In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In diesem Wintersemester 22/23 befasst sich die kombinierte Grundlagenlehre der beiden Module Künstlerisch-experimentelle Gestaltung (KEX) und Darstellungstechniken (VISU) mit dem Thema „Paradiesvogeleier“.
Die Studierenden dieses Kurses tastete sich langsam an das Thema Ei und ei-artige Formen mit ersten Scribbles. In Wechselwirkung und Abwechslung beider Module wurde das Thema immer weiter ausgearbeitet, sowohl in einem 2-dimensionalen als auch in einem 3-dimensionalen Umfang. Der Grundgedanke war es die Studierenden „Paradiesvogeleier“ schaffen zu lassen, die es so noch nie gab. Diese Eier sollten sie mit den Resten der Pappe aus dem letzten KEX & VISU Kurses bauen, und ein entsprechend großes Nest entwickeln und bauen, wo all diese andersartigen Eier Unterschlupf fanden.
Es wurden Gruppen gebildet um verschiedene Konzepte für das gemeinsame Nest zu entwickelt. Hierbei lag der Fokus auf Gruppenarbeit und -dynamik, aber auch Ideenreichtum und die richtige Kommunikation untereinander. Während dieser Phase sind die Studierenden auf Probleme eines alltäglichen Designprozess gekommen, wie sich mit komplett neuen Informationen auseinander zu setzen wie Holzverarbeitung und Stecksysteme und warfen sogar ihre bis dato erarbeiteten Konzepte um. Am Ende schien das Projekte zu scheitern, aber es entwickelte sich in ein wildes und scheinbar willkürliches Nageln, Schrauben und Sägen der gesammelten Holzresten aus ganz Dessau.
Wir als Kurs haben beschlossen, dass das Nest eine Auffangstation für die entstehenden Eier ist. Hierbei sollte jeder überlegen, wie sein eigenes Ei zum Nest kam.
In dieser Dokumentation dreht es sich um die Spinze, eine Mischung aus Pilz und Spinne, die ihre Umgebung analysiert und nach einem sicheren Ort zum Schlüpfen sucht.
Nach einer kurzen Einweisung bauten die Gruppen ihre Prototypen und stellten diese sich gegenseitig vor.
Unser Konzept war es ein inneres Grundgerüst zu bauen und es mit Holzlatten zu verkleiden, durch anlegen und stecken. Außerdem wollten wir die Restpappe nutzen um eine runde und organische Form zu schaffen.
Eine große Diskussion, die die Studierenden über Wochen hinweg eingenommen haben, brauch aus. Nach vielen Argumenten entschiedenen die Studieren sich auf einen gemeinsamen Mittelweg, der am Ende doch verworfen wurde.
Die Zeit holte die Studierenden ein und am Ende wurde einfach darauf losgeschnitten, -genagelt und -geschnitten.
Schnell fanden die Paradiesvögeleier ihren Platz im Nest.
Bei dieser Aufgabe lag der Fokus darauf, eine organische Form zu schaffen, die undefiniert ist. Es sollte am Ende ein hoher Kontrast im Bild geschaffen werden.
Ich habe bis zu der Aufgabe noch nie mit Kohle gearbeitet und wollte unbedingt etwas organisches schaffen und dabei mit Verläufen arbeiten. Ich fing an eine große und willkürliche Form zu malen und habe diese Schritt für Schritt ausgearbeitet und schattiert. Nach und nach nahm das Nest einen Wespennest-Charakter an.
Am Ende kam ein Nest mit schuppenartiken Wespennest-Charakter, welches wie eine deformierte Birnenform besaß, heraus, das sowohl einen Ausgang als auch einen Eingang besitzt.
Aufgabe war es ein Farbkonzept für unser Paradisvogelei zu kreieren. Hierbei lag der Fokus auf Struktur und Farbe. Die Grundform bestand aus zusammengeknülltem Papier, welches mit hellgrauer und dunkelroter Acrylfarbe angemalt wurde. Um das Netz des Eis darzustellen, habe ich dünne Nähfäden genutzt.
Die Elternteile meines Eis sind Spinne und Pilz. Aus diesem Grund war es mein PLan aus den Resten der Pappe eine Hülle zu schaffen und diese mit einer Struktur zu versehen, um diese spinnenei-sack-artige Sturktur zu schaffen. Um ein konsistentes Gesamtbild zu schaffen, baute ich die Pilzkappe mit dem selben Gedanken, mit dem Unterschied, dass ich Flächen frei lasse für die weißen und abgesetzten Flächen. Die Kappe wurde mit Heißkleber festgemacht. Mein Ei habe ich dann in den entsprechenden Farben angesprüht, die ich vorher im Farbkonzept festgelegt hatte.
Die Grundidee von mir war es ein großes Netz aus Pappstreifen zu bauen, was ich dann aber als nicht sinnvoll erachtet habe und mich entschiedenen habe um das Ei ein Netz zu spannen, welches aus Draht und Wolle bestehen sollte, welches nach einer Gruppenevaluation auch verworfen habe, um den Fokus der Struktur nicht zu verlieren. Das Netz würde zu weich wirken für das doch gefährlich aussehende Äußere des Eis, was die Angreifer abschrecken soll. Ich habe an manchen Stellen kleine Elemente des Netzes verarbeitet, ohne den Gesamtcharakter der Struktur in den Hintergrund zu rücken und habe mich komplett von der Wolle distanziert, aber dennoch den Spinnencharakter und das Gefährliche des Eis nicht zu verlieren.
Ich habe versucht es organisch wirken zu lassen durch die Außenstruktur des Zeitungspapieres, um die Unebenheit der Struktur darzustellen.
Den Studierenden wurde die Aufgabe gegeben eine 5-Minuten-Performance für die Besucher der DDS zu entwickeln. Hier war Teamgeist und Koordination gefragt. Anfangs zweifelte ich noch sehr daran, da wir so viele waren und eine größere Anzahl von Menschen zu leiten ist immer schwerer, vor allem wenn man noch einige noch nicht so gut kannte. Nach einem Hin- und Her entwickelte sich beim Reden und Testen eine Performance, die bei der DDS so funktionierte, wie wir es geplant hatten. Um eine bestimmte Stimmung und ein Gefühl in diesem Raum mit dem Nest zu schaffen, entwickelten die Studierenden eine Lichtinstallation, um das Nest in das richtiges Licht zu stellen, mithilfe der Schattenwürfe und den Farben des Lichtes. Um da Ganze abzurunden, gab es noch einen musikalischen Zusammenschnitt von Geräuschen und Musik, die zusammen mit der Performace passierte.
Grundsätzlich denke ich, dass ich daraus mitnehme mehr Vertrauen in andere zu haben, da ich bisher immer mit Leuten gearbeitet hatte, die sich vor der Verantwortung entziehen. Diese Performance ist mit einem sehr groben Grundkonzept reingegangen und hat sich über die Übungen und Tests der Performance entwickelt. Ich nehme mir daher mit, dass man nicht alles am Anfang perfekt ausgeplant haben muss, sondern auch mal von einem Punkt anfängt und einfach anfängt und Dinge sich dann ergeben und ineinander fallen.
Diese Performance wurde auch vom Fernsehen (MDR) begleitet.
Diese Übung war einer der ersten Übungen in VISU und diente zur Überprüfung der zeichnerischen Fähigkeiten und 3-dimensionalen Vorstellungen der Studierenden, aber auch zur Auflockerung.
In Zusammenhang mit einer ausführlichen und detaillierten Präsentation über Perspektive von Prof. Jüsche, zeichneten die Studierenden ein Bild in einer 1-Fluchtpunkt-Perspektive, mit Anleitung des Professors.
Nach den Auflockerungsübungen begannen die Studierenden mit den ersten willkürlichen und ei-artiken Skizzen.
Hierbei wurden meine Ideen von Ei zu Ei immer skurriler.
Nach all den Übungen sollten die Studierenden sich auf 2 Wesen festlegen und das gemeinsam entstandende Ei aufzeichnen. Hierbei sollten sich die Studierenden Gedanken über die formalen Eigenschaften und Wesenszüge des Eis machen.
Im nächsten Schritt sollten die Studierenden ihre Eier auch digitalisieren, kolorieren und schattieren. Hierzu gab es eine Einweisung des Professoren zu den iPads und den Apple-Pencils, sowie eines kostenlosen Zeichenprogramms.
Ich fing an mein Ei zu malen und war zufrieden mit meiner Zeichnung. Nach einer Evaluation mit dem Professoren sind ihm Fehler aufgefallen, die ich korrigiert habe. Ein großes Problem war die perspektive Verzerrung des Netzes. Hierbei riet Prof. Jüsche mir ein Früchtenetz zu nutzen, um diesen Sachverhalt besser zu verstehen.
Um den Lichtfall noch besser zu verstehen, baute ich das Ei in Blender nach.
Bei dieser Aufgabe habe ich mich intensiv mit Lichtquellen, Halbschatten, Eigenschatten, Schlagschatten und Lichtreflektion befasst und konnte mein Fortschritt von der 1. Zeichnung hin zur 2. Zeichnung schon deutlich festellen.
Die nächste Aufgabe war es nun uns selbst in dem IST-Stand unseres Kostüms zu fotografieren, zu zeichnen, kolorieren und schattieren. Es sollte auch an eine Haltekonstruktion gedacht werden, womit die Studieren das Kostüm beschwerdefrei tragen können.
Die Studierenden sollten nun ihr Ei auch in die virtuelle Realität umsetzen. Nach einer kurzen Einweisung in die Technik und das VR-Programm, fingen sie fleißig an zu bauen.
Ich habe verschiedene Techniken und Brushes probiert, um an das Endresultat zu kommen. Mir hat es besonders viel Spaß gemacht etwas komplett Neues zu lernen und frei probieren zu dürfen.
Am seidenen Faden
Wir bekamen die Aufgabe unser Ei-Wesen in Szene zu setzen in Form eines Comics. Es gab erste Konzeptionsphasen, die mit Hilfe der anderen Studierenden und des Professors ausgearbeitet wurden. Das Ziel am Ende war es eine Geschichte mit dem Ei und des Nestes in schwarz-weiß und digital zu zeichnen.
Da es mein erstes Mal ist einen Comic zu zeichnen, fand ich die Aufgabe sehr herausfordernd. Ich kam mit dem Zeichenprogramm sehr gut klar und hatte kaum Probleme bei der Umsetzung. Es viel mir nur schwer manche Szenen so darzustellen, dass es das richtige Gefühl vermittelt ohne dabei Sprechblasen oder Text etc. zu nutzen.
Früher wollte ich schon immer mal einen eigenen Comic oder Manga zeichnen, heute weiß ich, dass ich definitiv nicht Illustrator oder Comic-/Mangazeichner werden möchte.
Das kombinierte Modul hat leicht begonnen und wurde immer mehr anspruchsvoller, was mir persönlich sehr gefiel. Die ersten Übungen, sowie die Check-Ins lockerten die Stimmung des Kurses und gaben erste Punkte die Studierenden der anderen Gruppe kennenzulernen.
Ich empfand die Kombination beider Module als sehr sinnoll, da sie beide in Wechselwirkung standen und schön ineinander gegriffen haben, und man sich da durch auch teifer in eine Thematik denken konnte. Auch konnte man sich so Stück für Stück an die Thematik heranarbeiten und den meisten Erstis ist das doch sehr angenehm erstmal locker einzusteigen.
Ich bin mit einer offenen Haltung an dieses Studium herangegangen, sowie auch an dieses Kombi-Modul. Was mir immer in Erinnerung bleiben wird, ist der Bau unseres Nestes, welches uns als Studierende um so viel mehr zusammengeschweißt hat. Ich bin in Kontakt mit den Studierenden getreten, mit denen ich leider vorher noch nie geredet hatte, da sich bisher nicht die Möglichkeit ergab, aber auch für mich ein angenehmes Umfeld zu schaffen, wo ich frei arbeiten kann.
Der Ideenreichtum der Gruppen hat mich sehr begeistert, aber auch das „kompetitive“ Argumentieren, welches Nest nun das „Bessere“ ist, empfand ich als amüsant, aber auch gut stressig. Von Konzeption und Ausarbeitung, bis hin zum kompletten Umwerfen aller Ideen, Wiederauferstehung und des endgültigen Resultates fand ich sehr schön mitzuerleben, und zeigt sehr gut, wie Designprozesse oft in der Realität aussehen. Hier habe ich besonders gelernt mit verschiedenen Charakteren an Menschen zu arbeiten und zu interagieren. Auch fand ich den Weg der Gedanken sehr interessant, die die Studierenden gegangen sind, aber auch die Mühen in der Modellumsetzung haben mich begeistert. Dies hat mir auch nochmal gezeigt, dass ich mit der Entscheidung des Studiums Ortes sehr zufrieden bin.
Anfangs war ich mir, auf Basis meiner bisherigen Erfahrungen in der Arbeitswelt, 100%ig sicher, dass das Projekt nicht fertig wird und scheitert, weil es einfach keinen konkreten Plan gab, und jeder verschiedene Meinungen zu Themen hatte und oft auch nicht auf einen gemeinsamen Nenner gekommen ist. Das war die größte Angst und auch das herausfordernstes Modul in diesem Semester. Es fiel mir besonders schwer locker zu lassen und auch Sachen einfach passieren zu lassen, um voran zu kommen. Als ich das realisiert hatte, und mir erlaubt habe mich fallen zu lassen, ging es mir mental viel besser, und wir kamen zu Ergebnissen. Das war ein augenöffnendes Ereignis für mich, was ich immer festhalten werde.
Was mir hier immer wieder in den Kopf kommt, ist diese eine Veranstaltung im Umfang von 2h, wo so viel vom Nest gebaut wurde, wie in den vergangenen 4 Wochen nicht passiert ist. Das hat mir einen sehr großen Motivationsschub gegeben und die Entschlossenheit, dass wir das als Gruppe meistern können!
Persönlich muss ich sagen, dass ich mich sehr viel weiterentwickelt habe, bezogen auf meine mentale Einstellung, aber auch auf meine Arbeits- und Herangehensweise. Ich habe bisher in meinen Prozessen immer eine sehr strikte Vorgehensweise gehabt, die mich in den meisten Fällen zu meinem Ziel gebracht hat, ich aber nie wirklich zufrieden war. Es hat für mich etwas gefehlt. Durch diesen Kurs habe ich gelernt „einfach mal zu machen“ und es nicht nur den „perfekten“ Weg, etwas zu designen oder zu gestalten, gibt.
Was mir sehr im Kopf geblieben ist, ist der Fakt, dass es eine Frage der Aufmachung ist, wie man etwas präsentiert. Man muss es immer ins richtige Licht rücken und dem Ganzen die richtige Bühne bieten, sowie das richtige Klientel ansprechen, ob es ein Design, eine Performance oder etwas anderes ist.
Auch das auf Papier bringen der freien und scheinbar willkürlichen Ideen hat mich verändert und gab mir einen ersten Blick über den Tellerrand zu schauen und auch zu verstehen, wo der Mehrwert von solchen Übungen und Herangehensweisen sind. Ich habe gemerkt, dass ich viel mehr ausprobiere und Sachen auch mal „außer Kontrolle“ lasse, um daraus einen Mehrwert zu ziehen und daraus zu lernen. Auch zerbreche ich mir nicht den Kopf vorher, sondern fang einfach an und schaue was sich ergibt. Ich bin nach dem Kurs sehr viel mehr mit mir und meinen Designs zufrieden. In meiner Arbeitsweise hat sich der Begriff „KEX-Mindset“ etabliert und ich bin sehr gespannt, wo ich es noch anwenden kann, weil mir dadurch so viele neue Möglichkeiten und Ideen in den Kopf kommen.
Jeder arbeitet anders und geht anders an Problemlösungen heran. Das fand ich besonders interessant an diesem Kurs.
Zurückschauend fand ich diesen Kurs sehr abenteuerlich, stressig, aber auch sehr lehrreich, spaßig und zusammenschweißend. Ich freue mich sehr auf die kommenden Jahre, wie ich mich noch weiterentwickeln kann und definitiv werde.
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