In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
„Mit dem Beginn der Weimarer Republik erlangten Frauen das Wahlrecht und die Lehrfreiheit. Im Sommersemester 1919 schrieben sich exakt 84 weibliche und 79 männliche Studierende am Bauhaus ein. Bei seiner ersten Ansprache proklamierte Gropius: „Keine Unterschiede zwischen dem schönen und starken Geschlecht. Absolute Gleichberechtigung, aber auch absolute gleiche Pflichten in der Arbeit aller Handwerker.“ Doch schon bald fürchtete Gropius, dass die große Anzahl von Frauen dem Ansehen der Schule schaden würde, empfahl „keine unnötigen Experimente“ mehr zu machen, und forderte eine „scharfe Aussonderung gleich nach der Aufnahme, vor allem bei dem der Zahl nach zu stark vertretenen weiblichen Geschlecht“. In der Theorie waren Frauen am Bauhaus also gleichgestellt, doch die Praxis erzählt eine andere Geschichte. So ist auch bekannt, dass viele Meisterfrauen maßgeblich an der Geschichte des Bauhauses beteiligt waren, ihnen jedoch zu wenig Anerkennung und Aufmerksamkeit zuteilwird. Diese Thematik beschäftigt mich schon länger und hat mich zu der Frage inspiriert, wie sich diese Dynamiken auf die heutige Arbeits- und Wirtschaftswelt des Designs übertragen lassen.
Aufbauend auf der historischen Ausgrenzung von Frauen am Bauhaus untersuche ich auf der Milan Design Week: Haben sich die heutige Strukturen in der Designbranche tatsächlich sichtbar verändert?
- Beobachtung → subjektiver Eindruck
- Interviews mit Designer*innen, Besucher*innen, Verkäufer*innen
- Fotos
- Analyse des Status Quo
Das Projekt „Workwear design by and for women“ einer Designstudentin, ausgestellt im Haus der Schweiz war das einzige explizit feministische Projekt, was ich entdeckt habe.
Der SaloneSatellite, vor 25 Jahren von Marva Griffin (5. Person von links) initiiert und bis heute von einem überwiegend weiblichen Team organisiert, zeigt, wie gezielte Förderung zu mehr Vielfalt führen kann.
Auch auf institutioneller Ebene sind Veränderungen sichtbar: Mit Maria Porro (3. Person von links) als Präsidentin der Milan Design Week ist erstmals eine Frau für eines der bedeutendsten Designevents der Welt verantwortlich.
• Die mangelnde geschlechtliche Gleichstellung im Design liegt nicht an fehlenden Ideen oder Talenten, sondern an einer weiterhin männlich dominierten Wirtschaftsstruktur, in der Themen ohne direkten Profit oft keine Priorität erhalten.
Während große Unternehmen häufig noch patriarchale Muster reproduzieren, zeigt sich in unabhängigeren Formaten wie eben dem feministischen Projekt „Workwear design by and for women“ oder dem Salon Satellite, dass tatsächlich ein Wandel stattfindet, wenn auch nur leise. Besonders im Nachwuchsbereich sind Designerinnen sichtbarer und Gleichstellung ist selbstverständlicher Teil des Weltbildes und Gestaltens.
Zusammenfassend habe ich das Gefühl, dass vieles auf unsere Generation hindeutet, in der die Hoffnung auf einen kulturellen Wandel liegt.
Ich bin sehr dankbar für die Möglichkeit, Teil dieser Exkursion gewesen sein zu dürfen. Es war für mich eine bereichernde Erfahrung und Inspiration zugleich. Dank der tollen Organisation von Prof. Neubert und Herrn Lipeck hatten wir jeden Tag ein spannendes Programm und neue Einblicke in eine Welt, in der das Wort „Design“ sehr vielfältig interpretiert wird.