In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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„Theater ist authentisches erleben!“ - Tobias Köppe. Und so würden wir das nach diesem Semester wohl auch unterschreiben, aber zurück auf Anfang.
Im Zuge des Wahlmoduls - 4D Campus Image - Ministorys auf, um und über den Campus Orte und Menschen, Info und Drama, fokussierte sich der Schwerpunkt immer enger auf einen Imagefilm für den Campus.
Da es im letzten Semester bereits ein Kurzprojekt zu einem ähnlichen Thema gab, war das alles nicht wirklich neu für mich, aus diesem Grund entschied ich in diesem Projekt sich vom Campus zu distanzieren und über etwas anderes einen Imagefilm, zumindest im weitesten Sinne, zu erarbeiten.
Schnell viel die Entscheidung auf das Anhaltische Theater Dessau welches nur ein paar hundert Meter, unter dem Bahnhof durch, von der Hochschule entfernt liegt. Dieses Gebäude faszinierte mich schon immer und es wahr noch in einem moderaten Rahmen der geografischen Entfernung. Also stand recht schnell fest hierüber einen Film zu machen.
Nach vorstellen der Idee im Kurs erweiterte sich das Team, welches vorher nur aus einer Person bestand, um eine weitere am Thema interessierte Kommilitonin. Ab diesem Zeitpunkt waren wir dann zu zweit.
Anfangs war schnell klar, dass wir zeigen, wollten das es Theater noch gibt, dass es nicht nur ein großes Gebäude in der Stadt ist und vor allem das es viele Menschen gibt, die mit viel Passion und Freude in diesem Gebäude arbeiten. Wir setzten uns als Motto: „Theater ist nicht tot, es steckt voller Leben!“.
Wir wollten vor allem Orte und Menschen zeigen, die man normalerweise nicht sieht und die dem Zuschauer hinter dem Vorhang verborgen bleiben. Vor allem sollte die Akzeptanz der Zuschauer und Menschen gestärkt werden, wofür Theater steht und wofür es gebraucht wird. Und es sollte den Leuten Gehör verschafft werden und den Stimmen eine Bühne geboten werden, welche sonst vielleicht nicht im Rampenlicht stehen.
Bei unseren Überlegungen wie wir das Video gestalten, änderten wir unser Konzept, mehrmals von Experimentell zu Konventionell, von Lustig zu Dramatisch und wieder zurück.
Der nächste Schritt bestand dann darin mit dem Anhaltische Theater Kontakt aufzunehmen. Dies passierte in erster Linie durch eine alte Bekanntschaft meiner Seite und später dann mit dem technischen Direktor des Theaters.
Welcher uns dann in unserer Euphorie bremste und uns eine Absage erteilte. „Das Anhaltische Theater befindet sich zurzeit in der Sommerpause, in diesem Zeitraum ist niemand von und vor Ort, im September könnten wir Ihnen aber anbieten bei den Vorbereitungen der Zauberflöte dabei zu sein.“ - so ungefähr seine Worte.
Das war zwar sehr nett uns etwas in Aussicht zu stellen, dennoch war klar, dass dieser Zeitraum nicht mehr in diesem Semester wahrzunehmen wäre.
Auf Grund, dass uns kurzfristig die Absage das geplanten Objekts, dass Anhaltische Theater Dessau ereilte, blieb uns keine andere Möglichkeit als umzudenken, und wir übernahmen vereinzelt Aspekte aus unserem ausgearbeiteten Konzept und setzten passende Teile unserer Ideen auf das Kulturhaus an.
Im Endeffekt mussten wir uns aber dennoch überraschen lassen was uns im Kulturhaus erwartete.
Also alles auf Anfang!
Nach der Absage aus Dessau musste schnell eine neu Alternative her da uns nur noch drei Wochen bis zur Abgabe blieben. Was also tun mit einem fast fertigen Konzept aber ohne Kooperationspartner.
Wieder rief ich alte Bekannte an und hakte diesmal im städtischen Kulturhaus Wolfen nach, ob wir sehr spontan & kurzfristig im Haus die Möglichkeit hätten zu drehen. Denn wollten wir unser Konzept gänzlich ändern, hätte dies wohl zu viel Zeit in Anspruch genommen. Da ich selbst fast zehn Jahre an diesem Haus meine Freizeit verbracht habe konnte ich recht schnell mehrere bereitwillige Interviewpartner für unseren Film begeistern.
Ich rief also Karl-Heinz Dachmann (ehem. Bühnenmeister), Jürgen Brinsa (ehem. Vorstandsvorsitzender Amateurtheater Wolfen) & Jana Respondek Vorstandsvorsitzende Amateurtheater Wolfen) an und konnte mit genannten Personen zeitnah Termine vereinbaren. Auch das Haus vertreten durch Anja Topat-Gäschke konnte uns weitere Personen vorschlagen, mit denen ein Interview lohnenswert wäre. Mit ihrer Hilfe kamen wir dann an Bianka Behrend (künstlerische Leitung Ballettensemble Wolfen) sowie Christa Kühne (ehem. künstlerische Leitung Ballettensemble Wolfen) mit denen wir sprechen konnten und die Möglichkeit bekamen den Proben des Ensembles beizuwohnen. Auch aus dem Amateurtheater Wolfen fanden sich weitere Mitglieder für Interviews und aufnahmen der Probenarbeiten. Außerdem kam ich eher unerwartet mit Tobias Köppe ins Gespräch welcher sofort bereit war diesem Unterfangen Teil zu werden und durch seine eloquente Art im Film eine wesentliche Rolle spielt.
Vor allem mit Karl-Heinz Dachmann nahmen wir uns einen ganzen Vormittag Zeit, um mit ihm das Haus in seiner Gänze zu erkunden. Durch seine authentische Art wurde er auch in den ersten Feedbackrunden zum Zuschauer Liebling, und somit später auch zum Hauptprotagonisten in unserem Beitrag über das Kulturhaus. Karl-Heinz Dachmann oder Dachi, wie ihn alle nennen, eignete sich aber auch vor allem wegen seines umfassenden Wissens über das Haus und durch seine starke Verbundenheit zu eben diesem hervorragen, um die Besonderheiten dieses Gebäudes hervorzuheben.
Nachdem dann alle Termine geklärt waren, war es Zeit zu drehen.
Zuerst mit Dachi dann in den Folgetagen mit allen weiteren Interviewpartnern. Zwischendurch zeigten wir den Mitarbeitern am Kulturhaus vereinzelt Ausschnitte aus dem Film, und mit jedem Mal konnten wir sie so mehr für unser Projekt begeistern. Das gab nicht nur den Mitarbeitern ein beruhigendes Gefühl ein Projekt mit Potential zu unterstützen, nein vor allem konnten wir sicher gehen das wir auf dem richtigen Weg sind.
Ein Drehtag folgte auf den nächsten und wir konnten immer nur vereinzelt Sequenzen schneiden weil uns ein wesentlicher Teil noch fehlte, das Ballett. Neben dem Amateurtheater das Aussagekräftigste Ensemble am Haus. Doch der Drehtermin war erst für den Abend vor der Kursinternen Abgabe angesetzt wurden. Aus diesem Grund wartenden wir bis zum letzten Tag auf fehlende Aufnahmen. Und vor allem wusste wir das uns eine lange Nacht bevorstehen würde. Und es kam wies kommen musste bis sechs Uhr in der Früh wurde der Film noch geschnitten und finalisiert.
Als ersten Studenten war es uns vergönnt die neueste und technisch bestausgestattete Kamera des Fachbereichs auszuleihen.
Wie nutzten zum Filmen die RED V-Raptor welche uns mit ihrem Vollformatsensor, einer Auflösung von 8K und RAW Daten den größtmöglichen Bearbeitungsspielraum ermöglichte. Vor allem in der Postproduktion hilfreich, ließen sich alle Aufnahmen in Bezug auf ISO & Weißabgleich verlustfrei bearbeiten.
Bei den Objektiven griffen wir auf die Xeen Cinema Linsen zurück, welche als Objektivset die Brennweiten von 16mm, 24mm, 35mm, 50mm und 85mm umfassten. Auf Grund der Festbrennweiten und des damit verbundenen Mehraufwands mussten wir uns im Vorfeld überlegen welches Objektiv wir für welche Aufnahme nutzten.
Für den Ton verwendeten wir ein Sennheiser Richtmikrofon (Sennheiser E 914) an einer Tonangel, für die Atmo, sowie eine Sennheiser Funkstrecke mit Lavaliermikrofon (EW G4).
Wir entschieden uns bei den Rohaufnahmen für den Mittelweg zwischen Aufwand und Nutzen und nahmen, bis auf ein paar Ausnahmen welche wir mit 8K aufnahmen um den vollen Bildausschnitt zu bekommen, im Endeffekt mit einer Auflösung von 6K auf um im Nachhinein noch Spielraum beim Bildausschnitt zu haben, anderseits wollten wir im fertigen Film auf eine Auflösung von 4k im Format 21:9 verweisen können. Jedoch sollte dafür nicht oben & unten etwas abgeschnitten, sondern links & rechts zusätzliche Bildinformationen angesetzt werden, dies ließ sich nur mit einer vorher höher gewählten Auflösung realisieren. Im finalen Film haben wir also eine Auflösung von 4480 × 1920 (also mehr als 4K in der Breite) mit einem Format von 21:9 und 25 Bilder pro Sekunde in einer H265 Komprimierung.
Was aber haben wir aus diesem Projekt mitgenommen und gelernt?
Zum einen haben wir mit der Technik einige Zeit gearbeitet und konnten uns intensiv damit auseinandersetzen. Sowohl mit der Kamera als auch mit den Objektiven konnten wir zwar nicht viel experimentieren da uns die Zeit im Nacken saß, aber dafür war die Erfahrung umso intensiver und glich wohl eher einem Crashkurs.
Unsere zweite wichtige Erkenntnis war das wir so viel planen konnten wie wir wollten, es im Endeffekt doch anders kam und wir mit der Situation immer spontan umgehen mussten. Außerdem konnten wir nicht wissen was unsere Befragten sagen würden, dass macht es einerseits schwer abschätzbar was passieren wird aber andererseits auch so interessant und spannend.
Und zu guter Letzt muss man sich mit dem RED-Workflow erst einmal umstellen und sich neu damit auseinandersetzen, da hier die Bearbeitung der einzelnen Videos nicht funktioniert wie bei anderen Kameras. So muss man z.B. bestimmte Einstellungen vorher tätigen (wie ISO & Weißabgleich anpassen) um Verlustfrei weiter arbeiten zu können.
Außerdem sollte man die Datenmengen, welche aus der RED raus kommen keinesfalls unterschätzen. Die kleinen Speicherkarten haben 660GB und die großen 2TB, da aber diese Karten dieselbe Größe wie eine SD-Karte haben setzt man diese recht schnell gleich. Erst bei Datentransfer fällt einem aber auf das man mit 2 Stunden Videomaterial auch 2TB an Daten hat. Im Endeffekt hat unser Film eine Rohdatenmenge von ca. 6 - 7TB. Das ist echt immens viel und muss erstmal irgendwo abgespeichert und bearbeitet werden. Also unbedingt nicht unterschätzen.
Vor allem das Drehen mit Menschen und das Erfahren ihrer Geschichten beeindruckt einen immer aufs neu und macht dieses Erlebnis mit diesen Personen über ihr Leben und ihre Passion zu sprechen so besonders.
Doch zur Abgabe stand der Film und ein wenig Last viel von unseren Schultern als unsere Dokumentation über das Kulturhaus für gut befunden wurde und es überwiegend positive Resonanz gab. Aber wir wollen keine Erwartungen schüren, um sie dann nicht erfüllen zu können deswegen seht selbst.