In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Bewegung, Movement, Movie, Motion – mit diesen Themen beschäftigten wir uns dieses Sommersemester im Großprojekt 4D.
Mich faszinierten während der Recherche vor allem die Fotografien von Philippe Halsmann und die Aufnahmen der Künstlergruppe „fotoform“. Die Werke erzeugen meines Erachtens nach auf ganz unterschiedliche Weise und mit verschiedenen Mitteln Welten, welche durch bloßes Betrachten nur schwer oder überhaupt nicht zu begreifen sind.
Die erste Vorstellung, die ich von meinem Projekt hatte, war, Bewegung als physisches und gedankliches Eintauchen (Diving) in eine andere surrealistische Welt zu verstehen. Mit diesem Grundgedanken im Kopf schnappte ich mir mein Handy und dokumentierte eine Reihe von Tests.
Test_1 und _2 filmte ich an einem Abend kurz nacheinander. Beide Tests erzeugten unterschiedliche Welten. Ich entschied mich dazu die Welt aus Test_2 zu erforschen. Warum? Weil mir die Durchführung echt Spaß gemacht hat und ich nach der ersten Feedbackrunde Lust bekam, die Anderen im Kurs weiter zum Schmunzeln, Erschrecken und Fremdschämen zu bringen. Ich merkte dann aber schnell, dass nicht ich dieser Typ bin der da so komische Sachen machen will. Das war Dave. Diving Dave. So folgten dann Woche für Woche weitere Tests.
Nachdem Diving Dave dann eine 69 hinter seinen Namen packte und versuchte, seine Grenzen im Wohnzimmer und anderswo weiter auszuloten, musste ich ihn etwas zügeln. Dave zog sich Klamotten an, beschränkte seine Experimente auf einen Ort und „normalisierte“ seine Interaktion mit den Versuchsobjekten.
Wenn es ihn überhaupt gab, verlor sich der rote Faden irgendwo zwischen Hackfleisch, Einkaufswagen, Tomaten und Benzinkanister.
Diving Dave wollte nicht an einem Ort bleiben und brauchte neue Möglichkeiten in die Welt einzutauchen. Er lieh sich eine GoPro Hero 5 und dokumentierte die Interaktion mit der Welt, die ihn umgab.
Die finale Aneinanderreihung von Experimenten fand dann im Heimstudio statt, da Dave nicht ständig ein Auto zur Verfügung hatte, um die geliehene RED Dragon samt Objektiven und Stativ zu transportieren. Deshalb fokussierte er sich auch hier wieder auf die Auseinandersetzung mit Gegenständen, die ihm in die Hände fielen.
Auch wenn es schwer fällt, bitte ich (Max) den/die Leser/in jetzt alles bisher Gesehene zu vergessen, denn am Ende ist etwas anderes heraus gekommen, als du jetzt vielleicht erwartest.
P.S. Für mich kam das auch unerwartet!
wurde Diving Dave zu Landed Dave?
Nach der Dokumentation der finalen Versuchsreihe mit der RED ging ich nach draußen und drehte die Anfangsszenen auf dem Kornfeld. So hatte ich dann zum einen diese verrückten Experimente und zum anderen ein funktionierendes Story-Opening (und noch ein paar Aufnahmen wo ich mal nackt und mal bekleidet in der Weltgeschichte rumrenne, aber die erspare ich euch mal). Ich versuchte diese konträren Clips miteinander zu kombinieren. Das gelang mir aber gedanklich und praktisch einfach nicht. Bis zur Endpräsentation waren es nur noch 2 1/2 Wochen, als ich mich dazu entschied, die Bewegungsexperimente beiseite zu schieben und mich stattdessen darauf zu konzentrieren, das Story-Opening weiter zu entwickeln.
Diving Dave: Ein selbstbewusster komischer Typ vom Planeten Erde
Landed Dave: Irgendeiner, dem die Welt vollkommen neu ist
Ich hatte dann also zwei Wochen intensives Filmen und Weiterentwickeln der Story vor mir. Da ich mich bei den Tests die ganze Zeit selbst gefilmt und Spaß daran gefunden hatte, blieb ich vor der Kamera – eine Entscheidung weniger.
Die Story entwickelte sich Drehtag für Drehtag weiter, sodass das Ende zu keinem Zeitpunkt vorhersehbar war. Ich wusste nur, dass Landed Dave durch Fortbewegung und unter Einsatz seiner ihm zur Verfügung stehenden Sinne die Welt erkundet. So ließ ich mich von Gegenständen, Drehorten und den Möglichkeiten der Kameras und Objektive inspirieren. Auch die Experimente, die ich eigentlich beiseite geschoben hatte, halfen mir bei der Ideenfindung für neue Szenen. (Der ein oder andere Ausschlag blieb beim Dreh nicht aus.)
Nachdem ich die Experimente am Anfang mit der GoPro Hero 5 und Red Dragon gefilmt hatte, gefiel mir der Gedanke die beiden vollkommen unterschiedlichen Kameras in einem Film zu kombinieren.
Red Dragon, Piktor Zoom Objektive 20–55/50–125mm und Dreifuß Stativ
Dieses Equipment war nur mit dem Auto transportierbar. Bei so vielen Drehorten war es ziemlich mühsam, alles teilweise vier bis fünf mal am Tag auf und wieder abzubauen. Es lohnt sich jedoch, wenn man am Ende des Tages die schnieken Aufnahmen sichtet.
Die Objektive eignen sich vor allem dann, wenn man noch keine genaue Vorstellung davon hat, was man filmt und wie die Bildkomposition aussehen soll – in meinem Fall waren die Objektive definitiv sehr hilfreich. Am meisten nutze ich dann das 50–125mm Objektiv, da man hiermit sehr viel Spielraum bei der Wahl des Bildausschnittes und Einstellung der Tiefenschärfe hat.
Der schwere und unhandliche Dreifuß war notwendig um Kamera und Objektiv zu stabilisieren.
GoPro Hero 5
Die GoPro passte für mich einfach zum Erkundungsdrang von Dave. Während die RED die Position des Betrachters einnimmt, sitzt man durch die Perspektive der GoPro zusammen mit Dave in einer Mülltonne. Die Größe der Kamera ermöglichte es mir Szenen aus ungewöhnlichen Perspektiven einzufangen. Diese brechen mit den schnieken Aufnahmen der RED im richtigen Maße.
Ein dickes Danke geht an Leonie – die beste Kamerafrau der Welt!
Ein weiteres dickes Danke geht an Henry – ohne ihn und sein Feedback, würde ich wahrscheinlich heute noch probieren Experiment und Story zu vereinen.