In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Dieses Projekt untersucht die Entwicklung einer modularen, mehrdimensionalen Raumstruktur zur effizienten Nutzung begrenzter Flächen im urbanen Kontext. Durch die Kombination aus recycelten Materialien wie Europaletten und innovativen Bio-Materialien aus der Neo-Materialbibliothek (insbesondere Neo.MYC, NeoStrata und NeoCore) entsteht ein hybrider Workspace mit Chill-Out-Zone und produktivitätssteigernden Elementen. Die Struktur integriert ein tragendes Zwischengeschoss mit Hängematten-Netz (NeoRoot) sowie multifunktionale Möbel, die zugleich als Regale, Treppen und Sitzflächen fungieren. Ziel ist es, nachhaltige, kostengünstige und wandelbare Lebensräume zu schaffen, die sowohl physisch als auch ökologisch anpassbar sind. Erste digitale Entwürfe und Materialtests legen das Fundament für eine reale Umsetzung und anschließende Weiterentwicklung im Rahmen experimenteller Architektur und zirkulärer Gestaltung.
Der urbane Raum wird zunehmend dichter, teurer und fragmentierter – insbesondere für junge Menschen, Kreativschaffende und kleine Startups stellt die Frage nach bezahlbarem, funktionalem Raum eine wachsende Herausforderung dar. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Flexibilität, Nachhaltigkeit und soziale Interaktion im Raum. Ausgangspunkt dieses Projekts ist daher die Suche nach einem radikal modularen, ökologischen und nutzerzentrierten Raumkonzept, das sich sowohl an veränderte Bedürfnisse als auch an begrenzte Flächen anpassen lässt.
Die Motivation zur Entwicklung dieser Struktur liegt in der persönlichen Beobachtung urbaner Raumnutzung und der gleichzeitigen Begeisterung für biologische Materialien, DIY-Strategien und hybride Arbeits- und Lebensformen. Die Herausforderung besteht darin, ein System zu entwerfen, das sich nicht nur ressourcenschonend realisieren lässt, sondern auch eine neue räumliche Erfahrungsqualität bietet: ein Mix aus Funktionalität, Leichtigkeit, Aufenthaltsqualität und Kreislauffähigkeit.
Die zentrale Forschungsfrage lautet daher:
Wie kann durch modulare, kreislauffähige Materialien ein multifunktionaler, vertikal erweiterter Raum geschaffen werden, der Produktivität, Rückzug und soziale Interaktion gleichermaßen ermöglicht?
Im Zuge der Entwicklung dieses Projekts wurden verschiedene Disziplinen, bestehende Designansätze und materialbasierte Forschungen untersucht, um das eigene Vorgehen theoretisch und praktisch zu fundieren. Dabei lag der Fokus auf innovativen Raumkonzepten, zirkulären Materialstrategien sowie Ansätzen aus Architektur, Bio-Design und sozialem Urbanismus.
Bio-Design & Myzelium-Architektur
Ein zentraler Bezugspunkt ist die Arbeit von Phil Ross (MycoWorks), der Myzelium als strukturelles Baumaterial erforscht und gestalterisch in Möbel und Innenarchitektur integriert hat. Ross zeigt, dass Pilzmaterialien nicht nur biologisch abbaubar, sondern auch mechanisch belastbar und formstabil sein können – vorausgesetzt, sie werden in kontrollierten Umgebungen gezüchtet. Die Verbindung von Formgebung und Wachstum bildet auch im eigenen Projekt eine Grundidee.
Warum relevant?
Weil durch Myzelium ein vollständig erneuerbares, lokal produzierbares Material geschaffen werden kann, das im Sinne der Kreislaufwirtschaft direkt in Formen hineinwächst – ideal für modulare Raumzellen.
Modulare Gestaltung & DIY-Architektur
Inspirationsquellen wie das OpenStructures-Projekt (Thomas Lommée) und Ansätze von Atelier Bow-Wow mit dem Konzept der „Pet Architecture“ betonen kleine, anpassungsfähige Einheiten, die aus vorhandenen Ressourcen und mit möglichst wenig Energieaufwand entstehen. Auch Systeme wie WikiHouse oder die modularen Strukturen von IKEA's Space10 Lab zeigen, wie Open-Source-Baukultur neue Formen des Wohnens ermöglichen kann.
Warum relevant?
Weil sie zeigen, dass räumliche Intelligenz auch aus Low-Tech-Elementen entstehen kann – etwa durch standardisierte Raster, flexible Verbindungen und demokratisierte Gestaltung.
Materialexperimente und die Neo-Serie*
Besonderen Einfluss nahm die eigene Recherche und Mitarbeit an der Neo*Material-Bibliothek, welche innerhalb des Materiability Labs (HS Anhalt) entwickelt wurde. Materialien wie Neo.MYC*, NeoStrata oder NeoVoid bieten nicht nur eine biologische, sondern auch ästhetisch und funktional tragfähige Grundlage für neue Raumkonzepte.
Warum relevant?
Weil diese Materialien auf reale Umsetzbarkeit ausgelegt sind, mit klar definierten Rezepturen, Trocknungsbedingungen und Anwendungen. Die Integration dieser Materialien ist nicht nur visionär, sondern konkret und produktionstechnisch anschlussfähig.
Soziale Raumforschung & Verhalten im Raum
Schließlich flossen Erkenntnisse aus der Raumwahrnehmungsforschung (z. B. Jan Gehl, „Life Between Buildings“) sowie aus Co-Working-Studien in das Projekt ein. Die Idee, Räume vertikal zu differenzieren – also z. B. durch Netze, Hängestrukturen und Podeste – basiert auch auf Beobachtungen zum Bedürfnis nach Rückzug, Bewegung und sozialem Wechsel im Alltag urbaner Nutzer.
Warum relevant?
Weil Raum nicht nur funktional, sondern auch atmosphärisch wirkt – und gerade hybride Arbeitsräume multifunktionale Nutzung und emotionale Qualität verbinden müssen.
Das Projekt verfolgt einen experimentellen, designbasierten Forschungsansatz, der sich zwischen Materialforschung, Raumgestaltung und sozialer Beobachtung bewegt. Ziel war es, neue Materialsysteme (z. B. Myzelium) und modulare Raumelemente in prototypischer Form zu entwerfen, zu testen und im digitalen sowie physischen Raum zu evaluieren.
Designbasierte Forschung (Research Through Design)
Der gesamte Entwicklungsprozess orientierte sich am Prinzip der forschenden Gestaltung. Anstatt Hypothesen im Vorfeld festzulegen, wurde iterativ gearbeitet: Skizze – Bau – Analyse – Anpassung. Diese Form des kreativen Forschens ist besonders geeignet für interdisziplinäre Projekte mit offenen Fragestellungen, wie sie im Bereich nachhaltiger Raumgestaltung typisch sind.
Warum diese Methode?
Weil sich emergente Materialien wie Myzelium oft erst im Zusammenspiel mit Raum und Funktion zeigen – eine rein theoretische Analyse wäre unzureichend gewesen.
Materialstudien & Testaufbauten
Ein zentraler Teil des Projekts bestand aus Materialtests, insbesondere mit den Neo*-Materialien (z. B. Neo*.MYC und NeoCore). Dabei wurden Substrate vorbereitet, in einfache Formen gegossen oder gezüchtet und hinsichtlich ihrer Strukturfestigkeit, Trocknung, Geruch, Gewicht und ästhetischen Wirkung untersucht.
Warum diese Methode?
Nur durch physische Tests konnte überprüft werden, ob die Materialien für tragende oder flexible Bauteile geeignet sind – z. B. für Netzrahmen, Sitzflächen oder Trennwände.
Digitales Prototyping & Raum-Renderings
Zur Visualisierung des Gesamtkonzepts wurde ein digitaler Prototyp erstellt. Dieser zeigt die Raumorganisation, die Platzierung modularer Elemente, Lichtführung und Materialästhetik in 3D. Tools wie Rhino, Blender oder KI-gestützte Bildgeneratoren kamen ergänzend zum Einsatz.
Warum diese Methode?
Digitale Renderings ermöglichen frühe Feedbackschleifen und dienen als visuelle Argumente bei potenziellen Partnern, Förderinstitutionen oder Testnutzern.
Beobachtungen & informelle Nutzeranalyse
Ergänzend wurden qualitative Beobachtungen in Co-Working-Spaces, Studierendenwohnungen und Kreativräumen durchgeführt. Die dort sichtbaren Verhaltensmuster – z. B. das „Versacken in der Cloud“ oder der Wunsch nach vertikaler Raumnutzung – flossen direkt in das Raumdesign ein.
Warum diese Methode?
Weil raumbezogene Bedürfnisse nicht nur aus Theorie, sondern aus realem Verhalten abgeleitet werden können. Diese informellen Einsichten führten zur Integration von Stehplätzen, Rückzugszonen und flexiblen Sitzmodulen.
Der vorliegende Entwurf basiert auf der Idee, mit möglichst einfachen Mitteln einen räumlich differenzierten, funktional vielseitigen und zugleich ökologisch verantwortungsvollen Raumprototyp zu gestalten. Durch den gezielten Einsatz von recycelten, biologischen und modularen Materialien entstand ein designorientierter Vorschlag für eine hybride Raumstruktur, die Wohnen, Arbeiten und Rückzug miteinander vereint.
Grundkonzept
Das System besteht aus zwei Ebenen:
Untergeschoss mit Stehplätzen, Arbeitsplatzmodulen, Regal- und Treppenkombinationen (aus Paletten und NeoStrata).
Zwischengeschoss / Hängeebene, erschlossen durch eine multifunktionale Holzstruktur mit integriertem Regal und Sitzmodulen.
Zentrales Element ist ein hängendes Netz, das als „Lounge im Luftraum“ dient – getragen von einer Holzrahmenkonstruktion, verstärkt durch tragfähige Balken aus NeoCore. Die obere Ebene kann sowohl als Rückzugsort als auch für kreative Pausen genutzt werden.
📎 Visualisierung:
Modularität & Erweiterbarkeit
Die Struktur ist bewusst als offenes System konzipiert:
Maße orientieren sich an standardisierten Rastergrößen (z. B. Europaletten, OSB-Platten)
Elemente können ergänzt, entfernt oder transformiert werden
Die Myzelstruktur lässt sich durch Formwechsel reproduzieren oder kompostieren
Zukunftsperspektive
Der Prototyp dient als Testplattform für:
Nutzerfeedback im realen Setting
Materialverhalten unter Dauerbelastung
ökologische Bewertung (z. B. CO₂-Fußabdruck, Zersetzbarkeit)
sozio-räumliche Experimente (z. B. Verhalten in Netzebenen, Nutzung von Stehplätzen)
Materialeinsatz
Komponente | Material | Funktion
Netzstruktur | NeoRoot | biologisch, wachsend, experimentell
Trägerbalken | NeoCore | tragfähig, strukturell stabil
Sitz- und Treppenmöbel | NeoStrata | faserverstärkt, langlebig
Wand- & Dämmplatten | NeoVoid (opt.) | leicht, isolierend
Gesamtstruktur | Holz + Myzelium | kombiniert wiederverwertet & bio
Die vorliegende Arbeit zeigt, wie durch die Verbindung von modularer Gestaltung, biobasierten Materialien und einem funktionalen Raumkonzept eine nachhaltige Alternative zur klassischen Raumarchitektur geschaffen werden kann. Ausgehend von der Beobachtung knapper urbaner Flächen und ineffizienter Raumnutzung wurde ein Prototyp entwickelt, der sowohl ökologisch als auch sozial zukunftsfähige Antworten liefert.
Die gewählte Kombination aus recycelten Bauteilen (z. B. Europaletten), wachstumsbasierten Materialien wie Neo.MYC* sowie strukturell belastbaren Biokompositen wie NeoStrata oder NeoCore demonstriert das Potenzial einer kreislauffähigen Designstrategie. Dabei erfüllt der entworfene Raum nicht nur funktionale Anforderungen wie Arbeiten, Sitzen, Liegen und Rückzug, sondern schafft auch eine emotionale und inspirierende Atmosphäre für kreative Prozesse.
Im Hinblick auf die eingangs formulierte Problemstellung – die Entwicklung eines vertikal erweiterbaren, nachhaltigen Raumsystems – lässt sich festhalten: Der Prototyp erfüllt die gestalterischen, ökologischen und sozialen Kriterien in hohem Maße und bietet Raum für Skalierung und Weiterentwicklung.
Ausblick
Im nächsten Schritt soll der digitale Entwurf in ein reales Pilotprojekt überführt werden. Denkbar ist eine Umsetzung im Kontext eines Co-Working-Spaces, eines experimentellen Wohnprojekts oder als Showcase im Hochschulumfeld.
Geplante Maßnahmen:
Aufbau eines physischen Prototyps mit realen Materialmischungen und Tragfähigkeitstests
Nutzerbeobachtungen und Feedbackloops zur Verfeinerung der Raumelemente
Erweiterung der Materialbibliothek um weitere Bio-Substrate (z. B. Hanf, Kaffeesatz)
Langfristiges Ziel: Entwicklung eines skalierbaren Open-Source-Systems zur Gestaltung nachhaltiger Mikroarchitekturen
Die vorliegende Arbeit zeigt, wie durch die Verbindung von modularer Gestaltung, biobasierten Materialien und einem funktionalen Raumkonzept eine nachhaltige Alternative zur klassischen Raumarchitektur geschaffen werden kann. Ausgehend von der Beobachtung knapper urbaner Flächen und ineffizienter Raumnutzung wurde ein Prototyp entwickelt, der sowohl ökologisch als auch sozial zukunftsfähige Antworten liefert.
Die gewählte Kombination aus recycelten Bauteilen (z. B. Europaletten), wachstumsbasierten Materialien wie Neo.MYC* sowie strukturell belastbaren Biokompositen wie NeoStrata oder NeoCore demonstriert das Potenzial einer kreislauffähigen Designstrategie. Dabei erfüllt der entworfene Raum nicht nur funktionale Anforderungen wie Arbeiten, Sitzen, Liegen und Rückzug, sondern schafft auch eine emotionale und inspirierende Atmosphäre für kreative Prozesse.
Im Hinblick auf die eingangs formulierte Problemstellung – die Entwicklung eines vertikal erweiterbaren, nachhaltigen Raumsystems – lässt sich festhalten: Der Prototyp erfüllt die gestalterischen, ökologischen und sozialen Kriterien in hohem Maße und bietet Raum für Skalierung und Weiterentwicklung.
Ausblick
Im nächsten Schritt soll der digitale Entwurf in ein reales Pilotprojekt überführt werden. Denkbar ist eine Umsetzung im Kontext eines Co-Working-Spaces, eines experimentellen Wohnprojekts oder als Showcase im Hochschulumfeld.
Geplante Maßnahmen:
Aufbau eines physischen Prototyps mit realen Materialmischungen und Tragfähigkeitstests
Nutzerbeobachtungen und Feedbackloops zur Verfeinerung der Raumelemente
Erweiterung der Materialbibliothek um weitere Bio-Substrate (z. B. Hanf, Kaffeesatz)
Langfristiges Ziel: Entwicklung eines skalierbaren Open-Source-Systems zur Gestaltung nachhaltiger Mikroarchitekturen
Fachliteratur & Theorie
Gehl, Jan (2011): Life Between Buildings – Using Public Space. Island Press.
Manzini, Ezio (2015): Design, When Everybody Designs. MIT Press.
Kolarevic, Branko (2003): Architecture in the Digital Age: Design and Manufacturing. Taylor & Francis.
Ingels, Bjarke (2015): Yes is More – An Archicomic on Architectural Evolution. Taschen Verlag.
Materialforschung & Bio-Design
Ross, Phil / MycoWorks (2020): Mycelium as a Structural Material. www.mycoworks.com
Materiability Research Group (2023): NeoMaterials Manual* (HS Anhalt / Prof. Danny Ott)
Jones, M., Huynh, T., Dekiwadia, C., Daver, F., John, S. (2018): Mycelium Composites: A Review of Engineering Characteristics and Growth Kinetics. Journal of Bioresources and Bioproducts.
Modular Design & DIY Architektur
Lommée, Thomas (2019): OpenStructures. Towards a modular construction model for open design. www.openstructures.net
Space10 (2020): The Urban Village Project. IKEA Future Living Lab.
WikiHouse Foundation (2022): Open Source Construction System. www.wikihouse.cc
Bildquellen / Visualisierung / Tools
Eigene Renderings (2025): erstellt mit ChatGPT/DALL·E, Blender, Rhino
CAD- & KI-gestützte Prototypen: NeoLab & HS Anhalt, Dessau
KI-Bildgenerierung mit DALL·E 3 (2025) für Visualisierungen und Testentwürfe