewünschten Formen mit Bleistift vor, klebte sie mit Kreppband ab und besprühte sie in mehreren Schichten mit Sprühfarbe, bis das endgültige Layout entstand.

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Fazit

Insgesamt kann ich sagen, dass mir dieses Projekt sehr viel Spaß gemacht hat. Ich habe viel Neues gelernt, verschiedene Ideen getestet und ausprobiert, was funktioniert und was nicht. Mit meinem Endergebnis bin ich äußerst zufrieden. Eine der interessantesten Erfahrungen in diesem Kurs war für mich die Gelegenheit, in der Holzwerkstatt zu arbeiten und dort etwas Eigenes zu bauen. Auch die Konzept- und Gestaltungsphase hat mir große Freude bereitet – obwohl ich anfangs noch nicht genau wusste, was ich wie umsetzen will. Am Ende kann ich sagen, dass ich motiviert bin weiter was cooles zu gestalten und es selbst zu bauen.

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Aktuell wird mein Produkt noch in verschiedenen Kombinationen als Regal getestet (und ich hoffe, dass die Boxen dabei meine Blumen und ein paar Bücher problemlos tragen können.).

Ein Projekt von

Fachgruppe

Integriertes Design

Art des Projekts

Keine Angabe

Betreuer_in

foto: Prof. Brigitte Hartwig

Zugehöriger Workspace

OM Die stärkste Kraft

Entstehungszeitraum

Wintersemester 2024 / 2025

Keywords