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GL Fotografie | TRIGGERWRANUNG KRIEG // WAR

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Sprache.

Die Fotografie kann als Weltsprache bezeichnet werden. Was bedeutet das? Was macht sie zur Weltsprache? Verkörpert sie eine gewissen Objektivität? Ist sie subjektiv? Die Wirkung eines Bildes kann auf unterschiedliche Art und Weise gelesen werden. Bildsprache kann laut sein. Aber auch leise und vieles mehr. Sie kann Gedanken und Gefühle kommunizieren und einen Transfer zu persönlichen individuellen Erfahrungen herstellen.

Wie kann Bildsprache in der Öffentlichkeit funktionieren? Was muss sie mitbringen? Worauf muss man achten?

Fotoserie CONNECT YOURSELF WITH THE PAST

Bosnian & Herzegowina-German History

exchange program: Radio F.R.E.I. & Amplituda & Arbeit und Leben Thüringen e.V.

Durchgeführt wurde das Projekt von Arbeit und Leben Thüringen e.V. gemeinsam mit Radio F.R.E.I. (Erfurt) und Amplituda (Mostar). Gefördert wird es von der Stiftung EVZ und dem Auswärtigen Amt im Rahmen des Programms JUGEND erinnert international. 

Das Projekt umfasste drei Phasen: Erfurt – Recherche/ Input – Mostar. Ziel des Projekts ist es, nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern einen offenen Dialog über die Bedeutung von Erinnerung in einer zunehmend polarisierten Gesellschaft zu fördern. Wir setzten uns intensiv mit Fragen der historischen Verantwortung, der unterschiedlichen Erinnerungskulturen und den aktuellen Herausforderungen der Gedenk- und Bildungsarbeit auseinander.

Anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald besuchten wir den Erinnerungsort „Topf & Söhne“ in Erfurt sowie die Gedenkstätte Buchenwald. Auch eine Stadtführung zur NS-Zeit in Erfurt, organisiert von der ehrenamtlichen Projektgruppe „Erfurt im Nationalsozialismus“ des DGB-Bildungswerks Thüringen e. V., war Teil des Programms.

In Bosnien Herzegowina besuchten wir z.B. Titos Bunker, ein 6800 Quadratmeter großer Atombunker im bosnischen Konjic. Bei einem Atomschlag sollte die Staats- und Armeeführung hier das Kriegskommando übernehmen: 350 Menschen hätten in dem Bunker problemlos ein halbes Jahr überleben können, so heißt es. Inzwischen pulsiert in der lange stillen Militäranlage dank der Besichtigungstouren, Ausstellungen und Kunsthappenings ein neues Leben.

In meiner Fotoserie habe ich anhand von ausgewählten Gedenkstätten in Bosnien und Herzegowina „Sprache des Gedenkens“ festgehalten. Als Teil des Austauschprogramms habe ich mich intensiv mit der Erinnerungskultur in Erfurt und Mostar auseinandergesetzt und bin folgenden Fragen nachgegangen: Wie sprechen Orte des Gedenkens zu uns? Was lösen sie in uns aus? Wie können wir weitertragen, was passiert ist? Was können wir tun, um Krieg zu verhindern? Wie geben wir der Erinnerungskultur eine Stimme?

Erinnerungskultur ist komplex, sie ist individuell. Ich möchte mit meiner Arbeit einen Impuls setzen, Erinnerungskultur sichtbar zu machen und die Gestaltung von Erinnerungskultur neu zu denken.

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Phrase/Gedanken aus Gesprächen in Mostar

Unklarheiten und Schweigen begegnen mir. Traumata beginnen zu sprechen. „Meine Mama nahm mich in den Arm. Hab keine Angst, es regnet draußen. Seitdem habe ich Angst vor Regen. Unwetter macht mir Angst. Es weckt Erinnerungen in mir auf. Erinnerungen an Krieg.“ Er fängt an zu zittern, der Schock sitzt tief. Es fällt ihm schwer, darüber zu reden. Und so geht es noch vielen anderen. Wie viele es sind, finde ich nicht heraus. Kann nach dieser kurzen Zeit schon eine Sprache des Gedenkens entstehen? 

Die Sonne kitzelt meine Nase, ich muss niesen. Ich zucke zusammen. Die Hitze steht, ich bleibe stehen. Blickend auf einen Ort voller Geschichten. Was bedeutet es, in einem Land zu leben, in dem noch vor 30 Jahren Krieg war? 1992 bis 1995 – die Jugoslawienkriege. Am Ende sprach der Dayton-Vertrag. Bosnien und Herzegowina beschreibt nun zwei Entitäten: die Föderation Bosnien und Herzegowina (mit bosniakisch-kroatischer Bevölkerungsmehrheit) und die Republika Srpska (mit serbischer Bevölkerungsmehrheit). Wie beeinflusst diese Einteilung das Land? Wie wird diese Thematik in Schulen aufgearbeitet? Werden Gedenkstätten besucht? Welche Sprache des Gedenkens wird gesprochen?

Anmerkungen zum Feature & Kurzfilm:

Das Feature wurde von Ianthe Nico Paul, Chiara Winkler, Andela und Armin in Erfurt im Radio F.R.E.I. produziert und am 13. April veröffentlicht. Der Kurzfilm „Movements“ wurde von Anna Hense, Ianthe Nico Paul, Kenan Hadžiomerović, Rilana Rüdiger und Chiara Winkler in Mostar, Bosnien und Herzegowina in Amplituda produziert. Der Film wurde noch nicht veröffentlicht. Beide audiovisuellen Medien wurden bei der Dessau Design Show 2025 gezeigt und mit einer Triggerwarnung gekennzeichnet. 

Ein Projekt von

Fachgruppe

Integriertes Design

Art des Projekts

Studienarbeit im ersten Studienabschnitt

Betreuer_in

foto: Katia Klose

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2025