In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Welche Bilder würdest du für dein zukünftiges Ich in eine fotografische Zeitkapsel legen?
Jede Fotografie ist mit einem konkreten Moment verbunden. Ein Foto kann man nur in der Gegenwart machen. Zeit verändert, wie wir eine Fotografie betrachten. Was im Moment des Festhaltens banal oder selbstverständlich erscheinen mag, lädt sich mit Abstand mit neuer Bedeutung auf.
Fotografien sind Träger privater und intimer Erinnerungen, halten Zeitgeist und Konsumkultur fest, dokumentieren den Wandel von Stadtlandschaften und vieles mehr.
In diesem Kurzprojekt Fotografie denken wir anhand des Begriffs der Zeitkapsel über Wahrnehmung und Perspektive in der Fotografie nach. Wir experimentieren im Fotostudio mit dem Thema Porträt und Stillleben, schauen auf Archivalien und arbeiten im Schwarz-Weiß-Labor mit kameralosen Fotografietechniken. Auch das Arbeiten im Stadtraum ist möglich.
Das Ziel des Kurzprojekts ist das Erstellen einer fotografischen Zeitkapsel für das zukünftige Ich – als physisches Objekt. Welche Bilder wollen wir für uns selbst aufbewahren? Wie lässt sich eine bestimmte Haltung oder Stimmung und abstrakte Konzepte in Bildern darstellen?
Zum Start des Projekts haben wir gemeinsam verschiedene Begriffe rund um Fotografie gesammelt – ganz frei, ohne Vorgaben, ob sie technischer oder inhaltlicher Natur sein sollten. Diese Sammlung half uns, einen Überblick zu bekommen, welche Themen, Stimmungen und Techniken überhaupt möglich sind.
Durch diesen ersten Schritt konnten wir herausfinden, was uns persönlich anspricht und welche Richtung wir für unsere eigene Zeitkapsel einschlagen möchten.
Aufbauend darauf folgten die Erstellung eines Moodboards, um herauszufinden, wie genau unsere Zeitkapsel am Ende aussehen soll.
Ebenfalls bekamen wir noch etwas Inspiration durch Büchervorstellungen und Empfehlungen von interessanten fotografischen Arbeiten.
Ich bekam dadurch den Ansporn eine Ästhetik finden, die reduziert, aber gleichzeitig viel erzählt. Besonders wichtig waren mir Nahaufnahmen, Licht-Schatten-Kontraste und Objekte, die Spuren von Zeit oder Gewohnheit zeigen.
Mein Moodboard ist inspiriert von Dingen, die man leicht übersieht, die aber bei genauem Hinsehen viel erzählen.
Die Bilder, die ich gesammelt habe, wirken still, teilweise nostalgisch, und schaffen so eine bestimmte Atmosphäre, die ich auch in meiner fotografischen Arbeit umsetzen wollte.
Die Lochkamera ist eine der ältesten Formen der Fotografie. Sie funktioniert ohne Linse, sondern nutzt einfach ein kleines Loch (die „Pinhole“), durch das Licht auf ein lichtempfindliches Material trifft. Das Bild entsteht durch die Belichtung des Films oder Papiers im Inneren der Kamera, wobei die Belichtungszeit oft sehr lang ist, was zu weichen, verträumten Bildern führt.
In der Dunkelkammer geht es darum, diese Bilder nach der Aufnahme sichtbar zu machen. Hier wird der belichtete Film oder das Fotopapier in verschiedenen Lösungen entwickelt. Der Prozess beginnt mit dem Entwickler, der das Bild auf dem Papier sichtbar macht, gefolgt von einer Stopp-Lösung, um die Entwicklung zu stoppen. Anschließend wird das Bild in einer Fixierlösung fixiert, sodass es lichtbeständig wird. Am Ende wird das Bild gewaschen und getrocknet.
Das Fotogramm ist eine weitere analoge Technik, bei der Objekte direkt auf Fotopapier gelegt und belichtet werden. Ohne eine Kamera entsteht so ein Schattenbild, das die Form und Textur der Objekte wiedergibt. Fotogramme sind besonders faszinierend, weil sie den kreativen Prozess in den Vordergrund stellen und das Bild ohne eine Kamera oder eine Linse entstehen lassen.
Das Arbeiten mit der Lochkamera war für mich eine völlig neue Erfahrung und hat mir unglaublich viel Spaß gemacht. Ich war echt erstaunt, wie gut die Bilder trotz der einfachen Technik aussehen. Besonders spannend war es, als wir im Fotostudio eine riesige Lochkamera verwendet haben. Der Raum war abgedunkelt, und durch ein kleines Loch im Fenster wurde das Bild projiziert. Es war faszinierend zu sehen, wie das Bild über Kopf erschien – das hat mir geholfen, das Prinzip hinter der Technik viel besser zu verstehen.
Es war so interessant, mit einer Technik zu arbeiten, die so minimalistisch ist und trotzdem so beeindruckende Ergebnisse liefert. Die ganzen Prozesse – vom Aufnehmen des Bildes bis zur Entwicklung im Fotolabor – haben mir gezeigt, wie viel Kreativität und Handwerkskunst hinter analoger Fotografie stecken.
Für meine Zeitkapsel habe ich eine Sammlung fotografischer Momentaufnahmen zusammengestellt, die persönliche Alltagsdetails, Erinnerungen und Stimmungen festhalten. Jedes Bild zeigt einen Gegenstand oder eine Szene, die für mich eine besondere Bedeutung hat – sei es ein Objekt, ein Muster oder eine alltägliche Beobachtung. Zusammen ergeben die Fotografien ein visuelles Tagebuch meiner aktuellen Lebenswelt und spiegeln die Vielfalt kleiner, oft übersehener Details wider, die meinen Alltag prägen. Ich hab mich dazu entschieden ein Heft in A3 zu erstellen mit einer Klebebindung, da ich durch das große Format die feinen Details und Strukturen der Oberflächen besser zum Vorschein bringen wollte.
Die größte Herausforderung bei diesem Projekt war es, zu entscheiden, was überhaupt in eine Zeitkapsel gehört. Es gab so viele Möglichkeiten – Alltagsgegenstände, Personen, besondere Details, Erinnerungsstücke – und trotzdem musste alles zusammenpassen, ohne dass es wirr oder zufällig wirkt. Einen roten Faden zu behalten war manchmal gar nicht so leicht.
Zum ersten Mal habe ich dabei auch mit einem Makro-Objektiv gearbeitet, was mir riesigen Spaß gemacht hat. Es hat mir geholfen, kleine Details einzufangen und die unscheinbaren Dinge noch intensiver wahrzunehmen.
Durch die Erstellung eines Zeitplans am Anfang waren die 2 Wochen auch sehr gut strukturiert und die einzelnen Schritte besser geplant.
Das Projekt war für mich eine echte neue Erfahrung, da ich zum ersten Mal intensiver mit Fotografie gearbeitet habe. Besonders das freie Experimentieren und die Arbeit an meiner eigenen Zeitkapsel haben mich kreativ herausgefordert und weitergebracht.
Ich bin froh, Teil dieses Projekts gewesen zu sein und nehme viele neue Impulse und Lust auf weitere fotografische Arbeiten mit.