In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Vibrationsdämpfende Griffe, die den Kassenrollator geländegängiger und Benutzer*innenfreundlicher machen
Viele Menschen sind im Alltag auf Rollatoren angewiesen. Das Kassenmodell ist erschwinglich, aber für unebenes Gelände praktisch ungeeignet und Alternativen kosten ein Vielfaches.
Masto ist eine bezahlbare Verbesserung für Kassenrollatoren, die älteren Menschen uneingeschränkte Mobilität auf unebenem Gelände ermöglicht. Mit Masto wurden vibrationsdämpfende Griffe entwickelt, welche die Gelenke entlasten und Erschütterungen absorbieren. Die Demontierbarkeit stellt sicher, dass der Rollator am Ende seiner Nutzungsdauer wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden kann, um dann vom Sanitätshaus weiter verliehen zu werden.
Masto strebt nach einer Welt, in der Rollatoren nicht nur als Hilfsmittel und Sinnbild von Schwäche betrachtet wird, sondern als sportlicher Begleiter. Die Stigmatisierung soll so überwunden werden und der Rollator mit Masto Griffen als Symbol für Freiheit und Mobilität stehen.
Mobilität ist ein sehr weites Feld, aber für viele von uns ist es eine Selbstverständlichkeit, die wir kaum hinterfragen.
Wirklich spannend wird es dort, wo Menschen in ihrer Mobilität eingeschränkt sind und plötzlich der Weg zum nächsten Bäcker zur Hürde wird. Zu diesem Thema sind wir unter anderem durch eigene Erfahrungen in der Verwandtschaft gekommen.
Ursprünglich war die Idee, einen Vorschlag zu entwickeln, wie Gehhilfen für unsere Zielgruppe entstigmatisiert werden können. Obwohl Altern ein Prozess ist, den man nicht aufhalten kann, fällt es vielen Menschen schwer, sich selbst und anderen zu zeigen, dass manche Dinge nicht mehr so funktionieren wie früher. So wurde uns von Großeltern berichtet, die sich ewig gegen einen Rollator gewehrt hatten, dann aber sofort total begeistert waren, als sie dann doch einen bekamen. Der körperliche Abbau kommt oft schleichend, aber die Anschaffung eines Rollators ist ein Stichtag. Wenn man sich kein Hilfsmittel anschafft, wird man sich fast unbemerkt immer weniger bewegen und ins Freie gehen.
Ein Rollator, der gleichzeitig auch ein praktisches Transportmittel für junge Erwachsene ist, war z.B. ein erster Ansatz, den Rollator zu einem Hilfsmittel für alle Generationen zu machen.
In vielen weiteren Pitches im Kurs und mit Design Thinking Workshops haben wir weiter versucht, noch mehr Ansätze zu generieren und hatten extreme Schwierigkeiten, uns festzulegen. Schließlich kamen wir aber wieder auf das Thema Immobilität im Alter zurück und baten verschiedene Sanitätshäuser in Dessau und Umgebung um Interviews.
Die Recherche, vor allem die Interviews mit dem Chef und einer Mitarbeiterin des Sanitätshauses August, gaben uns einige Denkanstöße und einen wertvollen Einblick. Viele Gedanken drehten sich um den Rollator, den die Krankenkassen zur Verfügung stellen, da sie auch hier nur das Nötigste finanziert wird.
Nach einigen Überlegungen entdeckten wir eine Chance, die wir nutzen wollten. Der Kassenrollator kostet zehn Euro und Alternativen kosten schnell das Dreißig- bis Vierzigfache. Deshalb sind viele Menschen auf das Kassenmodell angewiesen. Ein Problem dieses Modells ist die eingeschränkte Geländegängigkeit. Der Rahmen und die Griffstangen sind sehr steif, die Räder hart. Vibrationen, z.B. auf Kopfsteinpflaster, werden daher direkt auf die Handgelenke übertragen und führen zu Schmerzen und potentiell auch Langzeitschäden. Wir wollten also eine bezahlbare Verbesserung für Kassenrollatoren, die älteren Menschen uneingeschränkte Mobilität auf unebenem Gelände ermöglicht.
Die ersten Lösungen betrafen das Fahrwerk und waren noch sehr kompliziert. Sie waren alle an den Vorderachsen moniert und konnten die Schwingungen zum Teil gut dämpfen. Allerdings dämpften sie auch nur die Stöße der Vorderräder und man hätte die Ansätze noch erweitern müssen.
Die Alternative war, die Vibrationen direkt am Kontaktpunkt zwischen Mensch und Rollator abzufangen. Also testeten wir eine gefederte Griffstange. Der erste Prototyp lieferte uns viele Erkenntnisse und zeigte uns, woran wir weiter arbeiten mussten. Er federte stark und ließ zu viel Torsion zu.
Damit stand also das grobe Konzept fest, das wir unter Hochdruck auf drei A4-Seiten komprimierten, um es beim Rimowa Design Prize einzureichen. Die erste Seite zeigt nebeneinander das Problem und eine Skizze, wie unsere Lösung aussehen könnte. Auf der zweiten Seite sieht man unsere vier Prototypen und viele handschriftliche Anmerkungen, um zu zeigen wie wir uns entschieden haben, den vierten Prototypen weiterzuentwickeln. Durch die Anmerkungen ist es auf den ersten Blick sehr überladen, aber es zeigt gut, dass wir zu diesem Zeitpunkt schon viele Gedanken gemacht und viel Arbeit in das Projekt gesteckt hatten. Auf der letzten Seite wird das Problem noch einmal genauer erläutert und mit einer Karikatur illustriert, die Relevanz des Themas mit einer Grafik zum demographischen Wandel aufgezeigt und die Preisspanne zwischen dem Kassenmodell und der hochwertigen Alternative visualisiert. Unten ist ein Zeitplan zu finden, mit dem wir deutlich machen wollten, dass wir an das Projekt glauben und auf jeden Fall über das Semester hinaus daran weiterarbeiten wollen. So gingen wir in die Winterpause.
Am Ende der Winterpause kam dann die Nachricht von Rimowa, dass wir es ins Halbfinale geschafft haben und der Termin für das erste Mentoring mit dem Porsche Design Chef Matthias Kulla stand an. Für das Treffen haben wir acht verschiedene Prototypen im Maßstab 1:2 gedruckt. Matthias gab uns den Auftrag, uns bis zum nächsten Treffen in vier Wochen intensiv mit Form, Farbe, Haptik und Semantik unseres Produktes auseinanderzusetzen.
Für die GP-Präsentationen und die DDS entstand die dritte Generation von Prototypen im Maßstab 1:1. Wir haben auch unseren Rollator aufgepeppt und konnten dann unsere Protypen einbauen und zeigen. Wer vor Ort war, weiß, dass die Tests immer noch nicht optimal funktionieren.
Um die optimale Form zu finden, haben wir uns mit Martin Wiesner zusammengesetzt, wollen nun die Bauteile im CAD auf Belastungen und Schwachstellen untersuchen und eventuell auch mit der Finite-Elemente-Methode arbeiten. Christian Pfütze wird dann kurz vor der Einreichung am 26. Februar mit uns die Belastbarkeit unserer Prototypen testen.
Das Projekt hat inzwischen eine erstaunliche Tiefe erreicht und wir sind dabei, uns neue Programme anzueignen, um unser Ziel zu erreichen. Wir hoffen, bis zur Einreichung am 28. Februar, einen funktionierenden Prototypen zu haben.
Vielen Dank an Manuel Kretzer, Nicolai Neubert, Matthias Lipeck, Matthias Kulla, Martin Wiesner, Christian Pfütze, Jan Stackfleth und das Sanitätshaus August für ihre Unterstützung.