In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Viele Millionen Jahre hat sie gebraucht, um zu entstehen; wenige Jahrzehnte dauerte es große Teile davon zu verfeuern. Sie ist Treiber des technischen Fortschritts und des Wohlstands; zugleich zerstört sie die Umwelt und heizt das Klima an. Kohle ist ein Stoff der Gegensätze und die ziehen bekanntlich an.
In der Beschäftigung mit dem Stoff und der Geschichte der Kohle fiel uns auf, dass sie enger mit unseren Leben verknüpft ist, als uns bewusst war. Sie war eine treibende Kraft der Industrialisierung, die uns schließlich eine Menge technischen Fortschritt, wie zum Beispiel Züge, Autos oder Computer beschert hat. Auch konnte diese fossile Energiequelle die Stromversorgung großer Teile der Gesellschaft gewährleisten, insbesondere auch in der DDR. Heute wissen wir zudem um die sehr negativen Folgen des Kohleabbaus und der Kraftwerke für Klima, Umwelt und Gesundheit.
Doch wo kommt die Energie der fossilen Brennstoffe, die wir nutzen, eigentlich her?
Fossil kommt von lateinisch fossilis ‚ausgegraben‘ und ist ein Zeugnis vergangenen Lebens der Erdgeschichte, das älter als 10.000 Jahre ist. Vor vielen Millionen Jahren bedeckten üppige, urzeitliche Wälder die Erde. Abgestorbene Pflanzen verwandelten sich, bedeckt von Wasser oder Sedimenten, durch den Prozess der Inkohlung im Laufe der Zeit zu Kohle. Braunkohle ist vor 20 bis 65 Mio. Jahren entstanden, Steinkohle sogar vor ca. 300 Mio. Jahren.
Kohle ist damit Millionen Jahre alte Sonnenenergie, konserviert in Pflanzenresten. Bei der Photosynthese nutzten die Pflanzen die Energie des Sonnenlichts, um aus Kohlendioxid und Wasserstoff organisches Material zu bilden. Erhebliche Mengen des Treibhausgases wurden gebunden, die durch Abbau und Verbrennung wieder in die Atmosphäre abgegeben werden.
Genau das hat seit der Zeit der industriellen Revolution massiv stattgefunden. Zu Hochzeiten wurden allein in Deutschalnd bis zu 430 Millionen Tonnen Braunkohle jährlich gefördert.
Die große Diskrepanz zwischen dem Zeitraum der Entstehung und ihres Abbaus wirkte so absurd auf uns, dass wir sie unbedingt in unserem Projekt sichtbar machen wollten.
Dafür wählten wir schließlich das Medium des Zeitstrahls. Da es eine lange Zeitspanne ist, haben wir auch einen sehr langen Zeitstrahl gestaltet: er ist ganze 10m lang geworden. Um den Zeitraum noch greifbarer zu machen, haben wir diesen ausgedruckt und ausgestellt.
Die letzten 270 Jahre (die Zeit seit der Industrialisierung bis heute) entsprechen nur 0,0415mm auf dem 10m langen Zeitstrahl. Da in dieser Zeit sehr viel passiert ist, wollten wir sie für das menschliche Auge sichtbarmachen. Dafür haben wir ein „Mikroskop“ konstruiert und am Ende des Zeitstrahls installiert. In diesem ist ein Spiegel angebracht, über den man das Tablet sehen kann, das unten in dem Mikroskop liegt. Ein Blick hinein zeigt eine starke Vergrößerung der letzten 0,0415mm und offenbart damit die wichtigsten Entwicklungen, die in diese Zeit fallen.
In dem Studio-Kurs „ausgekohlt“ haben wir ursprünglich eine physische Ausstellung geplant. Da dies aufgrund der Corona-Lage nicht möglich war hat das Organisationsteam eine Website gestaltet, auf der alle Projekte virtuell ausgestellt werden:
/// Digitale Ausstellung betreten ///
Für diesen Zweck haben wir unser Exponat in Aktion gefilmt - so können Betrachter einen realistischen Eindruck davon bekommen. Um eine ungewöhnliche und neugierige Stimmung zu erzeugen, haben wir das bewegte Bild musikalisch unterlegt. Dafür haben wir einen befreundeten Musiker, Lukas Growe, um Hilfe gebeten. Er war netter Weise bereit ein Stück speziell für das Video zu komponieren.
Insbesondere in die Gestaltung des Zeitstrahls ist viel Arbeit geflossen, da dieser schließlich über 10m lang ist. Dafür haben wir sehr viele Informationen recherchiert und in kurzen Texten zusammengefasst. Zu den meisten Ereignissen oder Fakten haben wir zudem eigens Illustrationen erstellt.
Den gesamten Zeitstrahl können Sie sich in digitaler Form hier anschauen.