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Friedolins Tagebuch

Der Kurzfilm „Fridolins Tagebuch - Friedolin war auch dabei“ ist eine bunte Aneinanderreihung unzusammenhängender Tagebucheinträge aus Friedolins Tagebuch. Permanent bekommen eigentlich „unwichtige Nebencharaktere“ durch sehr detailreich ausgeführte Szenenbilder zu viel Aufmerksamkeit.

Einblick in die Planung

Inspirieren lassen habe ich mich für den Film hauptsächlich von Wes Anderson und der Machart der French New Wave Filme.

„Just shoot! Take your iPhone and make a movie!“ Angefixt von Robert D. Yeomans (Wes Andersons Kameramann) Ratschlag, habe ich den kompletten Film mit meinem iPhone 8 (mithilfe der App „FiLMicPro“) gedreht.

Wes Anderson ist ein großer Fan von „Old School“, was bedeutet, dass bevorzugt nur mit einer Kamera gedreht wird, auf zusätzliches Licht weitesgehend verzichtet wird und keine Kräne oder Drohnen verwendet werden. Generell ist das ganze Set in einem Wes Anderson Film sehr klein gehalten, um dort schnell und möglichst beweglich sein zu können.

Ich habe mich außerdem an French New Wave Filmen, welche die ersten Low Budget Filme mit keinen konstruierten Sets waren, orientiert. Lange Shots mit Handkameras ermöglichen einen mannigfaltigeren Fokus auf die Charaktere und sorgen so für Tiefe. Auch eine gewisse Objektivität in der Kameraführung und subtile Konversation mit dem/der Zuschauer*in habe ich in meine Planung mit einbezogen. Allem in allem kann man zusammenfassen, dass dadurch beispielsweise die Charaktere sehr nahbar wirken.

Den Aspekt der Zeit mit in den Film zu integrieren, war mir sehr wichtig. Wes Anderson macht in seinen Filmen eigentlich immer irgendwelche Zeitsprünge, um der Story mehr Tiefe und Halt zu geben. Eine Idee, die für mich in diesem Kontext passend schien, war es ein Tagebuch als roten Faden und Aspekt, der die ganze Story irgendwie zusammen hält, mit einzubeziehen. Sobald die Idee mit dem Tagebuch stand, ging der Rest mit der Entwicklung der Story relativ schnell. Nach den ersten zwei alltäglichen Storys hatte ich das Tor zur absurden Kreativität durchstoßen und mir kam eine kuriose Idee nach der anderen. Während der Entwicklung der Story begab ich mich auch auf die Suche nach potenziellen Darstellern*innen, an dessen wirkliche Charaktere ich dann auch die fiktiven Charaktere anlehnte, um das spätere Schauspiel so einfach wie möglich zu gestalten. Durch dieses Zusammenspiel von Input aus der Realität und meinen fiktiven Ideen formte ich die einzelnen Kurzgeschichten aus Friedolins Tagebuch. 

In Friedolins Tagebuch geht es wenig um ihn selbst. Er hält eher knapp fest, was er gemacht hat, mit wem er war und was er eventuell über ihn oder sie denkt. Durch diese eher verschlossene Erzählweise, gepaart mit einem tieferen filmischen Einblick ,der eigentlich immer an den spannenden Stellen endet und so den/die Zuschauer*in triggert, mehr wissen zu wollen, kritisiere ich auch das oftmals fehlende Interesse für andere Menschen in unserer Gesellschaft.

Im Anschluss ein sporadischer Einblick in die Planung:

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Moodboard

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Film

Produktion - Worauf habe ich geachtet?

Ich habe durch detaillierte Planung versucht, der Machart von einem Wes Anderson Film so nah wie möglich zu kommen. Dabei war es mir nicht wichtig, ob der visuelle Part nach Wes Anderson schreit, stattdessen habe ich versucht, das Gesamtpaket Film konzeptionell so nah an einen Wes Anderson Film wie möglich zu bringen.

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Produktdesign

In den Filmen von Wes Anderson wird sehr viel Wert auf die Authentizität der Charaktere gelegt. Das wird vor allem durch auffallende Kleidung und interessant gestaltete Sets erreicht. Auffällig dabei ist, dass für die Filme zu Beispiel Produktdesign eine große Rolle spielt. Das wollte ich auch in meinen Film integrieren.

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Credits hier gehen an:
Mirko von Gizycki - Bilder auf braunem Papier und das Porträt
Jacob Nabi - Handtasche, Schaukel aus Europaletten, Skulptur aus Holz und Draht
Martin Naumann - Buch „Artificial Brain Farts“
Int Main - Schallplatte
Marlon von Gizycki - Bild „Schmetterling“

Die Wasserfarbenbilder, das „Lucas Shot“ Spray, das Tagebuch, die Gestricken Mützen, der genähte Hut und die Stickerei auf Friedolins Socken kommen von mir.

Charakterdesign

Eigentlich „unwichtige Nebencharaktere“ bekommen permanent durch sehr detailreich ausgeführte Szenenbilder zu viel Aufmerksamkeit. Sprich der vermeintliche „Hauptcharakter“ ist eigentlich gar nicht Hauptcharakter sondern ein „unwichtiger Nebencharakter“. Daher rührt auch der Untertitel „Friedolin war auch dabei“. Denn, obwohl das Tagebuch von ihm und der Film sogar nach ihm benannt wurde, besteht beispielsweise sein gesamter Text fast nur aus „Moin“. Hiermit kritisiere ich unter anderem (sehr subtil) die oftmals fehlende Aufmerksamkeit, die sich selbst gewidmet wird. In unserer Gesellschaft ist es irgendwie wichtig, was Andere machen und wie man selbst dementsprechend auch auf Andere wirkt. Durch die fehlende Aufmerksamkeit, die sich selbst gegeben wird, steigt die Erwartung an Andere, dass sie einem eben diese Aufmerksamkeit geben. Würde Friedolin also sich selbst mehr Aufmerksamkeit schenken, dann würde auch etwas anderes in seinem Tagebuch stehen, was einen anderen Film kreiert hätte.

Das Charakterdesign habe ich jeweils an den Schauspieler*innen angelehnt. Beispielsweise hat der Schauspieler von Ben wirklich einen Kleingarten in Dessau. Zwar übernachtet er nicht dort, aber er verbringt gern viel Zeit dort. Mit dieser Art von Ausgangspunkt bin ich in die kreative Weiterentwicklung der jeweiligen Charaktere gegangen. Ich habe Eigenheiten kreiert und überspitzt, wie zum Beispiel das Julius nur Zigaretten raucht von denen Friedolin schon geraucht hat, weil das für ihn wie ein indirekter Kuss ist. Diese Art von Details finden sich in absurden Mengen im Film. Es gibt also für den Zuschauer eine Menge zu entdecken, wenn man sich einlässt um die Ecke zu denken.

Im Folgenden ein sporadischer Einblick in die Vorbereitung:

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